Gespenster-Krimi Nr. 4: Die Blutbestie
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Ein gurgelnder Schrei zerfetzte die Stille der Nacht, so markerschütternd
und unmenschlich, langgezogen und laut, daß dem Buckligen das Blut
in den Adern gefror. Kalte Schweißtropfen perlten auf seiner fliehenden
Stirn. Das kalkige Gesicht - wie vom Galgen geschnitten - verzerrte sich
zu einer angstgepeitschten Fratze. Trotzdem schlich sich der Bucklige
näher. Er schob sich keuchend durch taunasse Büsche. Im Filigranwerk
der Zweige zeichnete sich sein unförmiger Leib deutlich gegen den helleren
Hintergrund ab. Wolkenfetzen verdeckten bisweilen den fahlen Mond, dessen
geisterhaft bleiches Licht sturmzerzausten Wacholderbüschen zu einem
gespenstischen Leben verhalf. Der alte Leuchtturm stand auf der Klippe hoch
über dem gischtsprühenden Atlantik. Käuzchen und Fledermäuse
segelten lautlos vor dem Wind wie Sendboten des Jenseits, Geschöpfe
der Urnacht. Zögernd setzte der mißgestaltete Zwerg einen Fuß
vor den anderen. Strandhafer raschelte unter seinen Sohlen. Eine Ratte suchte
quietschend das Weite. Sie war groß wie eine Katze. Knarrend schwang
die eisenbeschlagene Tür zurück. Sie führte in das Innere
des muffigen Turmes. Ein Geruch von Moder und Schimmel schlug dem Eindringling
entgegen, legte sich beklemmend auf die Atemwege, raubte ihm für Sekunden
die Luft. Der Bucklige knipste das Licht der Taschenlampe an. Sein bizarres
Schattenbild fiel riesengroß auf die Wände des
Gewölbes.
von A.F. Mortimer (Friedrich Tenkrat), erschienen am 24.08.1973
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Durch ein misslungenes Experiment seines zukünftigen Schwiegervaters
- einem Professor - wird Steve Dury zu einer blutrünstigen Bestie! Die
Problematik: dabei wird er auch unsichtbar und hält so die ganze Kleinstadt
Holsworthy im Westen Englands unsicher! Lediglich bei seiner Verlobten Alice
scheint sich die Bestie zunächst zurück zu halten, trotzdem heuert
diese den amerikanischen Privatdetektiv Dave Donovan an, der zufällig
in der Gegend mal ausspannen will. Dieser soll dem sinnlosen Menschensterben
ein Ende bereiten. Eine Hetzjagd auf das unsichtbare Monster beginnt...
Meinung:
Ein flotter, roher Roman, die es so heute selten gibt! Flott, wegen der schnellen
Handlungsabfolge; roh, weil man merkt, dass hier einfach drauf los geschrieben
wurde, ohne irgendwelchen Druck und so mit den Protagonisten umherwirbelt
wie mit Fliegen! Es ist schon überraschend ist, wie viele Menschen hier
'beseitigt' werden! Hier und machen sich Schwächen in der Recherche
bemerkbar z.B. liegt der Ort des Geschehens nicht in dem erwähnten Bezirk,
aber das ist eher nebensächlich. Das Finale ist dann zwar irgendwie
abzusehen, trotzdem hat der Roman viel Spaß gemacht! Ist echt ein
Unterschied zu den heutigen Gruselheften!
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 24.08.1973
A.F. Mortimer ist identisch mit A.F. Morland.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auch wenn das Monster etwas eigenartig aussieht und aus der Szene her eine
komische Gestik an den Tag legt, ist das Cover ganz gelungen und stellt sogar
eine Szene des Romans dar.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Professor Lee J. Flack hat eine Apparatur entwickelt, die unsichtbar machen
kann und will nun nach einigen erfolgreichen Tierversuchen den ersten Test
mit einem Menschen unternehmen, seinem Assistenten und zukünftigen
Schwiegersohn Steve Dury. Doch bei diesem Versuch geht etwas schief; Dury
scheint furchtbare Schmerzen zu leiden, doch die Maschine lässt sich
nicht mehr abstellen. Schließlich wird der bedauernswerte Mann doch
noch unsichtbar - und sprengt kurz darauf den Käfig der Apparatur und
bringt Flack um. Danach flieht er. Dury leidet noch immer an Schmerzen, die
er nur für kurze Zeit lindern kann, wenn er Menschenblut trinkt, und
so zieht der Unsichtbare eine blutige Spur durch den kleinen Ort Holsworthy.
Sogar einen Polizisten bringt die Blutbestie um. Nur zu seiner Verlobten
Alice, Flacks Tochter, scheint Dury noch eine emotionale Bindung zu haben,
denn er hat sie eines Nachts besucht, ohne sie zu töten. Alice hat
inzwischen den amerikanischen Detektiv Dave Donovan, der eigentlich in Holsworthy
Urlaub machen wollte, engagiert, Dury zu stellen. Steve Dury erscheint ein
weiteres Mal bei Alice, und diesmal gelingt es ihr, ihm seine Situation vor
Augen zu führen und dazu zu bringen, sich selbst zu töten. Er will
sich erhängen, und kurz vor seinem Tod wird Dury wieder sichtbar. Alice
erkennt, dass ihr ehemaliger Verlobter sich in eine Bestie mit grüner,
schuppiger Haut, riesigen Krallen und Vampirzähnen verwandelt hat. Im
letzten Moment reißt jedoch das Seil, Dury überlebt und flieht,
wieder bar allen Gefühlen. Alice weiß jetzt, dass sie ihn für
immer verloren hat. Dury sucht sein nächstes Opfer in dem Hotel, in
dem auch Dave Donovan abgestiegen ist. Der Detektiv kann die Blutbestie mit
Pistolenkugeln verletzen und nimmt die Verfolgung der Bestie auf, die ins
nahe Moor flieht. Schließlich versinkt Dury, von Donovans Kugeln
tödlich getroffen, im Moor, und der Schrecken ist vorbei.
Meinung:
Dieser Roman besticht durch eine spannende Story, aber auch durch seine
Blutrünstigkeit. Denn wie so oft in frühren Jahren, lässt
A. F. Morland den Leser haarklein miterleben, wie Steve Dury seine Opfer
tötet. Dabei kommen aber auch unheimliche Szenen nicht zu kurz, die
sich durch die Unsichtbarkeit ergeben und die Dörfler bei jedem
Geräusch fragen lässt, ob sie das nächste Opfer der Blutbestie
werden. Sehr gut gefallen hat mir auch die Szene, in der Alice ihren ehemaligen
Verlobten überredet, Selbstmord zu begehen. Das wurde sehr eindringlich
beschrieben.
Besonderheit:
Erster Horror-Roman von A. F. Morland
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 18.10.1994 als Dämonen-Land
Band
131.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im Dezember 2006 im
Geister-Schocker
Sonderband 6 Die Blutbestie'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt die Schlussszene, als die angeschossene Blutbestie im Moor
versinkt. Die Bestie selbst sieht genauso aus, wie im Roman beschrieben,
auch wenn das Bild etwas wie naive Kunst wirkt
;o)
Coverbewertung: