Gespenster-Krimi Nr. 43: Lautlos tötet der Vampir
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Kary Ray stand vor dem offenen Fenster. Sie trug ein leichtes kurzes
Sommerkleidchen, das sich zart an ihre gertenschlanke Figur schmiegte. Ihr
Kopf war zurückgeneigt, das Gesicht war dem groß und hell über
New York stehenden Mond zugewandt. Sie fröstelte leicht, während
sie das silbrige Licht auf ihrer blassen Haut genoß. Ihr junges Gesicht
war in den letzten Tagen schlaff geworden. Sie hatte stark abgenommen. Die
Haut lag welk über den eckig hervortretenden Wangenknochen. Still hing
die Nacht vor dem Fenster. Die Stadt schlief. Wieder einmal war Vollmond.
Wieder einmal würde der blutgierige Vampir nach einem Opfer verlangen.
Eine kleine, kaum wahrnehmbare Bewegung ließ Katy zusammenzucken.
Buchstäblich aus dem Nichts war eine schwarze Katze auf das Fensterbrett
gesprungen. Über das bleiche Gesicht des Mädchens huschte ein
müdes Lächeln. Die Katze glühte das Mädchen mit ihren
bernsteinfarbenen Augen an, und gab klagende Laute von sich. Katy nickte,
trat einen Schritt vor und kraulte das weiche Fell des Tieres. "Ich dachte
schon, du würdest nicht kommen", sagte das Mädchen verträumt.
Ein Lächeln umspielte Katys Lippen. Ein Lächeln, das ihre Augen
nicht erhellte.
von A.F.Mortimer, erschienen am 09.07.1974
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Der Privatdetektiv Randy Gill bekommt einen eigenartigen Auftrag: Er soll
den Tod von Katy Ray, einer Tänzerin, aufklären. Auf den ersten
Blick nichts Ungewöhnliches. Doch die Leiche der Vermissten wurde entdeckt,
als ein alter unbemannter Leichenwagen mit Pferdezug einen Unfall hatte und
der Sarg auf die Straße geschleudert wurde. Und solch ein Vorfall geschah
nun schon zum vierten Mal! Noch eigenartiger ist: die Kutsche samt Pferde
löste sich jedes Mal in der Polizeigewahrsam nach einigen Tagen in Luft
auf! Nur durch die Begegnung mit Jeremy Price, kommt er überhaupt in
diesem Fall voran. Dieser besitzt kein Spiegelbild und scheint bestens
informiert. Durch Mithilfe seines Kumpels, dem Redakteur Oscar Caine, bei
den Recherchen bestätigt sich der Verdacht, dass Randy es bei Jeremy
Price mit einem Vampir zu tun hat. Und er findet auch heraus, dass der Vampir
durch die Kratzer einer Katze seine Opfer infiziert, in seinen Bann schlägt
und sich diese dann jeweils zum Vollmond holt. Und diese Kratzer können
auch Oscar und Mercedes Waters - seine Auftraggeberin und gleichzeitig ehemalige
Kollegin der toten Katy Ray, in die sich Randy mehr als nur verguckt hat
- vorweisen. Randy weiß nun: er muss den Vampir stellen!
Meinung:
Ein ganz gelungener Roman aus der Feder von A.F. mit einer recht interessanten
Geschichte. Interessant sind auch immer wieder die Charaktere bei A.F.; hier
der fettleibige, ironische Redakteur, da der coole Privatdetektiv, einfach
beeindruckend, obwohl solche Figuren in der heutigen Zeit irgendwie nicht
mehr so realistisch erscheinen! Zum Beispiel der Detektiv: immer einen Spruch
für das andere Geschlecht auf Lager, da sie ihm alle auf kurz oder lang
verfallen. Hm, immerhin ist der Roman über dreißig Jahre alt!
Trotzdem, lesbar ist er bestimmt
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 09.07.1974
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Also, das ist in Gegensatz zum Roman eher abweisend! Der Vampir und die Blondine
sind wirklich laienhaft dahingekrackselt. Wäre das ein typischer Stil
des Autors könnte man das ja noch irgendwie verstehen, aber so?
Coverbewertung: