Natürlich wollte sie sich bewegen. Wollte sich beweisen, dass sie weder
gelähmt noch tot war. Sie sog die Luft tief ein, beobachtete aufmerksam,
was ihre Brust machen würde. Bis jetzt war sie noch nicht einmal sicher,
ob sie überhaupt atmete. Aber diese Sorge war unbegründet. Je mehr
von der salzigen Meeresluft in ihre Lungen floss, desto weiter hob sich ihr
Brustkorb, füllte sich, dehnte sich, und ... Ihr Fleisch! Ihr Fleisch!
Was geschah mit ihrem Körper? Was eben noch wie eine geschlossene
Hautschicht gewirkt hatte, offenbarte nun tiefe Furchen, Einschnitte. Das
Fleisch, das ihren Körper bedeckte, war nicht mehr mit diesem verbunden
- jemand hatte es mit einem scharfen Messer in zahllose kleine Stückchen,
Würfel geschnitten. Diese teilten sich jetzt, fielen auseinander, und
es blieb nicht auf ihre Brust beschränkt. Sie zuckte vor Schreck zusammen,
und dieses Zucken machte alles noch schlimmer. Ihr Bauch, ihre Schenkel,
ihre Arme, ihr gesamter Körper war nichts als ein lose zusammengesetztes
Gebilde aus sauber geschnittenen Fleischstücken. Nirgendwo floss auch
nur ein Tropfen Blut, aber der Ruck, der durch ihren Leib ging, ließ
das instabile Kunstwerk ihres Körpers auseinanderfallen. Die
Fleischwürfel verrutschten und kullerten herab.