John Sinclair Nr. 1285: Der Vampirhasser

John Sinclair Nr. 1285: Der Vampirhasser


Der junge Mann betrachtete sein Spiegelbild. Er fand sich gut. Der Anzug saß perfekt. Ebenso die Weste. Das helle Hemd war frisch gewaschen, und schräg unter dem Kinn leuchteten die beiden Kragenspitzen. Er lächelte, nickte zufrieden und griff unter sein Jackett. Er holte einen langen, vorn zugespitzten Holzpfahl hervor. Danach sprach er sich selbst an. "Die Jagd kann beginnen!"


von Jason Dark, erschienen am 26.02.2003, Titelbild: Greg Hildebrandt

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John und Suko werden von Tanner zu einer Leiche bestellt, die gepfählt wurde, aber kein Vampir gewesen ist. Sie vermuten einen Irren dahinter und wollen zunächst sämtliche Kliniken kontaktieren, ob ein solcher Fall dort bekannt wäre, und ein entsprechender Insasse möglicherweise entflohen ist. Doch bevor sie ihre Arbeit aufnehmen können ruft Justine Cavallo an und will, dass Sinclair und Suko den Irren stoppen, da er sie stört und sie in Verruf bringt. Sie erklärt ihnen, wo sie Renè Urcan, den Vampirhasser finden. Der bekommt plötzlich Besuch von einem echten Vampir, den ihm Justine zusätzlich geschickt hat. Doch er kann den Blutsauger besiegen und pfählen. Als er hört wie John und Suko die Treppe hochkommen flieht er über die Dächer. Die Geisterjäger folgen ihm. Auf dem Dach begegnet der Wahnsinnige zwei weiteren Untoten. Einen kann er pfählen der andere wird von Suko mit der Dämonenpeitsche vernichtet. Doch Renè ist trotzdem entkommen. In der Zwischenzeit hat Shao herausgefunden, dass Urcan tatsächlich aus einer Anstalt geflohen ist. John und Suko sprechen mit dem zuständigen Arzt, der ihnen erzählt, dass der junge Mann unter einer Persönlichkeitsspaltung leidet und denkt er wäre der Erbe des großen Dr. van Helsing. Allerdings sieht er mittlerweile in jedem Menschen einen Vampir und tötet wahllos. Die Polizisten erhalten noch die Adresse der Mutter, die für die Einweisung in die Klinik verantwortlich war. Tatsächlich ist Renè zu seiner Mutter gegangen und will auch sie pfählen, weil er glaubt sie sei ein Vampir. Doch im letzten Moment erscheint (nein, nicht John Sinclair) Justine Cavallo und rettet die Frau, sie infiziert Urcan mit dem Vampirkeim und macht sich aus dem Staub, nicht ohne John und Suko noch ein paar Tritte zu verpassen. Leicht angeschlagen betritt John den Keller, wo er noch Zeuge wird wie die Mutter ihren eigenen Sohn pfählt.


Meinung:
Also das war mit Abstand einer der besten, wenn nicht sogar der beste Sinclair-Roman der letzten hundert Romane. Diese Geschichte hat einfach alles: Action, Atmosphäre und - Justine Cavallo. Eigenartigerweise habe ich mir so etwas in der Art schon gedacht, dass sie den Irren nicht so einfach gewähren lässt. Über ihre Gründe kann man sich zwar streiten, aber man muss bedenken, dass sie eine Blutsaugerin ist und eine ziemlich durchgeknallte dazu. Warum John und Suko allerdings gleich die Scheibe einschlagen, ohne vorher zu klingeln ist mir ehrlich gesagt unverständlich, da sie gar nicht wissen können, ob Renè wirklich zu seiner Mutter gegangen ist. Außerdem hat Justine eine gute Chance verpasst John und Suko endgültig auszuschalten, denn beide waren genug mit sich selbst beschäftigt gewesen, so dass sie zumindest einem das Genick hätte brechen können. Kraft genug hat die Dame ja. Aber diese Unstimmigkeiten trüben den guten Gesamteindruck kaum.
Weiter so Jason.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze
Rezension von Alex Matysik:


Kurzbeschreibung:
Der Fall beginnt mit einer gepfählten Leiche, die auf einem Londoner Friedhof entdeckt wird. Zu dieser werden John und Suko gerufen. Der Mörder ist Rene Urcan, der an Schizophrenie leidet und sich für einen direkten Nachfahren Dr. van Helsings hält und so durch London zieht und willkürlich Menschen ermordet. Durch einen Anruf von Justine Cavallo werden John und Suko auf den Mann aufmerksam gemacht und fahren zu seiner Wohnung. Dorthin hat Justine Cavallo einen Vampir aus der Vampirwelt entsandt, den Urcan jedoch mit seinem Pfahl töten kann. Als er die Ankunft der Geisterjäger mitbekommt, flüchtet er auf das Dach seines Hauses, wohin John und Suko ihm folgen. Auf dem Dach kommt es zu einer Auseinandersetzung mit zwei weiteren Vampiren. Einen tötet Urcan, den anderen Suko mit Hilfe der Dämonenpeitsche. Währenddessen kann Urcan entkommen. Er flüchtet zu seiner Mutter, um sich an ihr zu Rächen, da diese ihn in eine Heilanstalt eingewiesen hat und er sie auch für eine Ausgeburt des Bösen hält. Bei ihr zu Hause schafft Urcan seine Mutter in den Keller und legt sie in einen Sarg um sie zu pfählen. Doch in dem Moment, wo er zuschlagen will, taucht Justine Cavallo auf, hindert ihn an dem Mord und gibt ihm den Vampirkuss. John und Suko, die die Adresse der Mutter von einem Arzt aus Urcans Heilanstalt bekommen haben, kommen zu spät. Die Cavallo kann die beiden überwältigen und fliehen. Anschließend müssen sie miterleben, wie die Mutter Urcans diesen mit seinem eigenen Pfahl erlöst.


Meinung:
Ein Roman, der mir sehr, sehr gut gefallen hat. Der Charakter des schizophrenen Rene Urcan ist JD sehr gut gelungen, sein Hass auf die Vampire wird glaubhaft vermittelt, insbesondere bei den Kämpfen mit den Vampiren und am Schluss, wo er seine eigene Mutter pfählen will. Die Szenen in der Wohnung, auf dem Dach und im Keller sind sehr stimmungsvoll und ich habe richtig mitgefiebert und konnte kaum das Ende erwarten, dass sehr tragisch ist. Ebenfalls gut, dass John und Suko fast ausschließlich im Hintergrund agieren und eigentlich immer zu spät kommen. Was mir allerdings nicht ganz einleuchtet, warum Urcan Justine ein Dorn im Auge ist und sie drei Vampire sowie John und Suko auf ihn hetzt. Schließlich wurden keine Vampire getötet. Außerdem hätte sie sich auch gleich selbst drum kümmern können, oder? Letzten Endes ist das Eingreifen der Cavallo am Schluss aber ein Vorteil, da man sonst auf die gute Story hätte verzichten müssen. Diese Story ist auf jeden Fall 4,5 Kreuze wert und ich runde hier auch auf.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt Rene Urcan über eines seiner potenziellen Opfer, meines Erachtens wirkt der Pfahl etwas überdimensioniert, aber gleichzeitig wird damit der Hass Urcans auf Vampire unterstrichen, unterm Strich: ein gelungenes Bild


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Chiefinspektor Tanner führt John und Suko auf einen Friedhof, auf dem eine gepfählte Leiche gefunden wurde. Dabei handelt es sich jedoch um einen normalen Menschen und nicht um einen Vampir! John und Suko gehen davon aus, dass es sich um einen Verrückten handelt, der sich für einen Vampirjäger hält. Noch bevor sie sich näher mit der Suche nach diesem Mann beschäftigen können, erhält John einen Anruf von Justine Cavallo, die dem Geisterjäger den Namen und die Anschrift des Vampirhassers mitteilt, weil sie sich von ihm gestört fühlt und ihn John überlassen möchte. Als John und Suko bei der angegebenen Adresse ankommen, finden sie einen gepfählten Vampir vor, der von Justine zu René Urcan, so heißt der Vampirhasser, geschickt wurde, um ihm das Blut auszusaugen, damit John ihn vernichten muss. Urcan selbst flieht vor den beiden Polizisten. Während der Verfolgung kann Urcan noch einen zweiten Vampir ausschalten, während Suko einen weiteren Blutsauger mit der Dämonenpeitsche vernichtet. Dann verliert sich die Spur des Vampirhassers. Durch Shao, die vermutet hatte, das Urcan vielleicht aus einer Nervenklinik ausgebrochen ist, kommen die beiden Polizisten wieder einen Schritt weiter. Denn Shao ist es tatsächlich gelungen, den Arzt Urcans ausfindig zu machen. Dieser erklärt, dass René Urcan sich für einen Nachfolger des berühmten Dr. Van Helsing aus dem Roman ‚Dracula' hält. Dabei stört es ihn auch nicht, dass es den Vampirjäger aus dem Roman nie gegeben hat. Von dem Arzt erfahren John und Suko auch die Adresse von Urcans Mutter, die ihren Sohn damals in die Klinik eingewiesen hat. Doch als die beiden dort ankommen, hat sich schon ein Drama abgespielt: Urcan wollte sich an seiner Mutter rächen und hat sie im Keller ihres Hauses in einen Sarg gelegt, um sie dort zu pfählen. Dies konnte von Justine Cavallo verhindert werden, die dann allerdings Urcan gebissen und zu einen Vampir gemacht hat. John und Suko werden von der blonden Bestie über den Haufen gerannt und müssen miterleben, wie Marlene Urcan ihren Sohn selbst mit dessen eigenem Pfahl vernichtet.


Meinung:
Mit einem Wort: Ein Spitzenroman! (Anmerkung des Webmasters: Ähhh, Chapman, das waren jetzt aber zwei Worte *grins*) Von Anfang an hat Jason Dark hier eine spannende Geschichte konstruiert, die an keiner Stelle langweilig ist und mit überraschenden Wendungen aufwartet. Denn ich bin ehrlich: dass am Ende Justine im letzen Moment das Pfählen von Urcans Mutter verhindert, damit hätte ich nie gerechnet, da auch John und Suko schon auf dem Weg in den Keller waren. Dazu werden die Gefühle Urcans während seiner Flucht gut beschrieben, ohne zu lang ausgewälzt zu werden (was JD sonst ja gerne tut). Durch die Vernichtung der drei Vampire ist auch genug Action im Roman und da er an einem nebligen Abend spielt ist die Verfolgungsjagd über die Dächer Londons einem guten Gruselroman würdig. Da es ganz ohne ‚Erbsenzählerei' ja nicht geht: Wenn René wirklich verrückt ist, und unschuldige Menschen als Vampire pfählt, warum bezeichnet er den Blutsauger aus der Vampirwelt in Gedanken als "echten" Vampir? Das geht doch nur, wenn ihm klar ist, dass er zuvor keine "echten" Vampire gepfählt hat. Und was hat Suko in seiner Zeit beim Yard eigentlich gelernt? Er steht vor einem eingeschlagenen Fenster und fragt sich, ob Urcan es eingeschlagen hat und daraus geflohen ist. Dann müssten die Glasscherben allerdings vor dem Haus liegen und nicht in der Wohnung, wie es hier der Fall ist, weil ja der Vampir das Fenster von außen eingeschlagen hat... :-)Und zu guter Letzt wurden an einer Stelle aus den drei bisherigen Opfern plötzlich nur zwei... :-)


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze
Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
John und Suko werden von Tanner zu einem Friedhof gerufen, wo eine gepfählte Leiche gefunden wurde, die aber kein Vampir war. Die beiden kommen schnell zu dem Schluss, das ein Irrer, der aus einer Klinik ausgebrochen ist, durch London läuft und dabei wahllos Menschen tötet. Kurz darauf wird John in seiner Wohnung von Justine Cavallo angerufen. Sie gibt ihm die Adresse des ominösen Pfählers Rene Urcan und sagt John eine kleine Überraschung voraus. Sofort machen sich John und Suko auf den Weg. Etwa zur gleichen Zeit wird Urcan in seiner Wohnung von einem echten Vampir angegriffen, kann ihn aber pfählen. Als er im Treppenhaus die Stimmen von John und Suko hört, flieht er über das Dach. Dort wird er von 2 weiteren Vampiren angegriffen, kann einen jedoch pfählen. Der Zweite wird von Suko, der mit John ebenfalls das Dach bestiegen hat, mit der Dämonenpeitsche vernichtet. Mittlerweile ist Urcan jedoch geflohen. Kurz darauf wird Suko von Shao angerufen, die mittlerweile herausgefunden hat, dass Urcan wirklich aus einer Klinik ausgebrochen ist. Sie gibt den beiden die Adresse, die sofort dort hin fahren. In der Klinik sprechen die beiden mit Urcans ehemaligen Arzt. Der erklärt ihnen, das sich Urcan für den Erben van Helsings hält und deshalb Jagd auf Vampire macht. Außerdem gibt der Arzt ihnen die Adresse der Mutter des Vampirjägers. Dort befinde sich mittlerweile auch Rene Urcan, der nun sogar seine Mutter pfählen will. Dafür legt er sie im Keller ihres Hauses in einen Sarg, setzt den Pfahl an und schlägt mit seinem Hammer zu. Doch bevor der Pfahl ins Herz seiner Mutter eindringen kann, retten Justine Cavallo die Frau und saugt Rene Urcan sein Blut aus. Doch dabei wird sie von John und Suko gestört, die Sie aber mit gezielten Tritten außer Gefecht setzt und flieht.


Meinung:
Ich muss zugeben, dass war ein klasse Roman. Auf jeden Fall gehört er zu den besten der letzten Zeit. Doch leider gibt auch hier einige Ungereimtheiten, die im Roman etwas stören, wie zum Beispiel die Motive der Justine Cavallo, Rene Urcan zu erledigen, obwohl er 'nur' Menschen pfählt. Da sagt z. B. Justine: "Ich will nicht, dass ein Irrer weiterhin pfählt, wenn ihm etwas in den Kopf kommt." Welch ehrenwerte Motive... Trotz dieser kleine Ungereimtheit ist der Roman gut zu lesen und spannend geschrieben, deshalb 4 Kreuze.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt Rene Urcan, wie er seinen Pfahl an einem seiner Opfer oder seiner Mutter ansetzt (dafür wäre sie aber zu jung dargestellt). Aus meiner Sicht ist es schön gezeichnet und passt sehr gut zum Roman...


Coverbewertung:
4 Kreuze