Gespenster-Krimi Nr. 3: Der Turm des Grauens

Gespenster-Krimi Nr. 3: Der Turm des Grauens


Ein gurgelnder Schrei zerfetzte die Stille der Nacht, so markerschütternd und unmenschlich, langgezogen und laut, daß dem Buckligen das Blut in den Adern gefror. Kalte Schweißtropfen perlten auf seiner fliehenden Stirn. Das kalkige Gesicht - wie vom Galgen geschnitten - verzerrte sich zu einer angstgepeitschten Fratze. Trotzdem schlich sich der Bucklige näher. Er schob sich keuchend durch taunasse Büsche. Im Filigranwerk der Zweige zeichnete sich sein unförmiger Leib deutlich gegen den helleren Hintergrund ab. Wolkenfetzen verdeckten bisweilen den fahlen Mond, dessen geisterhaft bleiches Licht sturmzerzausten Wacholderbüschen zu einem gespenstischen Leben verhalf. Der alte Leuchtturm stand auf der Klippe hoch über dem gischtsprühenden Atlantik. Käuzchen und Fledermäuse segelten lautlos vor dem Wind wie Sendboten des Jenseits, Geschöpfe der Urnacht. Zögernd setzte der mißgestaltete Zwerg einen Fuß vor den anderen. Strandhafer raschelte unter seinen Sohlen. Eine Ratte suchte quietschend das Weite. Sie war groß wie eine Katze. Knarrend schwang die eisenbeschlagene Tür zurück. Sie führte in das Innere des muffigen Turmes. Ein Geruch von Moder und Schimmel schlug dem Eindringling entgegen, legte sich beklemmend auf die Atemwege, raubte ihm für Sekunden die Luft. Der Bucklige knipste das Licht der Taschenlampe an. Sein bizarres Schattenbild fiel riesengroß auf die Wände des Gewölbes.


von Frank deLorca (Gerhard Hartsch), erschienen am 10.08.1973

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Der polnische Wissenschaftler Marek Stalicki hat sich zu seinen Experimenten an Übertragung von Erfahrungen ins menschliche Gehirn nach Wetstone auf die Insel Rona der äußeren Hebriden verzogen. Niemanden wäre ihm vielleicht auf die Schliche gekommen, wenn nicht sein Diener, der ehemalige Sträfling Nat Butcher, der sich in Wetstone als Gastwirt versucht, Stalickis größte Schöpfung freilässt: Nefastus; ein verkommener Körper, der das Hirn und somit die Erfahrungen des Frauenmörders Jack Finnigan innehat! Zeitgleich ist Sheila Martin auf der Insel, die die Hintergründe des Mordes an ihrer gleichnahmigen Urur-Großmutter aufklären will. Dabei entkommt sie Nefastus nur knapp und das Team von Inspektor Joe Burger und seinem Assistenten Sergeant Earl Bumper aus Edinburgh startet die Ermittlungen, da außerdem Kleidungsstücke von einem der vor Jahren verschwundenen sechs Männern auftauchen! Die Kriminalisten kommen schnell dem Wissenschaftler auf die Spur, benötigen allerdings Beweise. Da greift Nefastus ein zweites Mal Sheila an und eine Hetzjagd auf den Unmenschen beginnt! Doch niemand denkt an Stalicki, der seine Schöpfung unterstützt und Earl Bumper und Sheila gefangen nimmt!


Meinung:
Hier sind also die symphatischen zwei Earl Bumper und Joe Burger. Man schließt die beiden Beamten von Scotland Yard sofort ins Herz! Der Roman hat ein bißchen was von einem Krimi und kommt wie schon der zweite Band der GK-Reihe ohne Magie oder ähnlichem aus und ist trotzdem mit einem gruseligen Flair behaftet. Flott zu Lesen mit einem spannenden Ende, was will man mehr...


Besonderheiten:
Erster Roman um das Kriminalisten-Duo Bumper/Burger.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover kommt mit dem böse blickenden Gesicht, der Burg samt Fledermäusen bei Vollmond und der Monster mit den leuchtenden Augen geradezu klassisch gruselig daher und gefällt mir ziemlich gut. Passt zwar nur bedingt zur Geschichte, aber das ist okay so!


Coverbewertung:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Der Junge auf dem Titelbild erinnert an die Kinder aus dem englischen Film "Das Dorf der Verdammten" ("VILLAGE OF THE DAMNED") aus dem Jahr 1960 (Man beachte dabei vor allem den rechten Jungen).


"Das Dorf der Verdammten" (VILLAGE OF THE DAMNED) aus dem Jahr 1960