John Sinclair Nr. 1348: Asche zu Asche

John Sinclair Nr. 1348: Asche zu Asche


Gleich war es so weit. Dann würde der Vampirjäger zustechen. Lange genug hatte er Jagd auf den Blutsauger gemacht. Auf einem alten verwunschenen Friedhof hatte er ihn schließlich gestellt. Die Zuschauer in dem kleinen Kino hielten den Atem an. Alle wussten, was kam, trotzdem war es immer wieder toll, diesen Film zu sehen. Er war schon Kult geworden. Auch für Cindy Mora, die in der ersten Reihe saß und den Streifen bereits zum dritten Mal anschaute. Sie konnte selbst nicht genau sagen, was sie immer wieder in das Kino hineingetrieben hatte. Sie wurde von den alten Dingern einfach wie magisch angezogen, und hätte jemand sie gefragt, dann hätte sie geantwortet, dass von dem Vampirfilm etwas Magisches ausging...


von Jason Dark, erschienen am 10.05.2004, Titelbild: Del Nido

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko werden zu einem Mädchen namens Cindy Mora geführt, das in einem Krankenhaus psychologisch betreut wird, weil es behauptet, einem Vampirfilm im Kino gesehen zu haben und dass der Zuschauer neben ihr nach Ende des Films plötzlich zu Asche zerfallen ist. Bei ihren Recherchen finden die beiden Geisterjäger heraus, dass das Kino, in dem die junge Frau den Film gesehen haben will vor drei Wochen abgebrannt ist. Noch rätselhafter erscheint allerdings, was Glenda herausgefunden hat: Cindy Mora ist bereits seit einem halben Jahr tot! Als sie Cindy ein zweites Mal besuchen wollen, ist auch die junge Frau zu Asche zerfallen. Am Abend suchen John und Suko den Platz auf, an dem einmal das Kino gestanden hatte und machen eine unglaubliche Entdeckung: Das Kino taucht wie aus dem Nichts auf und zeigt wieder den Film, den auch Cindy Mora gesehen hat. Während der Vorstellung sieht sich John ein wenig um und trifft im Vorführraum auf den Vampir, der auch im Film die Hauptrolle spielt. Er stellt sich als Jack Arnold vor, der in früheren Zeiten trotz seines Vampirdaseins ein Schauspieler war und eines Tages den Weg in die Parallelwelt Namtars gefunden hat. Hier existiert das Kino noch und hierhin lockt er immer wieder Menschen, um neue Opfer zu finden. Dabei hat er sich mit einem Staub- oder Aschegeist verbündet, der diejenigen zu Asche werden lässt, die dem Vampir nicht bedingungslos folgen. Zwischen dem Vampir und John entbrennt ein Kampf, in den auch der Staubgeist eingreift. Suko vernichtet den Vampir mit einer Silberkugel. John aktiviert sein Kreuz und zerstört den Staubgeist, wodurch auch das Kino verschwindet und die Menschen wieder in das normale London entlässt.


Meinung:
Nach einem starken Anfang folgten einige sehr schwache und langweilige Szenen, so dass ich mich schon auf einen eher unterdurchschnittlichen Roman eingestellt hatte. Doch mit der Wendung, dass das Kino abgebrannt ist und Cindy eigentlich schon lange tot ist, kam genau dieses ‚Mystery-Element' in den Roman, das ich so liebe. Jetzt stellte sich nämlich die Frage, wer die junge Frau wirklich ist und in welchem Zusammenhang der Film, das Kino und der Tote stehen. Dabei ist die Idee mit dem Vampir-Schauspieler, der in einem zerstörten Kino seinen größten Erfolg immer wieder vorführt, so abstrus, dass sie mir schon wieder gefällt… :-)
Zu Beginn hat mich ein wenig gestört, dass die Anfangssequenz mit Cindy durch eine Szene unterbrochen wurde, in der John und Suko zu der Frau ins Krankenhaus gerufen werden. Danach ging es im Kino weiter, aber die Spannung war für mich raus, da ja doch klar war, dass Cindy das Kino verlassen kann. Übrigens: Im Juli dieses Jahres ist Will Mallmann seit 15 Jahren ein Vampir - und in diesem Heft wurde er plötzlich als "Drakula II" bezeichnet… :-)
Für Neuleser vielleicht interessant: In diesem Roman wird auf drei mehr oder weniger alte Fälle hingewiesen, ohne dass deren Titel in einer Fußnote genannt werden. Dabei handelt es sich um die Romane 1281 "Der dreifache Tod", 61 "Kino des Schreckens" und 485 "Whisper - der Staubgeist".
Jack Arnold ist übrigens auch der Name eines bekannten Regisseurs, der sich in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts mit phantastischen und unheimlichen Filmen einen Namen gemacht hat, z.B. "Der Schrecken vom Amazonas", "Gefahr aus dem Weltall", und "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C"


Besonderheiten:
Erster Fall des Jahres 2004.
Ein weiteres Tor zu Namtars Parallelwelt wurde zerstört.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt wahrscheinlich eine Szene aus dem Film ‚Vampirterror', in dem Jack Arnold die Hauptrolle gespielt hat. Das Cover ist sehr unheimlich, obwohl die Gestalt noch etwas mehr vampirhaft wirken könnte.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Michael Pliet:


Kurzbeschreibung:
John und Suko haben grade ihren ersten Arbeitstag im neuen Jahr, als sie von Sir James auf den Fall der Cindy Mora angesetzt werden. Sie hatte sich in einem alten Kino einen Vampirfilm angesehen und neben ihr war ein Mann zu Asche zerfallen. Die Befragung von Cindy bringt den beiden Geisterjägern nicht viel und so kehren sie ins Büro zurück. Hier wartet Glenda mit dem einer Überraschung auf. Das Kino in dem Cindy am Abend gewesen sein will, ist schon vor Jahren abgebrannt und Cindy selbst war schon vor einem halben Jahr gestorben. John und Suko suchen die Ruinen des Kinos auf, finden aber keine Hinweise. Als sie Cindy im Krankenhaus befragen wollen ist auch diese zu Asche zerfallen. Welches Rätsel steckt hinter diesem merkwürdigen Fall und was haben die Parallelwelt und der Film damit zu tun?


Meinung:
Ein neues Jahr im Sinclair-Universum und es geht gleich grandios los. In diesem Roman zeigt sich, wie vielseitig man die Idee mit der Parallelwelt nutzen kann. Die Idee, dass eine Frau aus der Parallelwelt in unsere normale Welt herausgerissen wird, ist einfach genial. Wenn diese Welt allerdings tatsächlich mit der unseren identisch ist, was ist dann müsste es dort ja eigentlich auch ein Sinclair-Team geben. Die Parallelwelt ermöglicht so etliche Spielereien, von denen wir in den nächsten Romanen hoffentlich noch mehr erleben dürfen. Schön fand ich auch in diesem Roman die Anspielung auf den Roman "Kino des Schreckens", was zeigt, dass Jason Dark trotz seiner Vergesslichkeit nicht alles vergessen hat. Solche Erinnerungen gehören einfach dazu und machen einem Lust auch mal in einen älteren Sinclairroman zu schauen, um nachzulesen was da damals geschehen ist. Kritik habe ich eigentlich wenige, außer das man am Anfang vielleicht erst die Geschichte der Cindy Mora zu Ende erzählt hätte und nicht unbedingt mittendrin zu John und Suko gesprungen wäre, um dann wieder in der Zeit einen Schritt zurückzugehen. Ich hoffe ihr konntet mir folgen. :-) Alles in allem kostet es diesem Roman aber kein Kreuz und so bekommt dieses Sinclair-Highlight in dem es endlich einmal wieder nicht um den Schwarzen Tod geht 5 Kreuze von mir.


Besonderheiten:
John und Suko reisen wieder in die Parallelwelt.
Auch das Sinclair-Team hat nun das Jahr 2004 erreicht.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover gefällt mir eigentlich sehr gut. Es hätte bestimmt gut als Filmplakat für den Film Vampirterror herhalten können. Ich gebe hier 4 Kreuze.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John und Suko sollen sich um eine junge Frau kümmern, die in einem Kino eingesperrt war, in dem ein Mann zu Staub zerfallen ist, nachdem er einen alten Vampirfilm gesehen hat. Die Frau namens Cindy wird in eine psychiatrische Klinik gebracht. Zurück im Büro stellt Glenda fest, dass das Kino in dem Cindy den Film gesehen hat, bereits seit drei Wochen abgebrannt und die Frau selber auch schon tot ist. Als John und Suko die Zeugin nochmals befragen wollen ist diese auch schon zu Asche zerfallen. Den Geisterjägern bleibt nichts anderes übrig als sich den Leuten anzuschließen die Abends an der Ruine des Kinos Treffen veranstalten. Am Abend verschieben sich dort die Dimensionen und plötzlich befinden sich John und Suko in einem alten Kino. Tatsächlich läuft dort ein Vampirfilm. John verlässt die Vorstellung, um im Vorführraum nachzusehen, wer den Streifen zeigt. Dort trifft er auf den Vampir aus dem Film, der ihm erklärt, dass er schon immer ein Vampir war und als dieser geschauspielert hat. Dabei hat er immer etwas Blut getrunken, was aber nur Kunstblut war. Später ist er in die Parallelwelt gewechselt, welche schon dem Schwarzen Tod als Heimat gedient hat (siehe Hardcover). Dort hat er sich mit einem Sanddämon verbündet, der alle Menschen die nicht an ihn geglaubt haben zu Staub zerfallen ließ. Als Suko sich wundert, wo sein Freund abgeblieben ist, geht er auf die Suche. Im Foyer sieht er wie ein Sandsturm tobt und seinen Freund bereits eingedeckt hat. Suko gelingt es dem Blutsauger eine Silberkugel zu verpassen. In der Zwischenzeit gelingt es John sich hochzukämpfen, er aktiviert sein Kreuz, wodurch nicht nur der Sanddämon vernichtet wird, sondern auch das Kino aus der Parallelwelt. John, Suko und die anderen Menschen werden wieder in die reale Welt zurückversetzt.


Meinung:
Wer nach der Kurzbeschreibung ein wenig verwirrt sein sollte, dem ergeht es so wie mir. Die Erklärung die der Vampir John gegeben hat ist so unlogisch und undurchdacht wie selten. Wenn ein Vampir einen Schauspieler beißt kommt auch bei dem richtiges Blut und kein Kunstblut. Außerdem haben Vampire angeblich kein reflektierendes Bild, sodass sie in einem Film auch nicht zu sehen sein dürften. Weiterhin, verstehe ich nicht wieso ein Vampir seine Opfer zu Staub zerfallen lassen will, bevor er sie aussaugt. Nur weil sie nicht an ihn glauben? Dann wäre er bald verdurstet. Dennoch ist dieser Roman nicht ganz so schlecht, wie man nun annehmen mag. Die Idee mit dem Sanddämon fand ich gar nicht schlecht und gibt der herkömmlichen Vampirstory frischen Wind. Dooferweise versaut sich Jason wieder einmal selbst den Plot indem er die Handlung um die Zeugin die angeblich schon vorher tot war einbaut. Denn zum Ende hin wird dieser Aspekt gar nicht weiter erwähnt sondern nur gesagt die Menschen zerfallen zu Staub, weil sie nicht an den Vampir glaubten. Die Geschichte mit der Parallelwelt nimmt dagegen immer mehr Form an. Allerdings gefällt mir nicht, dass John erwähnte alle seine alten Feinde würden dort noch existieren. Zum einen wäre das nur ein Abklatsch der Spiegelwelt aus den Zamorra-Heften und zum anderen gäbe es den anderen Dämonen die schon längst vernichtet worden sind, die Möglichkeit wiederzukommen und das wäre doch recht einfallslos. Sollte dies der Fall sein, wird es erst interessant, wenn der Schwarze Tod seinem anderen Ich gegenübersteht und gegen sich selbst kämpfen muss. Aber eine solche Dimension würde die Serie noch unübersichtlicher machen. Obwohl das auch den eigenartigen Sinneswandel von van Akkeren erklären würde. Der Grusel-Star der sich nämlich dem Spuk zuwandte ist der aus der Parallelwelt. Aber genug spekuliert. Der Roman bietet gute Ansätze ist aber von der Handlung einfach nicht gut geplant worden. Wie so oft schreibt der Autor einfach drauflos, mit der Gewissheit, egal wie schlecht das Heftchen wird, kaufen tun sie es (die Fans) sowieso. Dabei wird die Anfangsszene auch viel zu sehr ausgewalzt und die anderen Kinobesucher werden wieder so unglaubhaft und überspitzt dargestellt wie immer, wenn Herr Dark versucht junge Leute zu beschreiben. Er kann es einfach nicht.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Auch wenn es eigentlich nichts mit der Handlung zu tun hat, ist es doch sehr schaurig und ansehnlich. Dass es aber von del Nido sein soll bezweifle ich, für mich sieht das eher nach Maren aus. Aber in letzter Zeit wurden ja schon öfter Cover anderen Zeichnern zugeordnet.


Coverbewertung:
4 Kreuze