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"Töte ihn!", kreischte Brian Black wie von Sinnen. "Töte Tony Ballard!"
Der Knochenmann holte zum nächsten Streich aus. Ich warf mich ihm entgegen,
griff mit beiden Händen nach dem Sensenstiel, versuchte dem Tod seine
Waffe zu entreißen, während Black sein Wahnsinnsgeschöpf
mit kreischenden Schreien fortwährend anfeuerte. Das Monster verfügte
über die Kraft der Hölle. Ich war ihm nicht gewachsen. Trotzdem
kämpfte ich erbittert um den Sieg. Brian Black hetzte das Scheusal
unermüdlich auf mich. Zuerst wich ich vor dem Dämon zurück.
Aber dann stieß ich gegen die Wand. "Ja!", schrie Brian Black begeistert.
"Ja. Jetzt hast du ihn! Nimm ihm das Leben! Mach Schluss mit Tony Ballard!"
In diesen schrecklichen Sekunden schoss mir noch einmal durch den Kopf, wie
dieses grausige Abenteuer begonnen hatte...
von A.F. Morland, erschienen am 21.11.2000, Titelbild: Bettina
Vormstein
Dieser Roman erschien erstmals am 14.12.1976 als GK
Band
170
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
In New York nimmt ein dämonischer Plan seinen Lauf. Der Sohn des
Milliardärs M. G. Black - Brian Black - will zunächst dafür
sorgen, daß all diejenigen, die, die Erben des zu erwartenden
Vermögens sind, aus dem Weg geräumt werden. Als Oberhaupt eines
schwarzmagischen Zirkels gelingt es ihm dämonische Kräfte dafür
einzusetzen und er manipuliert ein von ihm geschaffenes Bild von Gevatter
Tod. Brian Black kann den darauf Abgebildeten magisch beleben, unter seine
Befehlsgewalt stellen und dann Dias von ihm erschaffen, die er - irgendwie
- bei seinem Cousin Barry Gibbson, seiner Schwester Elma und seiner jungen
Stiefmutter Nora unterbringt. Gibbson, ein hoffnungsloser Spieler, fällt
dem skelettierten Dämon, der bedingungslos alle Befehle Brians
erfüllt, als erstes zum Opfer. Während einer kleinen Party, bei
der Gibbons seine Dias vorführt (aufgrund einer magischen Beeinflussung?)
löst sich Gevatter Tod und bringt Barry um. Anwesende Freunde sehen
davon nichts und denken Gibbson wäre an einem Herzinfarkt oder dergleichen
gestorben. Frank Esslin, der zu diesem Zeitpunkt mit Elma Black liiert ist,
bittet Tony Ballard um Hilfe und der Londoner Privatdetektiv läßt
eine Reise auf die Bahamas sofort sausen und jettet mit Mr. Silver in den
Big Apple. Hier gelingt es schnell - mittels Tonys Spürnase und Silvers
übernatürlicher Fähigkeiten - die Spur aufzunehmen und
herauszufinden, daß Brian Black hinter dem rätselhaften Tod von
Barry Gibbson steckt. Leider können die beiden Dämonenjäger
das Dia-Abbild von Gevatter Tod nicht daran hindern, Nora Black - die untreue
Ehefrau des Milliardärs - zu töten, während sie sich (durch
magische Beeinflussung dazu bewegt?) Dias anschaut. Zwar kann Silver die
schwarzmagischen Dias von Nora Black und Barry Gibbson vernichten, doch wie
sollen sie gegen einen Gegner kämpfen, den offensichtlich nur die Haupterben
des Vermögens sehen können? Tony hat einen verwegenen Plan! Er
läßt sich kurzerhand von M. G. Black adoptieren.
Meinung:
Das Problem mit mittelmäßigen Romanen ist, daß es zwischen
langweiligen oder blödsinnigen Passagen immer wieder mal brauchbare
oder sogar gute Sequenzen gibt. So ist es auch bei diesem Roman, den man
- insgesamt gesehen - wirklich nur durchschnittlich bezeichnen kann. Gut
finde ich die umfangreiche Charakterisierung von Brian und Nora Black, schlecht
dagegen die übermäßig lange Nebenhandlung um Barry Gibbson,
sein Spielerpech bzw...-glück, seinen Ärger mit dem Kredithai Enzo
Muratti (der in dieser Geschichte überhaupt nicht vorkommt). Gut finde
ich Mr. Silvers Einsatz, der seine Überlegenheit voll ausspielen kann
(man merkt, daß A. F. Morland das knappe Jahr Pause nutzte, um dem
Ex-Dämon ein bißchen mehr Schliff zu verpassen und seine
Fähigkeiten, bzw. Grenzen etwas deutlicher hervorzuheben), schlecht
fand ich jedoch das Frank Esslin mal wieder sehr banal und blaß daherkommt.
Für mehr, um als besorgter Freund von Elma Black aufzutreten, reichte
es hier wahrhaftig nicht. Gut (eigentlich sogar sehr gut) fand ich die Szenen
in denen Barry Gibbson und Nora Black versuchen, voller Todesangst vor dem
Skelett zu entkommen und von ihren Freunden oder Anwesenden für
verrückt gehalten werden, weil die Gevatter Tod nicht wahrnehmen
können, als schlecht empfand ich die Auflösung, daß Tony
sich von M. G. Black adoptieren lassen muß, um erfolgreich gegen den
Dämon ankämpfen zu können. Mein Vater war Standesbeamter (zwar
in Deutschland, aber trotzdem!), und aus diesem Grunde kann ich mir einfach
nicht vorstellen, daß eine Adoption so schnell und problemlos
abläuft, selbst für einen Milliardär wie M. G. Black. Na ja,
egal. Dieser Roman hält die absolute Waage, wartet mit einigen guten
und einigen schlechten oder belanglosen Dingen auf, weswegen ich ihn auch
absolut mittelprächtig bewerten werde. Trotzdem: Ein zwei Dinge noch:
Witzig fand ich die Beschreibung von Barry Gibbsons Haar. Seite 7: "Sein
dunkles, sehr kurz geschnittenes Haar war grob wie eine alte
Sofafüllung." ;-)) Dann war sein Sofa wahrscheinlich so kahl und
glatt wie meine Platte (upps, jetzt habe ich wohl zu viel von mir verraten,
was?). Und als zweites: Bemerkenswert ist wieder einmal der Alkoholkonsum
unseres lieben Dämonenhasser, der ja, nach eigenen Aussagen, kaum als
Säufer zu bezeichnen ist. Seite 6: Tony schildert seinen Freunden, was
er in Porlock (siehe GS Nr. 55 "Duell
mit dem Satan") erlebt hat. "Als meine Story zu Ende war, hatte ich den
...vierten... Scotch getrunken." Ich erwähne es noch einmal. Zu
den Kostverächtern in Sachen Spirituosen gehöre ich wahrlich nicht
(mein Lieblingsdrink ist der Highball), doch so häufig, wie Tony schaue
ich wirklich nicht ins Glas. Wenn ich mich mit meinen Freunden - am hellichten
Tag auch noch - unterhalte, verkonsumiere ich höchstens mal 'ne Cola
oder einen Saft. So oft, wie Tony sich Einen genehmigt, muß man sich
wirklich langsam Sorgen machen, finde ich, denn auf den nächsten Seiten
des Romans, kommt noch einiges dazu. Und die Oberhärte ist: Er lutscht
während er den Scotch runterkippt auch noch seine Lakritzebonbons.
Brrrrrrrr! PS: Noch ein letztes Wort! Der Roman erinnert kolossal an Band
4 der Tony Ballard-Serie "Anruf aus der Hölle".
Besonderheiten:
Tony Ballard wird kurzzeitig vom Milliardär M. G. Black adoptiert
(hoffentlich spricht der mal mit ihm über verantwortungsvollen Umgang
mit Alkoholika!)
Mr. Silver setzt zum ersten Mal in einem Roman seine hypnotischen Kräfte
ein.
3 von 5 möglichen Kreuzen: