Gespenster-Krimi Nr. 138: Die Mörderbäume

Gespenster-Krimi Nr. 138: Die Mörderbäume


Erzählt mir nichts vom alten Achaz! Fünfundzwanzig grauenvolle Jahre habe ich im Geisterwald im Banne jenes Ungeheuers gelebt. In meinen Augen ist Achaz die schrecklichste Kreatur, die je über diese Erde gewandelt ist. Oh, wie habe ich den Tag verflucht, als abergläubische Dorfbewohner mich, den ausgesetzten Findling, zu dem Alten brachten. Ich war ein Säugling, und ihm wehrlos ausgeliefert. Er erzog mich in seinem Sinn, und ich bin davon überzeugt, daß er mich schon damals für den furchtbarsten seiner furchtbaren Pläne auserkoren hatte. Ich habe bei ihm gelebt, ich kenne ihn wie kein anderer. Heute versuchen gelehrte Professoren, die Rätsel um den alten Achaz und seinen Zauberwald zu lösen. Ich aber sage, laßt diese Dinge ruhen, laßt sie um Gottes Willen ruhen! Ich will nicht mehr mit Gelehrten über jene Dinge sprechen, nicht mit Geistlichen und Reportern, mit überhaupt niemandem. Erzählt mir nichts vom alten Achaz! Ich will ihn vergessen.
(Auszug aus dem Tagebuch des Edward Mackintosh, London, August 197.)


von Brian Elliot, erschienen am 04.05.1976

Rezension von Stefan Schrage:


Kurzbeschreibung:
Die junge Fotoreporterin Vera Lorrimer aus London reist in die schottischen Berge, um ihren vermissten Bruder zu finden. In einem unheimlichen Wald in den Grampion Mountains haust der alte Achaz, ein uralter dämonischer Druide, der sich mit Hilfe zum Leben erweckter Bäume, seine Opfer holt, um die Zeiten zu überdauern. Vera lernt Edward Mackintosh kennen, einen jungen Mann, der seit seiner Geburt in dem Wald lebt und vom alten Achaz, fernab von jeglicher Zivilisation des 20 Jahrhunderts, aufgezogen wurde und der den jungen Mann auch in den Künsten der Magie unterwies. Mit Hilfe des jungen Mackintish kann sich Vera gegen die Baumgeister wehren, als er ihr vorübergehend sein magisches Beil überläßt und sie kann auch verhindern, das ein junger Mann aus dem nahegelegenen Dorf Killamy dem alten Achaz geopfert wird. Als unter Führung von Mackintosh und Vera die Polizei den Wald durchkämmt, um nach den verschwundenen Menschen und dem alten Achaz zu suchen, werden sie ebenfalls von den Baumgeistern angegriffen. Aber durch Mackintoshs Beschwörungen und magischer Kenntnisse kann die Attacke abgewehrt werden. Im Wald stossen die Männer schließlich auf die Hütte des alten Achaz. Dort finden sie auch die sterblichen Überreste der vermißten Menschen und die magischen Utensilien des unheimlichen Druiden. Achaz wird verhaftet und nach Inverness gebracht. Kurze Zeit später erfährt Vera, dass sich der Druide in seiner Gefängniszelle erhängt hat. Aber mit dem Tod des alten Achaz ist die unheimliche Geschichte noch nicht vorbei. Durch einen Seelentausch kann der Druide sich den Körper von Mackintosh bemächtigen, während der Geist des jungen Mannes in den toten Körper des alten Achaz gefangen wird. Der alte Achaz entführt Vera schließlich in den Geisterwald, um sie dort zu opfern. Als Vera schon mit ihrem Leben abgeschlossen hat, taucht Edward Mackintosch in der Gestalt des alten Achaz auf. Durch eine magische Beschwörung war es ihm gelungen, sich aus dem Grab zu befreien und kann seinen ehemaligen Herrn und Meister und Vera aufspüren. Mackintosh gelingt es, den Seelentausch rückgängig zu machen. Es kommt zum Zweikampf zwischen dem alten Achaz und Mackintosh. Als der untote Druide Mackintosh besiegt zu haben scheint, kann Vera den Alten mit einem Mistelspeer vernichten. Damit ist der Fluch vom Geisterwald genommen und der Schrecken hat ein Ende...


Meinung:
Ein guter Gruselroman von Brian Elliot. Die Szenen im Geisterwald sind spannend und unheimlich beschrieben. Die Idee mit dem Seelentausch gegen Schluß des Romans fand ich gut. Die Heldin Vera wird nicht als ein verschüchtertes Mäuschen dargestellt sondern als eine selbstbewußte junge Frau, die auch mal den Männern paroli bietet. Drei Kreuze gibt's von mir.


Besonderheiten:
Die Geschichte wurde noch einmal in der Dämonenland-Serie veröffentlicht und zwar als Band Nr. 20.
Ein weiterer Nachdruck erschien als Geister-Schocker Nr. 68


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Mal ein Titelbild, dass auch zur Geschichte passt. Die Baumgeister mit den Borkenfratzen kommen ja im Roman auch vor. Die Frau könnte mit etwas guten Willen Vera Lorrimer sein, obwohl sie ja im Roman als rothaariger Lockenkopf beschrieben wird. Trotzdem auch hier 3 Kreuze von mir, da diesmal das Cover nicht ganz so abwegig ist.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Nach dem mysteriösen Verschwinden ihres Bruders Elroy macht sich die Reporterin Vera Lorrimer auf Spurensuche im schottischen Hochland. Der 15jährige Elroy war mit einer kleinen Pfadfindergruppe unterwegs und ist in einem Waldstück verschwunden, das als "Geisterwald" verschrien ist.
In dem kleinen Städtchen Killamy wird Vera alles andere als freundlich empfangen. Sie findet heraus, dass sich die Dorfbewohner vor einem Mann namens Achaz fürchten, der schon seit Jahrhunderten im Geisterwald hausen und regelmäßig Menschenopfer verlangen soll. Im Wald selbst trifft Vera dann auf den barbarisch anmutenden Edward Macintosh, der als Findelkind dem alten Achaz gebracht und von ihm großgezogen wurde. Macintosh bestätigt die Geschichten, die man über den Magier erzählt. Achaz ist in der Magie der Kelten bewandert und kann über Geister gebieten, die Bäume zum Leben erwecken. Vor einem dieser Baumgeister retten Edward die Reporterin und schenkt ihr seine magische Axt. Mit dieser Axt kann Vera zwei Baumgeister vertreiben und einen jungen Mann aus dem Ort retten, der als nächstes Opfer für den alten Achaz vorgesehen war.
Vera überredet Edward, aus dem Wald zu fliehen. Sie informiert die Außenstelle von Scotland Yard in Inverness und mit Edwards magischen Fähigkeiten wird der alte Keltenmagier aufgespürt und gefangen genommen. Vor seiner Hütte finden die Beamten ein Massengrab, das auch für Veras Bruder Elroy zur letzten Ruhestätte geworden ist.
Im Gefängnis verübt Achaz Selbstmord. Edward Macintosh lockt Vera daraufhin mit einem Trick in den Geisterwald. Hier stellt sich heraus, dass Achaz einen Körpertausch vorgenommen hat und nun in Edward steckt. Edward Geist befindet sich unterdessen im verwesenden Körper des Magiers. Achaz erklärt, dass er Edward allein zu dem Zweck großgezogen hat, um in seinem Körper weiterleben zu können - ein Trick, mit dem der Magier seit Jahrtausenden überlebt hat.
Achaz will Vera in einem Ritual töten, doch plötzlich erscheint Edward im Körper Achaz'. Da auch er über magische Fähigkeiten verfügt, konnte er das Grab verlassen und stürzt sich auf den Zauberer. Dabei wird erneut ein Körpertausch vorgenommen und Vera gelingt es, Achaz in seinem Ursprungskörper mit einer Mistellanze zu vernichten.


Meinung:
Dieser Roman ist spannend, mystisch und hat mir sehr gut gefallen. Schön, dass diesmal eine junge, toughe Frau als Heldin fungiert hat, die auch vor ein paar aufmüpfigen Dorfschnöseln nicht kuscht...
Die Stimmung im Geisterwald wurde gekonnt mal mystisch, mal gruselig geschildert. Ein besonderes Highlight war für mich, als Edward mit den Errungenschaften der modernen Technik konfrontiert wurde und beim Anblick des klingelnden Telefons meinte: "Vorsicht, vielleicht beißt es!" ;o)
Der Schluss des Romans wartet dann noch mit der überraschenden Wendung auf, dass Achaz nicht gestorben, sondern in den Körper von Edward gewechselt ist.
Zusammengenommen ergibt das einen tollen Roman, und der bekommt von mir vier Kreuze.


Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 03.07.1990 als Dämonen-Land Band 20 unter dem Pseudonym Earl Warren.
Ein weiterer Nachdruck erschien im September 2008 als Geister-Schocker Band 68, hier als ‚Mörderbäume', ebenfalls unter dem Pseudonym Earl Warren.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild passt zwar nicht direkt zum Roman, gibt aber das Thema und die Grundstimmung gut wieder.


Coverbewertung:
3 Kreuze