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Massimo Bunavo schaute auf das Gemälde, das sein letztes sein sollte.
Die Augen des hageren, ausgezehrten Mannes mit den roten Fieberflecken auf
den Wangen funkelten irr und dämonisch. Ein abstoßendes Lächeln
zuckte über sein Gesicht mit dem grauen Knebelbart. "Dieses Bild
übereigne ich der Adelsfamilie De Simone", rief er. "Es soll mein
Vermächtnis sein, mein Fluch, der aus dem Jenseits auf diese Elenden
niederfährt. Furchtbar sollen die De Simones die Schuld büßen,
die sie auf sich geladen haben." Bunavo atmete schwer. Von draußen
brandete der Lärm der Lungotevere Sanzio, einer Hauptverkehrsstraße
am linken Tiberufer, in sein düsteres, schäbiges Kelleratelier.
Durch die staubigen Kellerfenster konnte man die Beine der Passanten sehen,
die draußen vorbeischritten.Der Maler beachtete sie nicht. Er konnte
zufrieden sein, so fand er. Das Bildnis war schlechthin vollendet, ein makabres
Kunstwerk, wie vielleicht noch nie eines auf der Erde geschaffen worden war.
Eine Atmosphäre des Grauens, der sich niemand entziehen konnte, ging
von dem Bild aus.