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PROLOG "Eine böse Zeit ist es, eine Zeit, wie sie dem Teufel wohlgefallen
muß! Fremdes Gesindel wird immer häufiger auf den Landstraßen
gesehen, freches, prahlerisches Kriegsvolk zieht durchs Land und nimmt sich,
wonach es verlangt, mit roher Gewalt. Die großen Leiden des Krieges
werden sichtbar, selbst für uns, die wir in einem weit abgelegenen Dorf
leben und nur den Frieden wünschen. Abenteuerlich sehen die Männer
aus, verwildert, verroht, von Kampf und Blut gezeichnet. Plünderung
und Zerstörung und Willkür sind an der Tagesordnung. Hungersnot
und Seuchen zehren an den Leibern der armen Menschen, und gar mancher, der
zu Beginn des unseligen Kriegstreibens noch ein Spottlied auf den verlorenen
König von Böhmen auf den Lippen trug, ist nun von namenlosem Grauen
gezeichnet und stumm. Jene, die noch Kraft und Trotz in sich tragen, verlassen
die heimische Flur und rotten sich in Räuberbanden zusammen. Auch sie
peinigen die armen Menschen in den Dörfern, rauben und plündern
und brandschatzen. Unvorstellbar ist das Leid. Und noch immer wütet
der Krieg und rafft Tag um Tag mehr Menschenleben dahin. Das Leichentuch
des Grauens breitet sich aus über das ganze Land und die Herzen der
geplagten Menschen. Der Herr sei uns gnädig." Horatius Bötzinger
Dorfpfarrer zu Ortenbach, 1634