Falkengrund Nr. 26: Zimmer der Wahrheit
Falkengrund Nr. 26: Zimmer der Wahrheit


Eine Decke war über dem Steinboden ausgelegt worden, ein großer brauner Lappen mit einem ausgebleichten goldenen Kreuz darauf. Das Geschöpf bewegte sich nicht etwa darüber, sondern darunter. Verborgen unter dem zerschlissenen Stoff rollte es auf dem nackten Fels hin und her, mal träge und zögernd, dann so schnell, dass ihm das Auge kaum folgen konnte. Es schien nicht zu gehen, nicht zu krabbeln, nicht einmal zu kriechen, sondern tatsächlich zu kullern, eine Arte der Fortbewegung, die ihm kein anderes Lebewesen auf diesem Planeten nachmachte. Es zeichneten sich keine Gliedmaßen unter der Decke ab, nur ein Rumpf, der die Form und Größe eines Getreidesacks hatte, und daran angeschlossen ein etwa fußballgroßes rundes Ding, das ein Kopf oder ein riesiges Geschwür sein mochte. Das Wesen warf sich vor und zurück, bis es die Füße der Umstehenden und die Ränder der Decke erreichte. Es oszillierte zwischen den neun Personen wie zwischen Polen hin und her, und manchmal, wenn es sehr nahe an den Rand der Decke kam, war in dem unnatürlichen, flackernden Licht ein Stück von seinem Körper zu sehen - eine gerötete, haarlose Haut, stumpf und schwammig, von Wunden und Narben übersät.