John Sinclair TB Nr. 261: Die böse Brut
John Sinclair TB Nr. 261: Die böse Brut


Der Hilferuf eines Mannes führte Suko und mich auf die kleine Insel. Wir fanden den Anrufer, doch er konnte nicht mehr reden. Jemand hatte ihn geköpft. Zur selben Zeit wurde in Schottland ein Junge von vier Männern einer Sekte gejagt, die sich dem Satan verschrieben hatte. Allein wäre der Junge nicht entkommen, doch er fand eine Helferin. Es war Carlotta, das Vogelmädchen. Es brachte den Jungen zu seiner Ziehmutter Maxine Wells. Aber die vier Jäger hatten nicht aufgegeben. Sie fanden den Jungen, und so konnte die böse Brut endlich zuschlagen ...


von Jason Dark, erschienen im Januar 2003, Titelbild: Koveck

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John wird von einem Mann um ein Treffen gebeten, der anscheinend große Angst hat und etwas von ‚Hölle' und ‚Satan' redet. Der Treffpunkt soll auf einer kleinen Insel in einem Themsekanal sein. Doch als John dort ankommt findet er den Mann nur noch tot vor - geköpft! Auf der Stirn des Toten ist eine Zahl zu sehen, die - wie sich später herausstellt - mit Tierblut darauf geschrieben wurde: 43. Noch bevor John mehr über die Identität des Toten und die Gründe für dessen Ermordung herausfinden kann, wird er von seiner Bekannten, der Tierärztin Maxine Wells angerufen. Das Vogelmädchen Carlotta hat auf einem seiner Streifzüge einen Jungen gerettet, der von vier Männern gejagt wurde. Auf der Stirn des Elfjährigen, der Damiano heißt, befindet sich auch eine Zahl, die Null! John macht sich sofort auf den Weg nach Dundee, doch bevor er dort ankommt, müssen Carlotta und Damiano vor den vier Männern fliehen, die die Spur des Jungen aufgenommen haben. Sie versuchen aus Maxine den Aufenthalt der Kinder herauszupressen, doch John und Suko können die Tierärztin retten. Schließlich kommt es zum Kampf mit den Männern, den Suko mit dem Einsatz seines magischen Stabes für sich und John entscheiden kann. Carlotta taucht mit Damiano, der telekinetische Kräfte besitzt wieder auf. Die Männer gehörten zu einer Satanssekte, die die Kräfte des Jungen für sich benutzen wollte. Doch da Johns Kreuz nicht auf die Männer reagiert, scheint es, als habe Asmodis die Beschwörungen der Sekte noch nicht erhört und sie werden gefangengenommen. Der Junge soll in einem Kloster untergebracht werden.


Meinung:
Auf der einen Seite ist das Taschenbuch gut geschrieben und spannend zu lesen - auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass hier etwas fehlt. Anstatt die Flucht des Jungen seitenlang zu beschreiben, hätte ich lieber etwas mehr über die Hintergründe der Sekte erfahren. Auch die Herkunft des Jungen liegt völlig im Dunkel, und auch die Motivation des Verräters wird nicht klar. Genauso bleibt mir völlig unverständlich, was denn nun die Zahlen auf den Stirnen der Männer bedeuten sollen - die werden wahrscheinlich nur erwähnt, weil sie auch auf dem Titelbild zu sehen sind. Und wie der verschüchterte Damiano innerhalb weniger Stunden zu einem Rächer wird, der plötzlich seine telekinetischen Kräfte gegen seine Verfolger einsetzt, wird auch nicht erklärt. Das hätte er doch schon auf der Flucht tun können. Somit bleiben alle wichtigen Handlungsebenen dieses Romans ohne Erklärung. Lustig finde ich die Tatsache, dass Johns Kollege bei seinen Ermittlung herausgefunden hat, dass die Kleidung des Toten in England hergestellt wurde, und zwar in einer bestimmten Weberei in der Nähe von Dundee. Den Namen der Weberei hat er bei den Recherchen allerdings nicht in Erfahrung bringen können... ;-) Es scheint, als plätschere die Geschichte so vor sich hin, ohne einen richtigen Höhepunkt und anscheinend auch ohne dass Jason Dark wirklich gewusst hat, was er mit der Story anfangen soll. Meine einzige Hoffnung ist, dass dieses Thema noch einmal aufgegriffen wird.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John und Suko werden von einem Unbekannten zu nächtlicher Stunde auf eine kleine Insel in der Themse bestellt, weil er Angst hat. Als sie am Treffpunkt ankommen, finden sie nur noch seine Leiche - ihm wurde der Kopf abgeschlagen. Rätsel gibt den beiden Geisterjägern die Zahl dreiundvierzig auf, die auf der Stirn des Toten zu sehen ist. Die Untersuchungen ergeben nur, dass die Kleidung des Toten aus Dundee stammt. In der Zwischenzeit flieht der elfjährige Damiano vor vier Mitgliedern einer Sekte, die ihn zurückholen wollen, da er für sie sehr wichtig ist. Das Vogelmädchen Carlotta kann den Jungen in letzter Sekunde retten und bringt ihn zu ihrer Ziehmutter Maxine Wells, die sofort John Sinclair benachrichtigt. Der Junge trägt eine Null auf seiner Stirn, kann aber auch nicht sagen, welchen Grunde die Zahl hat. In der Nacht demonstriert er seinen Helfern seine Kräfte: Er beherrscht die Telekinese. Am nächsten Tag treffen John und Suko in Schottland ein, aber Carlotta und Damiano sind verschwunden. Maxine wurde von den vier Männern gefoltert und an den Händen aufgehängt, sie erzählt den beiden Polizisten, dass ihre Peiniger wiederkommen wollten. Kurze Zeit später erscheinen sie auch. Zwei von ihnen können die beiden Geisterjäger ausschalten, doch bevor es zu einer Schießerei kommt tauchen Carlotta und Damiano auf, die zuvor geflohen waren. Der Junge überwältigt die restlichen Sektenmitglieder, die ebenfalls Zahlen auf der Stirn tragen, mit seinen übermenschlichen Kräften. Maxine will dafür sorgen, dass Damiano in einem Kloster aufgenommen wird.


Meinung:
Anhand der Inhaltsangabe merkt man schon, dass die Handlung dieses Buches sehr mager ist. Was vielversprechend anfängt verläuft sich leider sehr schnell in ellenlangen Beschreibungen. Der Beginn auf der Insel ist zwar nicht gerade neu, aber immerhin sehr gut beschrieben worden, obwohl es mich wundert, dass John und Suko so bereitwillig in voller Montur durch die Themse schwimmen. Immerhin tragen beide Handys bei sich, die ein Bad eher schlecht vertragen. Die Verfolgungsjagd in der Kirche ist ebenfalls stimmungsvoll und der grausame Mord an dem Pfarrer unterstreicht die Menschenverachtung der Höllenjünger. Aber am Ende bleiben so viele Fragen offen, dass man sich unweigerlich fragt, warum es überhaupt Taschenbücher gibt, die mehr Text beinhalten als die Hefte, wenn ihre Kapazität nicht sinnvoll genutzt wird. Warum setzt Damiano seine Kräfte nicht schon in der Kirche ein? Und was haben die Zahlen auf den Stirnen der Männer nun zu bedeuten? John und Suko haben sich noch nicht mal mehr die Mühe gemacht sie zu verhören. Dass dies im anschließenden Heftroman, bzw. folgenden Taschenbuch, geschieht glaube ich nicht. Irgendwie schreit der Roman von Vorne bis Hinten nach einer Fortsetzung, da ich mir auch nicht vorstellen kann, dass diese ganze Sekte aus nur fünf Personen bestanden haben soll. Und Damiano könnte auch wieder eine größere Rolle spielen, obwohl es mir persönlich nicht so gefallen würde, da es bereits so viele Akteure gibt, die sowieso ziemlich selten mitspielen, z.B. Elohim, Clarissa oder auch Janine Helder und Nora Thorne. Romane mit dem Vogelmädchen lese ich von vornherein nicht so gerne, obwohl mir die Tierärztin Maxine hingegen wieder sehr gut gefällt. Gefallen hat mir auch, dass sie in diesem Buch etwas mehr abbekommen hat und John und Suko eben nicht im letzten Augenblick aufgetaucht sind. Trotzdem reicht es für mich nicht, um dem Roman mehr als ein Kreuz zu geben.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz

Ein Zusatzhinweis zu dem Roman kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Taschenbuchs wurde auch schon auf dem Buchcover des spanischen Romans "El beso de Milena" verwendet. Der Autor des Romas war Paul McAuley.

"El beso de Milena" von Paul McAuley