Alan Demore Nr. 1: Rückkehr aus dem Totenreich
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Rückkehr aus dem Totenreich
Herrin des Sees, ich rufe dich. Entsteige den Fluten und reiche mir
deine Hand zur Versöhnung. Die Augen des am Boden knienden Ritters
waren geschlossen. Er meditierte, versuchte geistigen Kontakt herzustellen.
Doch die Herrin des Sees meldete sich nicht. Sie hielt sich zurück.
Sir Galahad presste die Lippen fest zusammen. Innerlich schwand allmählich
eine Hoffnung dahin. Den langen Weg, die ganzen Strapazen hatte der Ritter
hinter sich gebracht um diesen Ort zu erreichen. Nur Artus, sein Herr wusste
davon. Die anderen Mitglieder der Tafelrunde ahnten nichts von seinem Vorhaben.
Davon ging er zumindest aus. Vor drei Jahren war Galahad von Camelot aus
aufgebrochen um den Sitz der Herrin des Sees ausfindig zu machen.
Das Vampirmonster
Sir Andrew Nash versagte der Atem. Fassungslos blickte er seiner Tochter
ins Gesicht, die ihn aus leblosen Augen anstarrte. Der Millionär wankte
einen Schritt zurück. Mortimer sah dies und eilte auf seinen Chef zu,
ohne einen Blick in den Sarg geworfen zu haben. Sir Nash war kalkweiß
geworden. Er zitterte am ganzen Leib. Sir, was ist mit ihnen?,
fragte der Butler besorgt. Der Millionär hob zögernd den rechten
Arm und deutete auf den Sarg. Mortimer drehte sich irritiert um und stieß
einen spitzen Schrei aus als er die Tote erblickte. Die Leiche hatte den
Kopf etwas angehoben und ihn so gedreht, das sie die beiden Männer anschauen
konnte.
von Benjamin Cook, erschienen im Oktober 2007, Titelbild: Ugurcan Yüce
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Teil 1: Rückkehr aus dem Totenreich
Vergangenheit: Mordred ein Ritter der legendären Tafelrunde,
wurde zum Verräter an seinen Gefährten, und hat König Artus
und Lancelot ermordet, während der Ritter Sir Galahad auf der Suche
nach dem heiligen Gral war, diesen jedoch nicht finden konnte, da die Zeit
noch nicht reif war. Bei seiner Rückkehr stellt sich Galahad Mordred
entgegen und bekommt Unterstützung von dem Zauberer Merlin und der
Hüterin des Sees, einem Geistwesen, das den Gral beschützt. Mordred
wird verbannt und dazu verflucht, erst sterben zu können, wenn ihm jemand
seine Sünden vergibt.
Gegenwart: Der Glasgower Privatdetektiv Alan Demore wird von dem
geheimnisvollen Mr. Sato auf dessen Schloss in Südengland bestellt,
um einen neuen Auftrag anzunehmen. Doch bereits kurz nach der Ankunft stellt
sich heraus, dass Sato ein ganz anderes Ziel hat. Denn der Schlossherr ist
niemand anderes als Mordred, der Verräter aus Artus' Tafelrunde, der
zu ewigen Leben verflucht ist, bis ihm seine Untaten verziehen werden. Allerdings
hat Mordred noch einen weiteren Weg entdeckt, um Erlösung zu finden:
er muss erneut das magische Schwert Excalibur in seinen Besitz bringen. Und
dazu braucht der Verräter Alan Demore. Denn der Privatdetektiv steht
am Ende einer langen Ahnenreihe, deren Begründer der Tafelritter Sir
Galahad war. Somit gehört Demore zu den Erben Camelots, von denen neben
Alan noch drei weitere Personen gehören. Ein magischer Dolch, der eigentlich
den Erben Camelots gehört und von Mordred gestohlen wurde, ist der
Schlüssel zu Excalibur. Mordred weiß auch, wo sich das Schwert
befindet, doch nur ein Erbe kann den Schlüssel auch nutzen. Alan Demore
wird von Mordred gezwungen, das Schwert aus einer Krypta zu holen, doch dann
stellt der frischgebackene Erbe Camelots sich gegen den Verräter und
bekommt Unterstützung aus einer Welt: der Zauberer Merlin und seine
Druiden, sowie der Tafelritter Galahad, der aus dem Totenreich entlassen
wurde, erscheinen in der Krypta und es kommt zu einem finalen Kampf zwischen
den beiden Tafelrittern. Das Schwert Excalibur, das fühlen und
Entscheidungen treffen kann, stellt sich dabei auf die Seit von Galahad,
der Mordred schließlich töten kann.
Teil 2: Das Vampirmonster
Der Bestatter Maurice de Solier beauftragt den flüchtigen Bankräuber
Ben Wilson, die Millionärstochter Roxane Nash zu entführen. Und
zwar nicht, um ein Lösegeld zu erpressen, sondern weil de Solier das
Herz der 22jährigen braucht. Denn Roxane ist noch Jungfrau, und mit
dem Herzen einer Jungfrau will de Solier seinen Vorfahren Henri de Solier
wieder zum Leben erwecken. Henri de Solier hat seine Seele und sein Herz
dem Teufel verpfändet und wurde dafür zu einem Vampir-Dämon,
der sich in eine Fledermaus verwandeln kann und statt des Blutes seiner Opfer
deren Herz zum Überleben fressen muss. Doch auch wie bei normalen'
Vampiren werden die Opfer des Vampir-Dämons ebenfalls zu Untoten, die
dann auch auf die Jagd nach Herzen gehen. Alan Demore wird von Sir Andrew
Nash, Roxanes Vater, engagiert, um seine verschwundene Tochter zu finden.
Doch ehe die Ermittlungen richtig angelaufen sind, wird das Mädchen
schon tot und mit fehlendem Herzen aufgefunden. Da Roxane sich schon kurz
vor der Entführung bedroht gefühlt hatte, hatte sie ihren
Leibwächter zu Hilfe gerufen, der die Entführung jedoch nicht
verhindern konnte und angeschossen wurde. Allerdings hatte er zuvor noch
den Leichenwagen erkannt und auch den Namen Maurice' gehört, so
dass Alan Demore sofort einer heißen Spur folgen kann. In den Räumen
des Bestattungsunternehmers kommt es zu einem Kampf mit Ben Wilson, in dessen
Verlauf Alan den Bankräuber in Notwehr töten muss. Dann taucht
der Hausherr persönlich auf und klärt den Detektiv über die
Umstände der Entführung und seinen Ahnherrn auf, bevor de Solier
Alan töten will. Doch auch hier ist es Alan, der schließlich siegt
und Solier dabei tödlich verletzt. Auf dem Anwesen der Nashs ist inzwischen
Roxane wieder zu untotem Leben erwacht und hat Mortimer, Nashs Butler,
getötet. Das Herz ihres Vaters bekommt Roxane allerdings nicht, denn
Henri de Solier hat ihre Ausstrahlung gespürt und will ihr das Opfer
streitig machen. Nash kann jedoch vorerst fliehen. Inzwischen hat auch Alan
Demore das Anwesen der Nashs erreicht, weil er von de Solier erfahren hat,
dass die Opfer seines Ahnherren zu Untoten erwachen. Er kann den ebenfalls
erwachten Butler Mortimer und Roxane Nash mit Silberkugeln vernichten. Nach
einem harten Kampf obsiegt der Ritter des Lichts dann schließlich auch
über das Vampirmonster Henri de Solier, der zwar gegen Silberkugeln
immun ist, aber von dem magischen Dolch vernichtet wird.
Meinung:
Mit diesem Band liegen die ersten (gedruckten) Geschichte von Alan Demore
vor und ich muss gestehen, dass ich die Veröffentlichungen aus dem
Geisterspiegel nicht kenne und auch nicht sagen kann, ob die Geschichten
identisch sind oder diese hier neu geschrieben wurde. Allerdings ist Teil
1 ein echter "erster Band", in dem Alan von seiner Bestimmung als Erbe Camelots
erfährt. Außer ihm gibt es noch drei weitere Erben, und ich bin
mal gespannt, wann die auf den Plan treten. Merlin und die Herrin des Sees
wollten Alan Demore eigentlich schonend auf seine Bestimmung vorbereiten,
doch das wurde durch den Verräter Mordred zunichte gemacht. Warum der
sich ausgerechnet Sato nennt, weiß ich allerdings nicht. Ich musste
dabei ständig an einen Asiaten denken, vor allem nachdem Alan zuvor
Zeuge wurde, wie ein Chinese aus der Kneipe geworfen wurde, in der er sich
eigentlich mit Sato treffen wollte. Der Roman selbst hat mir gut gefallen,
er ist flott geschrieben und das Grundthema gefällt mir gut. Auch wenn
Merlin in Professor Zamorra eine große Rolle spielt und auch John Sinclair
nicht ohne den Zauberer auskommt, scheint mir das Thema hier anders angegangen
zu werden und ich bin schon gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt.
Völlig überflüssig waren die Szenen mit den Einbrechern, die
ich in meiner Rezension auch weggelassen habe. Das kam mir vor wie
Zeilenschinderei, was bei den gerade mal 55 Seiten des Romans negativ wirkt.
Ich gebe trotzdem 4 Kreuze, weil mir der Rest der Geschichte wirklich gut
gefallen hat.
Nach dem mystischen Auftakt des ersten Teils erwartet den Leser in dieser
Geschichte solider Grusel, der dadurch aufgepeppt wird, dass der Gegner kein
gewöhnlicher Vampir ist, sondern ein Monster, dass die Herzen seiner
Opfer frisst. Im Gegensatz zu einem gewissen Autor, dessen Namen ich hier
nicht nennen will (er hat mal ein Pseudonym benutzt, dass in der Inhaltsangabe
vorkommt *fg*) wird das von Benjamin Cook allerdings nicht beschrieben. Diese
Geschichte ist mit 82 Seiten ein ganzes Stück länger als die erste,
was diesmal zur intensiven Einführung der handelnden Personen genutzt
wird und nicht durch einen unnützen Handlungsstrang gefüllt wird.
Interessant ist die Tatsache, dass der Vampir sowohl den Namen Alan Demores
als auch dessen Bestimmung sowie den magischen Dolch gekannt hat. Ich hoffe,
dass es noch etwas mehr vertieft wird, inwieweit die Dämonenwelt von
den Erben Camelots Kenntnis hat. Der zweite Teil bekommt von mir drei Kreuze,
was bei einer Aufrundung dann wieder 4 Kreuze für den gesamten Band
bedeutet.
Besonderheiten:
Teil 1: Rückkehr aus dem Totenreich:
Erster Auftritt der Ritter der Tafelrunde.
Erster Auftritt von Merlin.
Erster Auftritt der Herrin des Sees.
Erster Auftritt des Druiden Marzalin.
Erster Auftritt des magischen Dolches.
Teil 2: Das Vampirmonster:
Der magische Dolch glüht grünlich, wenn ein dämonisches Wesen
in der Nähe ist.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild hat rein gar nichts mit dem Roman zu tun, wirkt als eigenständiges
Werk aber sehr unheimlich.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Motiv vom Titelbild des Alan Demore Romans Nr. 1 stammt ursprünglich
eigentlich vom "GESPENSTER GESCHICHTEN"-Comic Nr. 979:
Der Unheimliche vom Roman-Cover wurde übrigens später auch noch
auf dem Titelbild der Christoph Schwarz-Publikation "Ghouls in Frankfurt"
verwendet: