John Sinclair und Jason Dark in der Presse


Remscheider General Anzeiger 8.6.2001 (Geschrieben von Christoph Elles)

Sohn des Lichts jagt Dienerin des Satans

Bergisch Gladbach. Groschenroman-Held John Sinclair geht in einer erfolgreichen Hörspiel-Reihe auf Geisterjagd.


Und das klingt verdammt gut. Auf knapp 1 200 Romanhefte und 250 Taschenbücher hat "Geisterjäger John Sinclair" es seit 1978 gebracht. Sein Schöpfer Jason Dark, der als Helmut Rellergerd in Bergisch Gladbach lebt, ist mit 200 Millionen verkauften Romanen wohl Deutschlands erfolgreichster Schriftsteller. 30 Seiten über Monster, Magier und Mythen schreibt der 51-Jährige angeblich pro Tag.

Seit einem Jahr gibt es Darks dunkle Werke auch als aufwändige Hörspiele. Die Reihe, von Sinclair-Verleger Bastei-Lübbe gemeinsam mit dem ambitionierten Kleinkunst-Verlag "WortArt" ins Leben gerufen, läuft so erfolgreich, dass zu den ursprünglich sechs Folgen bald noch zwölf weitere kommen. Die Namen der etwa einstündigen Audiotrips ins Übersinnliche sprechen für sich: "Damona, Dienerin des Satans" oder "Gefangen in der Mikrowelt".

Ein feuilletonistisch spöttischer Blick auf derlei Banalitäten ist jedoch fehl am Platz. Die "Edition 2000" der Sinclair-Hörspiele ist perfekter Grusel für Erwachsene, technisch einwandfrei und mit einem Schuss Selbstironie. Das sei ja wie bei "Akte X", bekommt Geisterjäger Sinclair in einer Folge zu hören. Na ja, so ähnlich, antwortet der. Nur mit dem Unterschied, dass bei "Akte X" alles frei erfunden sei. John Sinclair stammt natürlich aus dem wahren Leben, ist Oberinspektor bei Scotland Yard und wird von Dämonen ehrfurchtsvoll "Sohn des Lichts" genannt. "Einer war ausersehen, gegen die Mächte der Finsternis zu kämpfen", verrät schon der bombastische Vorspann jeder Folge.

Geschrieben und inszeniert wurden die Sinclair-Hörspiele von Oliver Döring, dem Macher der Radio-Comedy "Die Retter" (Eins Live). Der hat gleich die besten Sprecher eingekauft, die zu haben waren: Joachim Kerzel, der schon Anthony Hopkins und Jack Nicholson synchronisiert hat. Frank Glaubrecht, der sonst Bond-Darsteller Pierce Brosnan seine Stimme leiht. Franziska Pigulla, die bei "Akte X" Agentin Dana Scully spricht. Sie machen die Reihe zu einem Hörerlebnis und lassen ganz nebenbei auch den ersten Ausflug des Geisterjägers in die Gefilde des Hörspiels vergessen: Das Trash-Label Tondstudio Braun hatte bereits in den Achtzigern Hörspiele nach Darks Romanen produziert. Die können mit dem Erscheinen der "Edition 2000" endgültig in die Tonne wandern.

"Geisterjäger John Sinclair. Edition 2000". Sechs Folgen, erschienen bei Lübbe Audio zum Preis von je 14,90 Mark pro CD, 9,90 Mark pro MC. Folgen 7 bis 12 erscheinen im August, Folgen 13 bis 18 im Oktober 2001.

20 Minuten Köln (Diese Zeitung gibt es meinen Informationen nach nicht mehr) vom 08.11.2000
John Sinclair kämpft - mit Worten

Das Böse existiert. Zumindest in Jason Darks Geschichten von John Sinclair. Die Kölner Firma WortArt hat den Geisterjäger jetzt als Hörspiel in den Kampf geschickt.

"Einer war aussersehen, gegen das Böse zu kämpfen. Sein Name: John Sinclair" - so der bedeutungsschwangere Einstieg in die Hörspiele. Der Geisterjäger kämpft auf Kassette (9,90 Mark) oder CD (14,90 Mark) in folgenden Abenteuern: Der Nachtclub der Vampire; Die Totenkopf-Insel, Achterbahn ins Jenseits; Damona, Dienerin des Satans; Der Mörder mit dem Janus-Kopf uns Schach mit dem Dämon.

Bekannte Synchronsprecher gaben sich die Klinke in die Hand, um in der ein mal ein Meter großen Aufnahmezelle in den Firmenräumen ihre Rollen zu sprechen: Joachim Kerzel, sonst deutsche Stimme von Jack Nicholsen und Dustin Hoffman, erzählt die Geschichte von der "Totenkopf-Insel" und dem "Mörder mit dem Janus-Kopf". Frank Glaubrecht, Synchronsprecher von Pierce Brosnan und Kevin Costner, erweckte John Sinclair zum Leben Die neue Hörspielreihe setzt die ersten sechs Folgen um, die ab 1973 als eigenständige John Sinclair-Serie im Bastei-Lübbe erschienen (nach vereinzelten Folgen in der Reihe "Gespenstergeschichten").

"Damals gab es noch kein Internet und kein Handy", sagt Regisseur Oliver Döring. Um die Geschichten auf den heutigen Stand der Technik zu bringen, fügte er neue Handlungsstränge ein - jedoch immer in Abstimmung mit Autor Jason Dark und eingefleischten Sinclair-Fans. In der zweimonatigen Arbeit sei ihm die Hauptfigur doch ans Herz gewachsen. "Ich war im dritten Schuljahr, als ich mir die Hefte gekauft habe - und jetzt mache ich das beruflich", freut er sich. Viel Spaß hatten Erzählungen zufolge überhaupt alle Beteiligten: "Einer kam völlig nass geschwitzt aus der Kabine", erzählt Döring, "ein anderer hatte sich als Vampir so verausgabt, dass er vom Stuhl gekippt ist". Das Geräusch hat er in der Aufnahme gelassen - wer genau hinhört, kann es im "Nachtclub der Vampire" noch erkennen.

Die meisten Töne sind allerdings professionellen Sound-Archiven entnommen. Nur Regieassistent Patrick Simon musste einmal für "übles Geflüster" auf der "Totenkpof-Insel" herhalten Eine Hörprobe gibt es am Donnerstag um 19 Uhr in der Bahnhofsbuchandlung Ludwig: In Anwesenheit von Autor Jason Dark wird "Schach mit dem Dämon" abgespielt.

Remscheider General Anzeiger 25.8.2000 (Geschrieben von Sven Schlickowey )

Vollplaybacktheater geht neue Wege

Wuppertal. "Lass meine Haare los!" - Als der Autor des "John Sinclair"-Hörspiels "Das Leichenhaus der Lady L." diesen Satz schrieb, stellte er sich sicherlich vor, wie die Vampir-Fürstin dem Helden in die Haare greift und seinen Kopf nach hinten zieht, um ihm in den Hals zu beißen. Aber das muss ja nicht jeder so verstehen.  

Vergangenen Sonntag auf der Popkomm: Aus den großen Boxen der Kölner "Live Music Hall" dringt John Sinclairs Stimme mit dem Satz "Lass meine Haare los!". Auf der Bühne stehen der Held und die Vampir-Fürstin und spielen Tauziehen mit einer Plastik-Perücke. Das ist halt das Vollplaybacktheater . . . Die Wuppertaler waren schon zum dritten Mal in Folge auf der Popkomm vertreten. Und mit ihnen das Medium Hörspiel. Denn, der Name Vollplaybacktheater (vpt) lässt's vermuten, ihr Spiel besteht dahin, ein Hörspiel auf die Bühne zu bringen. Zu den Original-Kassetten agiert das vpt stumm auf der Bühne.

Damit ist die Akustik festgelegt, die Optik liegt aber voll und ganz in den Händen des Ensembles. Und dazwischen ist genug Platz für die eine oder andere leicht veränderte Auslegung (siehe oben).

Angefangen hat das vor einigen Jahren beim Wuppertaler Theatersommer. Für das erste vpt-Stück "Das Geheimnis der Särge" gab's gleich den Bergischen Kleinkunstpreis. Also machten sie weiter. Es folgten zwei weitere "Drei ???"-Stücke, was alleine schon wegen des Kultstatus, den die drei Jung-Detektive aus Rocky Beach genießen, zum Erfolg verdammt war.

Aber das ist nicht alles. Das vpt schafft es nämlich, Hommage und Persiflage auf einmal zu sein. Da, wo kein Witz ist, machen die Wuppertaler einfach einen. Und wenn auch nur ein Wort des Hörspiels eine Zweideutigkeit zulässt, dann schlagen sie sofort zu. Das war auch bei der ersten "John Sinclair"-Folge, die das vpt auf die Bühne brachte, nicht anders. Nur die Massen strömten nicht so heftig wie noch zu den die "Drei ???"-Zeiten. Doch nach drei Folgen musste einfach mal was anderes her.

"Wir wollen nicht als die bekannt werden, die die ,Drei ???` spielen, sondern als Vollplaybacktheater anerkannt werden", hatte Nikolaus Hartmann, der im neuen Stück den John Sinclair verkörpert, schon letztes Jahr erklärt. Dass man dabei mit Zuschauereinbußen rechnen müsse, das sei allen klar.

Also wurden die Fragezeichen aufs Altenteil geschickt und John Sinclair hervorgekramt. Keine schlechte Wahl, denn der Scotland-Yard-Beauftragte für Übersinnliches ist sicherlich noch eines der bekannteren Hörspiele. Die "Drei ???"-Fans blieben weg, dafür kamen nur noch die echten vpt-Fans.

Damit stieg auch der Altersdurchschnitt im Publikum leicht an, weil keine Kinder mehr kamen. Und damit ergeben sich neue Möglichkeiten. Beispielsweise, wenn die Kassette vorgibt, dass ein Mädchen etwas "steif und fest" behauptet, und die Schauspielerin dabei ihrem männlichen Gegenüber herzhaft in den Schritt greift.

Für Oktober soll "John Sinclair" auf Deutschland-Tournee gehen; die genauen Daten werden noch bekannt gegeben.