Christoph Schwarz Hörspiel Nr. 1: Der Zombie von Landau
Mein Name ist Schwarz, Christoph Schwarz. Als Kripobeamter bin ich mit meiner
Partnerin Conny Blank ständig im Einsatz. Als unser Vorgesetzter uns
auf einen neuen Fall ansetzte, dachten wir zuerst an einen ganz
gewöhnlichen Versicherungsbetrug. Doch im Laufe der Ermittlungen in
Landau wurde uns klar, dass wir gegen einen Untoten kämpfen mussten,
der von einer Voodoo-Priesterin verflucht wurde. Aber Zombies gibt es doch
nicht ... oder?
Ein Hörspiel nach dem Geister-Schocker Roman
Nr.
28 von Gunter Arentzen, Titelbild: Alexander von Wieding
ISBN: 978-3-940812-29-2
Erscheinungsdatum 06.03.2009 (30.01.2009 bei der
Romantruhe direkt)
Länge (24 Tracks): 78.54 Min
Hörprobe als MP3 downloaden
(2,30 Minuten, 2,29 Mb)
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Drei Männer machen Urlaub in Miami und vergewaltigen im Rausch ein junges
Mädchen. Erst das Eingreifen des vierten Freundes der Männer
verhindert, dass sie das Mädchen ermorden. Die Mutter der geschändeten
Serena findet bei den Behörden keine Gerechtigkeit und beschwört
die Kräfte des Voodoo. Die Rache trifft die Männer in ihrer Heimat
Landau. Dort wird Peter Rieger, der Anstifter zu dem schändlichen
Verbrechen, von der Voodoo-Priesterin Salma Camera getötet und zum Zombie
gemacht. Gefangen in seinem toten Körper muss Peter Rieger seine Freunde
bestialisch töten. Christoph Schwarz, Hauptkommissar der Kripo Landau,
und seine Partnerin Conny Blank, werden mit dem Fall betraut, der die Ermittler
in die Welt des Übersinnlichen entführt
Meinung:
Für die Hörspielserie CHRISTOPH SCHWARZ, mit dem bezeichnenden
Untertitel "Detektiv des Übersinnlichen", hat sich Joachim Otto von
der Romantruhe die Hörfabrik als ausführenden Produzenten gesichert.
Wer die Vertonungen des Independent-Labels kennt, weiß, dass das Team
um Horst Kurth in den letzten Jahren viel gelernt hat und mittlerweile eine
etablierte Größe innerhalb der Branche darstellt. Für den
Geisterjäger-Ableger des Autors Gunter Arentzen haben sich die Frauen
und Männer von der Hörfabrik auch mächtig ins Zeug gelegt.
Doch was unterscheidet Christoph Schwarz eigentlich von Konsorten wie John
Sinclair, Tony Ballard oder Larry Brent? Auf den ersten Blick gibt es zumindest
eindeutige Parallelen zu Tony Ballard, der auch als realistisch denkender
Polizist tätig war, bevor er mit dem Übernatürlichen konfrontiert
wurde und sich als Detektiv selbständig machte. Allerdings wirkt die
neue Gruselserie bereits nach den ersten Minuten irgendwie moderner,
bodenständiger und düsterer. Schwarz besitzt zudem keinerlei magische
Waffen, ist kein Auserwählter oder dergleichen (jedenfalls noch nicht),
und bekommt es erst einmal "nur" mit einem schwarzmagischen Gegner zu tun,
der noch nicht einmal freiwillig zum Täter wird. Auch die Thematik mit
der Vergewaltigung ist für eine, zumeist anspruchslose Gruselserie,
schon sehr aktuell und brisant. Das bedingt allerdings im Umkehrschluss,
dass man mit den Opfern des Untoten wenig Mitleid hat und mit der
Voodoo-Priesterin Salma Camera, sympathisiert. Die Sprecherauswahl ist den
Machern grandios geglückt und zeigt eigentlich nur bei der Besetzung
der einen oder anderen weiblichen Rolle Einbußen. Für den Part
von Christoph Schwarz konnte Sascha Rotermund gewonnen werden, der bereits
in der Dämonenkiller Edition 21, von Nocturna Audio, bewiesen hat, dass
er das Zeug zum Geisterjäger besitzt. Auch in diesem Hörspiel agiert
er auf einem sehr hohen Level und bringt den müden, leicht gelangweilten
Titelhelden perfekt rüber. Sehr viel zynischer ist die Figur seiner
Partnerin Conny Blank angelegt, die von Karen Schulz Vobach gesprochen wird,
die bisweilen über das Ziel hinausschießt. Einige Kommentare im
Angesicht der suizidierten Frau zu Beginn klingen recht leidenschaftslos
und pietätlos. Melissa Kumpmann als Serene hört sich zunächst
auch wenig authentisch an, steigert ihre Leistung aber kontinuierlich.
Schlichtweg großartig ist aber Eva Math, welche die Mambo Salma Camera
kongenial verkörpert. Ebenso gelungen ist die Rolle von Nadine Weyer,
der Freundin von Christoph Schwarz, die von der Neuentdeckung Lea Kohns
gesprochen wird. Die junge Schauspielerin wurde auf der Hörspiel 2008
von Sven Schreivogel für GORDON BLACK angeworben, und im Zuge der
Solidarität unter den Independent-Labels, wird die frische, junge Stimme
des öfteren in Produktionen der Romantruhe zu hören sein. Peter
Rieger, alias der Zombie von Landau, schließlich wird von Oliver Theile
dargestellt, der es wie kein anderer Sprecher der Hörfabrik versteht,
perfide Bösewichter realistisch und eindrucksvoll zu spielen. In dem
vorliegenden Hörspiel zieht er alle Register seines Könnens, und
insbesondere seine Qualen, die in telepathischen Kontakten mit seiner Peinigerin
zum Tragen kommen, wird sein großartiges Talent deutlich. Die Musik
von Nils Jeners wurde nur sehr dezent und dosiert eingesetzt, wirkt allerdings
auch nie unangemessen. Kein großer Soundtrack, der lange im
Gedächtnis haften bleibt, sondern eine stimmungsvolle Textbegleitung.
Dafür muss der Hörer jedoch auch auf ein typisches Intro verzichten,
was in späteren Folgen aber noch kommen kann, denn ebenso wie die
Romanvorlage ist die Vertonung von "Der Zombie von Landau" als Pilotfolge
zu verstehen, die allen Ansprüchen eines Gruselhörspiels gerecht
wird.
Fazit: Gelungene Pilotfolge mit einer düsteren, unheimlichen Handlung
und hervorragend aufgelegten Sprechern, die mit Herz und Seele bei der Sache
sind. Sascha Rotermund hat als Dämonenjäger eine neue Anstellung
gefunden und die Hörfabrik startet mit einer neuen vielversprechenden
Gruselserie durch, die eine zahlreiche Hörerschaft verdient hat.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Seitdem die Serie CHRISTOPH SCHWARZ auch als Hörspiel angekündigt
wurde, gab es mehrere Entwürfe, wie die Vertonungen präsentiert
werden könnten. Die Cover, die auf der Seite der Romantruhe zu sehen
waren, überzeugten weder die Macher noch den Rezensenten, und so schuf
Alexander von Wieding ein stimmungsvolles Titelbild, dass in seiner
düsteren, groben Stilrichtung die Atmosphäre des Hörspiels
vortrefflich wiedergibt. Darüber hinaus hebt sich das Layout wohltuend
von anderen Hörspielen desselben Genres ab, die zum Teil mit schreiend
bunten Booklets aufwarten.
Coverbewertung:
Rezension von
Horror-Freak:
Kurzbeschreibung:
Mitte November 1995 wird in Miami ein junges Mädchen von drei deutschen
Touristen vergewaltigt. Es wäre sicher schlimmer gekommen, wenn der
vierte Freund nicht eingegriffen hätte. Die Mutter der Vergewaltigten
ist empört über die Tatenlosigkeit der Polizei, die aufgrund fehlender
Indizien nichts tun kann. Also schreitet sie selbst zur Tat: Salva Camea
ist nämlich eine Makumba-Priesterin. Mit Haarbüscheln, die ihre
Tochter Serena einem der Vergewaltiger ausgerissen hat, schafft sie eine
Puppe, mit deren Hilfe sie ein dämonisches Ritual einleitet.
In Landau/Deutschland beginnt einen Monat später das Grauen. Peter Riegel,
einer der Vergewaltiger erliegt einem Herzinfarkt, doch er kann nicht sterben,
da die Makumba-Priesterin seinen Geist gefangennimmt und ihn zwingt, diejenigen
zu töten, die an der Vergewaltigung beteiligt waren. Der erste Mord
fällt in den Zuständigkeitsbereich von Hauptkommissar Christoph
Schwarz und dessen Kollegin Conny Blank. Sie nehmen die Ermittlungen auf
und stoßen auf die tiefsten Abgründe der menschlichen seele, sowie
auf einen Mörder, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. Dieser
Fall ist der auslösende Tropfen, der bei Schwarz das Fass zum
Überlaufen bringt und ihn einen Schritt tun lässt, der auf sein
Schicksal entscheidende Auswirkungen haben wird ...
Meinung:
Die Rezensionen der Romanserie "Christoph Schwarz" verfolge ich nun schon
interessiert seit Monaten, jedoch kam ich noch nicht in den Genuss, eine
dieser Stories zu lesen. Deshalb war ich mehr als gespannt auf das
Hörspiel, dessen erste Minuten es wahrlich in sich haben. Das Motiv
der Vergewaltigung taucht in Romanen dieses Genres eher selten auf und
hinterlässt in den abgebrühtesten Hörern sicher schon ein
gewisses Gefühl der Beklemmung. diese Szene ist sicher eine der
dramatischsten Szenen. Doch auch mit den Greueltaten des Untoten wird nicht
gerade zimperlich umgegangen. IN Hörspielen wie John Sinclair geht alles
mit Krawumm-Effekten und wird auch dementsprechend abgehandelt; hier jedoch
kommt das Grauen kriechend langsam daher und wartet mit zahlreichen Tücken
auf. Die Morde werden mit wirklich blutigen und brutalen Geräuschen
geschildert. Splatter auf der höchsten Ebene.
Die Hörfabrik hat im Auftrag der Romantruhe ihr bislang bestes Werk
herausgebracht, das wohl nur durch den Nachfolger
Nr. 2 übertroffen wird. In punkto
Geräusche und Sprecher - wenn auch einige sehr abgelesen und amateurhaft
daher kommen -, hat man weder geklotzt noch gekleckert, wobei die beste Besetzung
zweifellos die des Hauptprotagonisten Schwarz mit Sascha Rotermund ist. Was
hier zu bemängeln ist, ist die Musik. Sie ist für meinen Geschmack
zu dezent und in den entscheidenden Szenen zu oft im Hintergrund. Also die
Musik sollte man in den zukünftigen Produktionen einfach etwas aufdrehen.
Das Hörspiel selbst ist schon eher leise gehalten, so dass man den Player
etwas lauter drehen sollte, da kann man ruhig mit der Musik etwas anfahren.
Als Tontechniker-Laie würde ich mal sagen, man ist noch meilenweit weg
vom grünen oder dem orangenen Bereich. Der Herr vom Mastering sollte
mal schauen, was im Bereich des Möglichen ist. Wo wir schon dabei sind:
auch einige Hall-Effekte sind nicht immer bestens gewählt: so hallt
der Gerichtsmediziner Stein stark, während Schwarz und Blank sehr
hintergründig ohne Hall daher kommen.
Was die Atmosphäre angeht, so passt hier alles, wenngleich mir auch
hier einige kleine Patzer aufgefallen sind, die man wohl nur dann zu hören
bekommt, wenn man gute Kopfhörer auf hat. Zum einen bricht die
Büro-Atmosphäre im Polizeigebäude Landau zu Beginn des
Hörspiels einmal kurz ab, als hätte man da nicht richtig
zusammengestückelt. Derselbe Patzer schleicht sich später auch
noch während einer Autofahrt bei einem Dialog zwischen Chris und seiner
Freundin Nadine ein. Aber ansonsten hat man bei der Atmosphäre alles
richtig gemacht.
Wären diese Patzer und die Unterdosierung der Musik nicht gewesen,
hätte dieses Hörspiel sicher von mir die volle Punktzahl bekommen,
so aber gibt's leider ein paar Abzüge.
Alles in allem haben wir hier ein Hörspiel, das sich vor der Konkurenz
nicht zu verstecken braucht.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Christoph Schwarz und Conny Blank
Christoph Schwarz erwägt am ende eine Kündigung, um sich später
um übersinnliche Phänomene kümmern zu können.
Erster Auftritt von Nadine Weyer, der Freundin von Christoph Schwarz.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist sehr düster gehalten. Hier wurde eine zweifellos gute
Arbeit abgeliefert.
Coverbewertung:
Christoph Schwarz |
Sascha Rotermund |
Conny Blank |
Karen Schulz Vobach |
Salma Camea |
Eva Math |
Hans Zumdick |
Heinz Dieter Vonau |
Wim Wagner |
Bert Stevens |
Linus Mahler |
Björn Korthoff |
Frieda Riegel |
Mareike Möller |
Martha Zumdick |
Cornelia Diesing-Vonau |
Nadine Weyer |
Lea Kohns |
Lieutenant Smith |
Carsten Wilhelm |
Serena Camea |
Melissa Kumpmann |
Polizist |
Johannes Osmond |
Spurensicherung |
Johannes Casser |
Dr. Stein |
Horst Kurth |
Rasor |
Ronald Salert |
Pink |
Christopher Albrodt |
Lily |
Jana Kowalski |
Zeitansage |
Jörg Schuler |