Jaqueline Berger Nr. 1: Höllische Spiele
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Rückblende A.D. 1997
Die Zelle war klein. Verdammt klein sogar. Eine schmale Pritsche, ein halb
abgerissenes Waschbecken sowie eine Toilette, welche diesen Namen kaum verdiente.
Dazu ein Stuhl und ein wackeliger Tisch. Kein Schrank, kein Platz für
persönliche Dinge. Doch dies schadete nichts, da man mir ohnehin alles
abgenommen hatte. Meine Kleidung, meinen Schmuck und auch meine Papiere.
Alles, was man mir gelassen hatte, war die graue Anstaltskleidung sowie eine
Zahnbürste. Nicht mehr. Verdammt wenig und nur darauf ausgelegt, mir
meine Zeit in diesem beschissenen Gefängnis so unangenehm wie möglich
zu machen. Der Raum spottete in der Tat jeder Beschreibung und wäre
ein gefundenes Fressen für Amnesty International gewesen. Doch vermutlich
wusste die Hilfsorganisation nicht einmal von diesem Loch, und auch die deutsche
Regierung hatte keinen Schimmer. Die Behörden dieses ach so netten Staates
hatten mich vor einem Schnellgericht abgeurteilt und anschließend
verschwinden lassen, ohne mir die Chance auf eine ordentliche Verteidigung,
einen Dolmetscher oder konsularischen Beistand zu gewähren. Ein Hoch
auf die Menschenrechte. Immerhin war ich nicht ganz allein mit meiner Angst,
meinem Schmerz und mit meiner Wut. Eine Rattenfamilie hatte sich in einem
kleinen Loch in der Wand unter meiner Pritsche eingenistet, und auch Meister
Wanze und seine Sippschaft hatten Einzug gehalten. Keine angenehmen
Zellengenossen, denn sie hatten es auf meine Zehen abgesehen. Dabei lebte
ich noch auch wenn sich dies in Kürze ändern sollte. Zumindest
wenn es nach dem Willen des Richters ging, der mich zum Tode durch den Strang
verurteilt hatte. Sie hatten mich gefoltert, verhöhnt und schließlich
in dieses Loch geworfen. Und nun wollten sie mich auch noch hängen.
Kurz vor meinem 28ten Geburtstag und damit auch kurz vor Weihnachten. Doch
dieses christliche Fest zählte in diesem durch und durch moslemischen
Staat nichts, und so hatte ich keine Aussichten auf Aufschub, Begnadigung
oder sonstige Vergünstigungen. Nun könnte ich mich hinstellen und
sagen, dass es eine verdammte Sauerei war, was sie mit mir taten. Doch dies
tue ich nicht, denn letztlich hatte ich all dies selbst zu verantworten.
Es war nicht klug gewesen, in dieses Land zu kommen, ein Heiligtum zu entweihen
und im Zuge dessen eine Statue von sehr hohem materiellen, höherem
ideologischen und noch höherem religiösen Wert zu stehlen, auf
meiner Flucht zwei im Grunde unschuldige Sicherheitsbeamte zu erschießen,
um anschließend so blöd zu sein, dem Falschen zu vertrauen. Ja,
man könnte sagen, dass ich all diese Folgen ein wenig provoziert hatte.
Umso mehr, als dass dies nicht mein erster Besuch in diesem Land war und
eine frühere Stippvisite ganz ähnliche Ausmaße angenommen
hatte. Dumm ist, wer Dummes tut. Oder, um es passend zu meinem Studium mit
den Worten Vergils zu sagen: Auri sacra fames verfluchte Gier nach
Gold.
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Jaqueline Berger, eine ehemalige Archäologin und Schatzräuberin
arbeitet nun für einen Unbekannten, der ihr alle bekannten Hinweise
auf dämonische Aktivitäten zukommen läßt, um die sie
sich dann kümmert. Ihr derzeitiger Auftrag ist es, sich den illegalen
Club THE DEVILS PLEASURE anzusehen, da dort scheinbar Satansmessen abgehalten
werden. Leider bringt die Razzia nicht so viel wie erwartet, außer
dem Hinweis des schon mehrmals verhafteten Satanisten Robert Fritz Wagner,
daß dem Teufel der Weg auf die Erde geebnet werden soll. Zur
Unterstützung erwählt Jaqueline sich die Streifenpolizistin Linda
Zimmermann, obwohl sie durch ihren Auftraggeber schon Sondergenehmigungen,
Geld oder Spezialwaffen; also alles was sie zur erfolgreichen
Dämonenbekämpfung benötigt, erhält. Bei einer Serie von
ungeklärten Todesfällen von Jugendlichen stoßen die beiden
auf das Computerspiel Hell Games , in welchem die Figur Lady of the Dark
auftaucht. Doch scheinbar gibt es diese Dämonin wirklich. Steckt die
Produktionsfirma des Games DEVLIX SOFTWARE - angeführt vom
Geschäftsmann Tom Norton hinter diesen Morden? Jaqueline und Linda bleibt
nur der Besuch in der vermeintlichen Höhle des Löwen, um die Wahrheit
ans Licht zu bringen.
Meinung:
Eine Rückblende fünf Jahre zurück erklärt schnell, wie
aus der Schatzjägerin Jaqueline Berger eine Dämonenjägerin
wurde. Und dann ist man auch schon mittendrin im Universum von eben jener
Jaqueline Berger. Und man meint dadurch nicht, daß man hier Band 1
der Serie liest. So findet man sich nur allmählich zurecht, allerdings
ist das durch die ziemlich reale und harte Schreibe des Autors keine Qual,
sondern eher ein Vergnügen. Die Story um das Computerspiel finde ich
allerdings etwas abgedroschen. Außerdem mag ich solche Themen eh nicht
so sehr. So bleibt der Anreiz an diesem Roman die Hauptperson und ihr sehr
ungewöhnliches Leben, das mir beides persönlich sehr gut gefällt
und durch die Ich-Form noch näher kommt; auch wenn ich es nicht gerade
einfach finde, wenn ein männlicher Autor aus der Sichtweise einer weiblichen
Figur heraus schreibt. Trotzdem ist das Ergebnis ganz gelungen und ich werde
erstmal noch ein paar Romane lang bei der Stange bleiben. Erwähnen
möchte ich auch noch, daß dies mein erstes eBook ist, und mich
diese Art von Medium noch überhaupt nicht überzeugt hat. Vom Bildschirm
eine längere Zeit abzulesen finde ich unbequem und das Ausdrucken des
kompletten Romans ist etwas nervig, langfristig gesehen auch nicht gerade
kostengünstig. Zudem man dann auch nur eine lose Ansammlung von großen
DIN-A4 Blättern in der Hand hat. Mal sehen, ob sich da meine Meinung
noch ändert!
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: September 2004
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
In der Gesamtaufmachung ist mir persönlich der Rahmen gegenüber
dem Titelbild zu groß. Dieses selber ist mit seinen dämonischen
Augen im grünen Nebel ganz okay, hat aber keinen direkten Bezug zum
Roman. Das Serienlogo ist eigentlich ganz gut und der Schrifttyp des Titels
mal was Ausgefalleneres.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Die Abenteurerin Jaqueline Berger wurde vor Jahren von einem Unbekannten
vor einer Hinrichtung in Tunesien gerettet und steht seitdem in seinen Diensten.
Dabei geht es hauptsächlich um die Aufklärung übersinnlicher
Phänomene. Um ihr diese Aufklärungsarbeit zu erleichtern, hat J.B.
- wie Jaqueline von ihren Freunden genannt wird - von diesem Unbekannten
Spezialwaffen und erhebliche Sondervollmachten erhalten, von denen eine sogar
ein vom Innenminister unterzeichneter Spezialausweis ist, der ihr jegliche
Polizeiunterstützung ermöglicht.
Der neueste Fall führt J.B. in den illegalen Untergrundclub THE DEVIL'S
PLEASURE wo sie einen Okkultistenring sprengt, der von dem ihr nicht unbekannten
Robert F. Wagner angeführt wird. Wagner, der kurz davor stand, eine
Jungfrau zu opfern, wird verhaftet, brüstet sich aber noch damit, dass
dem Satan der Weg auf die Erde geebnet werden soll und dies nicht mehr verhindert
werden könne. Zusammen mit der jungen Polizistin Linda Zimmermann, die
an der Razzia beteiligt war, nimmt Jaqueline diesen Hinweis auf, dessen Spur
schließlich zu der Softwarefirma Devlix führt.
Devlix hat ein Computerspiel namens HELL GAMES auf den Markt gebracht, bei
dem eine der Hauptfiguren eine Lady of the Dark' ist. Diese Lady und
das Höllenlabyrinth existieren wirklich und haben schon drei Jugendlichen
den Tod gebracht. Denn das Ziel der Lady, die eine Tochter der Lilith und
des Baphomet ist, ist es, sich durch die Kraft von menschlichen Seelen so
zu stärken, dass sie auf der Erde die Ankunft des Satans vorbereiten
kann.
In der Devlixzentrale spielen auch J.B. und Linda das Spiel und werden, so
wie die drei Jugendlichen zuvor, in die Höllenwelt geschleudert. Dabei
stellt sich heraus, dass der zuvor verdächtigte Firmengründer Tom
Norton nichts mit der Höllenverschwörung zu tun hat, sondern ebenfalls
ein Opfer ist, das nun den Tod findet.
J.B. und Linda müssen sich in der real gewordenen Kulisse des Spiels
verschiedenen Monstern stellen, bis sie der Lady of the Dark begegnen. Diese
überwältigt die beiden Frauen und hat ihr Ziel, J.B. zu töten,
schon fast erreicht, als eine unbekannte Frau auftaucht und Linda mit einem
silbernen Dolch aus dem Bann der Dämonin befreit. Die Polizistin ist
nun in der Lage, die Lady mit der Spezialmunition zu vernichten und J.B.
zu retten.
Meinung:
Nun ist es also passiert - ich habe das erste e-book meines Lebens gelesen
;o) Dass es sich dabei um den ersten Band der Serie Jaqueline Berger handelt,
war eigentlich vorauszusehen, da die Abenteurerin ja auch eine wichtige Figur
in der von mir heiß geliebten Serie CHRISTOPH SCHWARZ ist. Und für
mich, der ich ja nun schon 32 Romane von CS gelesen habe, hält der Roman
noch Begegnungen mit anderen Bekannten bereit, auch wenn diese Geschichte
ja lange vor dem ersten CS Der Zombie von Landau' (Geister-Schocker
Band
28) erschienen ist, und der Aha-Effekt also eigentlich andersherum
funktionieren sollte
;o)
Der Roman selbst ist im typischen Arentzen-Stil geschrieben, was bedeutet,
dass man dank seiner Art zu schreiben sofort in der Geschichte versinkt und
praktisch nur so durch die Seiten fliegt; auch wenn im Gegensatz zu dem eher
gemäßigten Chris Schwarz die Dämonenjägerin Jaqueline
Berger eine etwas derbe Ausrucksweise hat. Doch dadurch, dass der Roman in
der ersten Person geschrieben ist und der Leser nicht nur von J.B.s
Vergangenheit, sondern auch von ihrer Gefühlswelt erfährt, wird
das schon wieder nachvollziehbar und ist verzeihlich. Die Geschichte um das
höllische Computerspiel ist zwar nicht allzu originell, wird aber durch
die handelnden Personen spannend gehalten, auch wenn die Grusel- oder
Horroreffekte sehr sparsam eingesetzt werden.
Eine der gelungensten Szenen ist für mich das Verhör von Robert
F. Wagner, denn hier können J.B. und Linda die eingefahrenen und politisch
korrekten Wege verlassen, die man sonst aus zahlreichen Krimis kennt und
dem Okkultisten richtig zusetzen. Der ist übrigens auch kein Unbekannter,
denn im Geister-Schocker
Band
58 Otgiruru' mischt er ebenfalls mit.
Apropos Unbekannter: dass J.B. ihren Auftraggeber nicht kennt, ist zwar auch
schon mal vorgekommen (z.B. Drei Engel für Charlie), gibt dem ganzen
aber einen zusätzlichen mysteriösen Touch, vor allem wegen seiner
weit reichenden Beziehungen. Bin gespannt, ob und wann das aufgelöst
wird. Durch die Schilderung von Jaquelines Vergangenheit und die Hinweise
auf ältere Fälle (so wird z.B. unter anderem gesagt, dass J.B.
Wagner schon zwei Mal begegnet ist) hat man nicht das Gefühl, einen
ersten Band zu lesen, sondern hat den Eindruck mitten in einer Serie zu stecken,
was die Verbundenheit zur Hauptfigur noch etwas verstärkt. Und wie heute
(Januar 2008) wissen, hat die ehemalige Schatzjägerin ja auch noch einiges
zu erleben, bis sie an diesen Punkt ihres Lebens kommt. Dazu gehört
auch die Erwähnung eines "Weihnachtsabenteuers", das noch geschildert
werden soll und die Tatsache, dass Jaqueline schon früher in dem
Höllenlabyrinth der Lady of the Dark gewesen zu sein scheint, bei einem
Abenteuer auf Gibraltar und auch damals nur durch das Eingreifen der unbekannten
Frau (die evtl. mit der aus
CS 23
Der verfluchte See' identisch ist?) gerettet wurde. Alles in allem
ein guter erster Band der Serie, der von mir einem kleinen "Anfangsbonus"
vier Kreuze bekommt.
Zum Schluss noch ein Wort zur technischen Seite. Wie oben erwähnt, war
dies mein erstes e-book, und ich war ziemlich erstaunt, wie schnell und
unkompliziert der Download funktioniert hat. Ich habe die Seiten dann mit
Vorder- und Rückseite ausgedruckt, was dank der "gerade/ungerade"-Funktion
des Druckers schnell und einfach ging und die Blätter dann in eine dieser
Bewerbungsmappen geheftet, bei der die Seiten nicht gelocht, sondern durch
einen Clip in der Mappe gehalten werden. Damit war das Lesen schon fast mit
dem eines "normalen" Heftromans vergleichbar, was durch den zweispaltigen
Druck noch verstärkt wird. Die Papierkosten belaufen sich auf gut 13
Cent, allerdings kann ich die Farbkosten nicht einschätzen. Doch trotzdem
denke ich, dass der Roman bei einem Downloadpreis von 2 nicht zu teuer
und sein Geld auf jeden Fall wert ist.
Besonderheit:
Erster Auftritt von Linda Zimmermann, die ihren Polizeidienst quittiert.
Erster Auftritt des Technikers Roger Müller
Erster Auftritt des Okkultisten Robert F. Wagner.
Erwähnung eines "Weihnachtsabenteuers" und eines früheren
Zusammentreffens mit der unbekannten Retterin.
Erste Erwähnung des Satans sowie von Lilith und Baphomet.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild ist zwar ziemlich abstrakt, allerdings taucht die Lady
of the Dark' in einem grünen Nebel auf, so dass man diese Augen ruhig
ihr zurechnen kann. Mir gefällt es, da es einen mystischen Touch hat
und neugierig auf den Roman macht.
Coverbewertung: