Dämonen-Land Nr. 64: Das Monster-Testament
Dämonen-Land Nr. 64: Das Monster-Testament


Frankenstein! Allein dieses Wort genügt, unheimliche Gedanken hervorzurufen: an ein Labor mit brodelnden Mixturen und summenden Transistoren, an die riesige, ungelenke Gestalt auf dem Seziertisch, an den gleißenden Blitz, der dem Monster unheiliges Leben einhaucht. Auch Dan Shocker hat sich des Frankenstein-Themas angenommen - und die Geschichte weiter ausgebaut. Hinter der Existenz der Kreatur steckt ein viel tieferes Geheimnis, als Mary Shelleys Romanvortage vermuten ließ. Treten Sie ein in Burg Frankenstein! Das Monster erwartet Sie… Ihr Dämonen-Land-Redakteur


von Dan Shocker, erschienen am 24.03.1992, Titelbild: M. Prieto
Dieser Roman erschien erstmals 1982 als Zauberkreis Taschenbuch Band 66

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Die jüngst vergangenen Ereignisse auf der Burg Frankenstein warten noch mit einigen Folgen auf. Die Leiche des Monsters wird in den Sezierräumen der Uni-Klinik versteckt gehalten, nur leider ist dieses Wesen noch gar nicht so richtig tot. Eines Abends wacht es auf, veranlaßt einen Arzt seinen Fachkollegen um die Ecke zu bringen und flieht mit dem Willenlosen im Auto. Aber es kommt zu einem folgenschweren Unfall, der Arzt landet auf der Intensivstation, das Monster verliert ein Bein und eine Hand, kann aber fliehen. Die Polizei startet eine umfangreiche Jagd in der Frankfurter U-Bahn nach dem Wesen. Währenddessen kommt es noch zu weiteren Ereignissen, die sich um die Geschichte Frankensteins drehen: Ein vermummter Unbekannter mit zwei sehr ungewöhnlichen Händen (eine Skeletthand und eine schuppige Klaue) hat ein massives Interesse an dem beschlagnahmten Geister-Brevier aus dem ersten Band. Er greift zwei Frauen an und entführt schließlich den Geschäftsführer der Burg Frankenstein Herrn Mathias in sein geheimes Domizil in den Gewölben der Burg. Der Zugang ist alleine durch einen nahegelegenen Teich im Wald möglich. Der Unheimliche zwingt den Entführten, ihm das Geister-Brevier zu beschaffen. In Wien hält sich Robert Nordan mit seiner Freundin Monika auf, und wieder mal muss die Gute dran glauben. Sie wird entführt, und man erpreßt Nordan, daß er sich mit Hilfe einer Jenseitsforscherin Informationen aus dem Geisterreich von Frankenstein selbst über ein Monster-Testament besorgt. Diese Geschehnisse finden alle ihren Schnittpunkt in den Gewölben der Burg, wo sich herausstellt, daß Victor von Frankenstein noch so einiges andere auf dem Kerbholz hat, und das die Beschwörung des Monsters auch diverse Spätfolgen nach sich gezogen hat ...


Meinung:
Nun da kommen einige Stories zusammen und Dan Shocker läßt auch einige Geschehen offen, die sich wohl in den folgenden Bänden aufklären sollen. Speziell das Geheimnis um diesen Mister X, der Monika entführen läßt und der unbedingt dieses Testament und das Brevier haben will, ihn wird man wohl erst in einen der folgenden Geschichten enttarnen. Zwischendrin werden die Handlungsstränge ein wenig chaotisch, man begreift nicht so wirklich den Zusammenhang. Gar nicht hat mir der zweite Auftritt des Monsters gefallen, es wacht halt auf, verliert ein paar Gliedmassen beim ersten Crash, wird mal kurz durch den U-Bahn-Schacht gejagt, muckt etwas auf und verkohlt dann beim zweiten. Also das Monster ist eigentlich mehr eine unbrauchbare Nebensache. Viel faszinierender sind wieder die Szenerien in und um die Burg, der Inhalt des Testaments in dem Verlies, das Auftauchen dieses Vermummten mit den Horror-Händen, da steckt wieder Stimmung und Grusel drin. Die Ereignisse in Frankfurt und Wien ähneln eher einem hektischen Krimi, und die Handlung krankt etwas an der Atmosphäre. Dennoch hat auch diese Fortsetzung seine Pluspunkte gesammelt, wobei ich etwas mehr erwartet hätte ...


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein wahrer Klassiker, wie man ihn von zahlreichen Frankenstein-Werken her kennt. Das Monster in schauriger Manier mit dem obligatorischen düsteren Schloss im Hintergrund. So kennt man es! Als Kompromiss zu der etwas verspielteren Version auf dem Buch absolut akzeptabel, allein weil es schon zu jeder x-beliebigen Frankenstein-Story passen dürfte …


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Robert Nordan reist mit seiner Freundin nach Wien. Dort lebt die Wahrsagerin Erika Meyser, die Kontakt mit Verstorbenen aufnehmen kann. Nordan will, dass sie den Geist des Baron Viktor von Frankenstein kontaktiert. Bevor es dazu kommt, wird Nordans Freundin Monika Bolowski entführt. Der Kidnapper verlangt für das Leben der jungen Frau die Informationen, die Nordan über Frankenstein besitzt und bald in Erfahrung bringen wird. Derweil erwacht das scheinbar tote Monstrum in der Leichenkammer einer Universitätsklinik zu unheiligem Leben. Ein von einer bösen Macht besessener Arzt flieht mit dem Ungeheuer, wird aber in einen schrecklichen Autounfall verwickelt. Von der Kreatur findet man nur eine abgetrennte Hand und ein Bein. Der Arzt liegt im Koma. Währenddessen spukt auf der Burg Frankenstein eine seltsam missgestaltete Kreatur herum, auf der Suche nach dem Monster-Testament, in dem Frankenstein festgehalten hat, wie man den künstlichen Menschen erschaffen kann ...


Meinung:
Der Roman schließt nahtlos an die Vorgänge aus dem ersten Burg-Frankenstein-Roman an und führt die Ereignisse weiter, die nicht nur den plakativen Schrecken vorzuweisen hat, sondern immer mehr Handlungsstränge aufweist, welche den Burg-Frankenstein-Geschichten mehr und mehr Kontinuität und Seriencharakter verleihen. Ein gelungener Schachzug des Autors ist auch die Seance, in welcher Nordan Kontakt zum echten Baron Frankenstein aufnimmt. Auch der Beginn des Romans ist Shocker sehr stimmungsvoll gelungen. Die Atmosphäre der Leichenkammer mit dem toten Frankensteinmonster und dem besessenen Arzt ist genau die Art von Horror, die der Schriftsteller meisterhaft beherrscht und dem Leser nahe zu bringen versteht. Die Entführung von Nordans Freundin Monika würzt den Roman mit einer Prise Spionage-Thrill, verstärkt durch den Umstand, dass der Drahtzieher weiterhin im Hintergrund bleibt und seine Identität nicht gelüftet wird. Das Monster selber hat leider nur einen sehr kurzen Auftritt, so dass sich der Roman eher als mystischer Krimi entpuppt, denn als Gruselroman. Der Kampf zwischen Nordan und dem Entführer Piet wurde dagegen so überzogen dargestellt, dass er irgendwie unglaubwürdig ist, insbesondere in Verbindung mit zufälligen Tod des Kidnappers. Im Dämonen-Land erschien der Roman in gekürzter und gestraffter Form und ebenso wie im ersten Band wurde auch hier ein Name verändert. Der Burgbesitzer Herr Mathias heißt in der neuen Version Ulf Manners.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein Portrait des berühmten Frankenstein-Monsters in der Interpretation der Universal-Studios. Die wohl berühmteste Darstellung des Ungeheuers. Wunderbar schaurig und unheimlich gezeichnet.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Der eigentlich als abgehakte 'Frankenstein-Fall' erhält neuen Zündstoff, als der Medizindoktor Frank Polzin die Leiche des Monsters aus dem Universitätskrankenhaus in Frankfurt/Deutschland schafft, allerdings auf der Flucht einen Unfall baut, bei dem er selber schwer verletzt wird, dem Monster eine Hand und ein Fuß abgerissen werden und trotzdem jede Spur von dem Rest des Unholds fehlt! Frankensteins Monster lebt also immer noch! Zeitgleich werden die beiden ehemaligen Schulfreundinnen Petra Borell und Karin Schweitzer auf der Burg Frankenstein nach einem gemeinsamen Essen von einer verhüllten Gestalt attackiert. Dabei fällt den Frauen auf, dass die Gestalt eine Knochenhand und eine grüne, schuppige Klaue anstatt normale Hände aufweist. Die Gestalt kann aber von einem Mitarbeiter der Gaststätte auf der Burg verscheucht werden. Nur kurze Zeit später aber nimmt sie den Geschäftsführer Herr Mathias als Geisel! Der Reporter Robert Nordan ahnt von den ganzen Geschehnissen nichts, als er mit seiner Freundin Monika Borowski in Wien/Österreich die bekannte Astrologin und Jenseitssprecherin Erika Meyser aufsuchen möchte. Doch auch hier läuft es nicht wie gedacht: Monika wird entführt und Robert wird von dem Entführer namens Piet 'gebeten' die Ergebnisse seines Besuches bei Frau Meyser ihn für seinen Auftraggeber 'Mister X' preis zu geben, um seine Freundin wieder unversehrt zurück zu bekommen. Denn Nordan möchte jemanden ganz bestimmtes bei seiner Audienz sprechen: den Geist von Baron Viktor von Frankenstein!


Meinung:
Das zweite Taschenbuch um die BURG FRANKENSTEIN setzt natürlich am Ende des ersten Bandes an. Allerdings schiebt der Autor Dan Shocker viele neue Facetten und Figuren in die Handlung, wie zum Beispiel das 'Monster-Testament' oder die Figur des 'Mister X'! Er dosiert die Action hier etwas und setzt dafür mehr auf spannende Plots und überraschende Geschehnisse, was ihm ganz gut gelingt. Es bleiben zwar einige Fragen am Ende offen, dafür erledigen sich die wenigen des Erstlings. Im Grunde ist der Stein für eine Serie mit rotem Faden hier erst richtig ins Rollen gebracht worden und man darf gespannt sein, wie sich die Handlung weiter entwickelt...


Besonderheiten:
- Robert Nordan nimmt erstmalig Kontakt zu dem Geist von Baron Viktor von Frankenstein auf
- erste Erwähnung des des Monster-Testamentes, von dem 3 der insgesamt 17 Seiten gefunden werden
- Udo Kranzer stirbt


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die Frankenstein-Fratze ist wirklich gut gezeichnet und passt in die düstere und nächtliche Hintergrundatmosphäre. Doch ich persönlich finde das Cover des  Zauberkreis Taschenbuchs Nr. 66 dem Roman angepasster und noch stimmlicher! Dieses Cover hier wenn auch echt gut gemalt - passt ja zu den meisten Frankenstein-Romanen.


Coverbewertung:
5 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Dass es sich bei dem Monster vom Titelbild um Frankensteins Monster (gespielt von Boris Karloff) aus dem Horrorfilm "FRANKENSTEIN" von 1931 handelt, braucht wohl nicht mehr extra erwähnt zu werden. Das gleiche Titelbild wurde aber dann auch noch auf den folgenden Produkten verwendet:

"FRANKENSTEIN LE MAUDIT"


Auch auf dem dazu passenden französischen Gamebook wurde das Bild verwendet:

"FRANKENSTEIN LE MAUDIT" (Gamebook)


Und auf dem englischen Gamebook "THE CURSE OF FRANKENSTEIN" von J. H. Brennan wurde es schliesslich auch noch verwendet:

"The Curse of Frankenstein" (English Gamebook)