Gespenster-Krimi Nr. 135: Klinik der Toten

Gespenster-Krimi Nr. 135: Klinik der Toten


Frederic Printon war tot, und dennoch lebte er. Plötzlich, von einer Sekunde zur andern, begann er wieder zu denken wie ein Mensch. Nur undeutlich erinnerte er sich noch an seinen Zustand in der Zeitspanne zuvor. Es mußte etwas Herrliches gewesen sein, ein Gefühl, das er sich jetzt nicht mehr vorstellen konnte. Er hätte geweint, aber er hatte keine Augen, mit denen er weinen konnte. Er wußte, daß er einige Monate zuvor in der Sand-SpringsKlinik in Reno, Nevada, eingefroren worden war, kältekonserviert. Er wußte, daß sein Körper in einem Zinksarg mit Plexiglasoberfläche lag, klinisch tot, auf minus 192 Grad Celsius unterkühlt und von flüssigem Stickstoff umspült. Aber Frederic Printons Geist lebte, dachte, fühlte, irgendwo. Jemand - etwas rief ihn, drängte ihn, zwang ihn heraus aus dem Bereich, in dem er sich unendlich wohlgefühlt hatte. "Komm, Frederic Printon", lockte eine Stimme. "Komm her zu mir, ich befehle es dir, bei der Magie des dreifachen Siegels und der Kraft der silbernen Nadeln! Komm, Frederic Printon!"


von Brian Elliot (Walter Appel), erschienen am 13.04.1976, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der Hoteldetektiv Jasper Croft wird von seiner Bekannten Modesty Printon gebeten, sich um den Fall ihres Vaters zu kümmern. Der hat sich wegen einer tödlichen Erkrankung in einem Labor einfrieren lassen, um sich irgendwann einmal, wenn ein wirksames Mittel gegen seinen Kehlkopfkrebs gefunden wurde, wieder auftauen zu lassen. Diese Methode ist zwar legal aber sehr umstritten, und Modesty glaubt, dass ihre Stiefmutter Norah Printon so einen bequemen Weg gefunden hat, Frederic Printon aus dem Weg zu schaffen und in den Genuss seines Vermögens zu kommen. Bei seinen Ermittlungen findet Croft einige Hinweise auf ein Komplott, da Printon auch sein Testament zugunsten seiner Frau geändert hat und seine geliebte Tochter Modesty nur den Pflichtteil bekommt. Dann taucht ein dunkler, eiskalter Schatten auf, der behauptet der Geist von Frederick Printon zu sein und sich an allen rächen zu wollen, die in das Komplott verstrickt sind. Es stellt sich heraus, dass der Schatten von dem Okkultisten und Kryo-Spezialisten Dr. Kaye beschworen wurde, der dann aber die Kontrolle über den Geist Printons verloren hat. Printon will nun nicht nur seinen ‚Tod' rächen, sondern alle Menschen in Schatten verwandeln und ein Reich der Finsternis auf der Erde gründen. Nachdem er schon drei Menschen, die in das Komplott verwickelt waren, getötet hat, verliert seine Frau Norah die Nerven und gesteht das Verbrechen. Der Job von Jasper Croft wäre damit eigentlich erledigt, wenn es nicht noch immer den Schatten gäbe. Der bedroht weiterhin Modesty. Mit der Hilfe des Okkultisten Alistair Leach gelingt es schließlich den Schatten zu vernichten, indem Modesty in einem verspiegelten Raum auf ihn wartet, der dann mithilfe eines Hohlspiegels und Laserlicht so stark erhellt wird, dass der Schatten vergeht.


Meinung:
Dieser Roman hat mir gut gefallen, da er ohne lange Umschweife mit der eigentlichen Handlung loslegt und während der ganzen Zeit kaum an Rasanz verliert. Auch wenn der Leser schon von Anfang weiß, wie das Komplott zustande gekommen ist, macht es trotzdem Spaß, Croft bei seinen Ermittlungen zuzusehen und mitzuerleben, wie er nach und nach die Hinweise entdeckt. Auch wenn die eigentlich Lösung des Falles ja vom Schatten selbst ausgeht, da seine entnervten Opfer bei der Polizei Schutz suchen. Auch die Lösung hat mir gut gefallen, weil dies doch mal etwas anderes ist, als den Schatten z.B. durch das Ziehen eines Kreuzes zu vernichten… ;o) Etwas enttäuscht war ich, als sich am Ende der Mann und das Mädchen doch noch gekriegt haben, denn während des Romans sah es so aus, als ob diese Geschichte mal die Ausnahme von der Regel sei.


Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien im Mai 2004 als Geister-Schocker Band 16.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien am 22.12.2006 als Geisterfänger Band 22.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das sieht zwar eher nach einem Leichenschauhaus als nach einer Kryoanlage aus, aber ich stehe auf diese durchsichtigen Geistkörper von Ballestar… ;o)


Coverbewertung:
1 Kreuz

Ein Zusatzhinweis zu dem Roman kommt von Michael Schick:
Exakt das selbe Titelbild wie auf dem Gespenster-Krimi Roman Nr. 135 wurde auch schon auf dem spanischen Comic "DOSSIER NEGRO" Nr. 85 verwendet.

Dossier Negro Nr. 85