John Sinclair Nr. 407: Am Tisch des Henkers

John Sinclair Nr. 407: Am Tisch des Henkers


"Und du willst mich wirklich töten?" fragte das Mädchen und schaute dabei die mächtige Gestalt des Henkers mit ihren großen, wunderschönen Augen an. "Ich muß es tun!" "Wer hat es dir aufgetragen?" "Das geht dich nichts an. Es war ein Befehl. Dreh dich um und knie dich hin!" "Bitte!" flehte sie. "Bitte, nicht den Kopf! Du darfst mir nicht den Kopf abschlagen!" Der Henker nickte. "Diese Bitte sei dir erfüllt", sagte er und ahnte nicht, was dieses Zugeständnis noch alles in Bewegung setzen sollte, denn das Grauen rollte wie ein nicht zu stoppendes Räderwerk über die Menschen hinweg...


von Jason Dark, erschienen am 21.04.1986, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Mandra Korab informiert, dass ein gläserner Sarg mit einer Mädchenleiche von Indien nach London überführt wird. Diese nicht verweste Leiche soll angeblich 40 Jahre alt sein, doch weder der Absender noch der Empfänger sind bekannt. John sieht sich den Sarg am Heathrow Airport an und muss kurz darauf erleben, wie sich das Mädchen erhebt und durch die Kanalisation entkommt. Bei ihrer Verfolgung wird John niedergeschlagen. Unterdessen erscheint Leroy Thompson bei Sir James und bittet ihn um Hilfe, weil er und zwei Bekannte, die während des zweiten Weltkrieges in Indien Dienst getan haben, von einem untoten Henker bedroht werden, der eine alte Rache angekündigt hat. Der Henker hat die drei Männer in eine ehemalige Gaststätte bestellt, um sie dort an ihren früheren Stammtisch - den Tisch des Henkers - zu bitten. Da John noch am Flughafen ist, will Suko die drei Männer begleiten. Es stellt sich heraus, dass die Männer das junge Mädchen namens Mari vergewaltigt haben und dann dem Henker befohlen haben sie zu töten, um die Tat zu vertuschen. Doch Mari war der Göttin Kali geweiht, und deshalb kehrt sie nun zurück, um sich - mit dem Henker als Vollstrecker - an ihren Peinigern zu rächen. Suko gerät in den Bann Maris und kann nicht verhindern, dass die drei Männer vom Henker getötet werden. Dann erscheint John Sinclair, der inzwischen wieder zu sich gekommen ist und vernichtet den Henker, während Suko, der bei der Erwähnung von Kali aus dem magischen Bann ausbrechen konnte, Mari endgültig tötet.


Meinung:
Nach dem langen Baal-Zyklus, der mir trotz seines hervorragenden Endes nicht so wirklich gefallen hat, war dieser Einzelroman mal wieder eine richtige Erholung vom Serienstress. :o) Mandra Korab spielt in der Geschichte abgesehen von seinem Hinweis zu Beginn keine Rolle und auch sonst ist der Roman ohne Serienbezug. Die Szenen am Flughafen, als Mari erwacht ist und auch im Gasthaus, als die drei Offiziere auf den Henker gewartet haben, haben mir sehr gut gefallen. Warum Mari, die ja unter dem Schutz Kalis stand, überhaupt sterben musste und warum sie mit ihrer Rache jahrzehntelang gewartet hat, sind Punkte, die ich nicht nachvollziehen kann. Genauso wenig wie die auffällige Art und Weise, wie Mari nach London gelangt ist. Da hätte sie sich ja genauso gut auf den Piccadilly Circus stellen können und rufen: "Sinclair, hier bin ich!". :o) Aber trotzdem war dies ein schöner Einzelroman, den man zwar nicht gelesen haben muss, der aber gute drei Kreuze verdient hat.


Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: November 1985, ein Dienstag
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 230 ‚Die Grabstein-Bande'.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 30 ‚Die Drachenburg'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 06.08.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im November 2004 im Jubiläumsband 51 ‚Festival der Blutsauger'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt den Henker an seinem "Stammtisch". Es ist schön düster und unheimlich. Allerdings wird der Henker im Roman mit einer roten Kapuze beschrieben.


Coverbewertung:
3 Kreuze