Gespenster-Krimi Nr. 156: Das Tor zum Jenseits

Gespenster-Krimi Nr. 156: Das Tor zum Jenseits


Mit einem schmetternden Krachen schlug der waagerecht durch die Luft treibende Ast gegen die Windschutzscheibe des Kleinwagens. Der Sturm packte den Wagen, rüttelte ihn durch. Entsetzt riß Bud Singleton eine Hand vor das Gesicht, erwartete den Splitterregen einer zerfetzten Windschutzscheibe. Gleichzeitig rammte er den Fuß auf das Bremspedal. Der Wagen stellte sich auf der überschwemmten Straße quer. Das Motorengeräusch erstarb. Nur mehr das Heulen des Sturms und das Prasseln der Regentropfen und Hagelkörner erfüllte die Nacht. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung stellte Bud Singleton fest, daß die Windschutzscheibe noch ganz und auch sonst nichts weiter passiert war. Mit bebenden Händen steckte er sich eine Zigarette an. So hatte er sich seine Ankunft auf Sherbrook Manor, dem verrufenen schottischen Geisterschloß, nicht vorgestellt. Der Himmel mochte wissen, wie weit es noch bis zum Schloß war, er nicht. Bud Singleton hatte in dem mitternächtlichen Unwetter völlig die Orientierung verloren. So weit war der einsame Mann auf der stockdunklen Landstraße in seinen Gedanken gekommen, als er die Frau erblickte. Sie geriet für Sekunden in die Scheinwerferkegel, das Haar durch den Regen an den Kopf geklebt, das dünne Kleid durchweicht, den Mund zu einem unhörbaren Schrei des Grauens aufgerissen, die Augen starr und riesengroß in dem bleichen Gesicht. Im nächsten Moment war sie in der Finsternis wieder verschwunden. Die Wut des Orkans steigerte sich ...


von Frederic Collins, erschienen am 07.09.1976, Titelbild: Vicente Ballestar