Jaqueline Berger Nr. 17: Jenseits der Menschlichkeit 3 - Tot!
Jaqueline Berger Nr. 17: Jenseits der Menschlichkeit 3 - Tot!


Andernach - 24.12.2003 / 15:00 Uhr
Easy saß auf einem Stuhl im Wohnzimmer der Bergers und kontrollierte zum x-ten Mal seine Waffe. Aus dem Radio plärrte ihm Wham entgegen, die ihren Song von der letzten Weihnacht zum Besten gaben. Der Sonderermittler hatte sich noch nie derart einsam gefühlt und so ohne Hoffnung. Ihm war, als sei er völlig allein auf der Welt. Wenn man es genau nahm, traf dies sogar zu. Seine Fast-Ex-Freundin war tot, die Noch-Nicht-Ganz-Freundin befand sich auf Lady J.'s Insel, zu der seit Tagen kein Kontakt mehr bestand. Seine eigene Mutter war ebenso niedergemetzelt worden wie Lindas Altvordern. Die Blonde war auf der Insel und nicht zu erreichen, Lady L. ebenso, und Janina saß in Frankfurt im Konvent, bewachte den Jungen mit dem dunklen Keim und hatte gleichzeitig versprochen, sich um die Beerdigung von Easys Mutter und Lindas Eltern sowie den Papierkram zu kümmern. Auch wenn sie nicht alle Dinge regeln konnte, blieb Easy die Zeit, zumindest Jaquelines Eltern zu beschützen. Versagte er hier, das befürchtete er, würde ihm Jaqueline das Blut aus den Adern saugen und seine Leiche wie eine leer getrunkene Cola-Dose auf den Müll werfen. "Möchten Sie etwas trinken, Herr Ryder?" Jaquelines Mutter riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute auf, schüttelte aber dann den Kopf. Er war nicht durstig. Und wenn, dann nicht nach einem Kaffee oder Tee. Ihn dürstete danach, die Killer seiner Mutter zur Strecke zu bringen. Ihnen eine Kugel in den Kopf zu jagen, um sie elendig krepieren zu sehen. Bei seiner eigenen Mama war er zu spät gewesen. Ebenso bei den Eltern von Linda Zimmermann. Diesmal nicht. Er wusste, dass sie kommen würden. Früher oder später. Seit seiner Ankunft in Andernach hatte Easy viel Zeit damit verbracht, sich die Situation vorzustellen. Wie mochte es sein, wenn die Werwölfe kamen? Klingelten sie und verschafften sich unter einem Vorwand Zutritt? Oder stürmten sie das Haus? Nein. Bisher hatten sie nie die Tür oder ein Fenster beschädigt. Sie mussten eine andere Methode kennen, um zu ihren Opfern zu gelangen. Vielleicht erzählten sie den besorgten Eltern, ihren Kindern sei etwas zugestoßen. Einen besseren Weg zu den Wohnungen und Häusern gab es einfach nicht. "Sie sind also ein Kollege meiner Tochter", setzte Frau Berger das Gespräch fort. "Haben Sie auch... studiert?" "Nein. Ich bin Ermittler. Aber als Kollege Ihrer Tochter würde ich mich nicht bezeichnen. Sie ist... war... meine Vorgesetzte und durch sie wurde ich zum Sonderermittler. Sie haben eine coole Tochter." "Ja, den Eindruck habe ich auch. Obwohl sie mir in letzter Zeit etwas fremd geworden ist. Vor allem, seit sie uns ihre Freundin vorgestellt hat. Wir wussten nicht, dass sie... Egal." Easy nickte. Der Geruch von frisch gebackenen Plätzchen stach ihm in die Nase. Früher hatte er es geliebt, seiner Mutter in der Küche zu helfen, vor allem an Weihnachten, wenn die Kekse gebacken und das Dinner vorbereitet wurden. Überall hatte es nach Zimt und Lebkuchen gerochen, Geschenke hatten bereitgelegen und der gesamten Zeit hatte etwas Mysteriöses angehangen. In diesem Moment hasste er Weihnachten. Seine Mutter war tot, der Terror hatte Einzug gehalten in seine Welt. Eine Träne lief über seine Wange. Rasch wischte er sie weg. Hier wusste niemand, was sich ereignet hatte. Nur dass Jaquelines Job Vater und Mutter Berger in Gefahr gebracht hatte und er gekommen war, um sie zu beschützen. Das war nicht viel, aber es reichte. Dies hatte er in den Gesichtern des schon älteren Pärchens gelesen.


Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Als sich endgültig geklärt hat, dass der Dämon Alastor hinter all den Attacken und dem Krieg zwischen den Vampiren und den Werwölfen steckt und nun Jaquelines Insel 'Sahras Rest' besetzt, auf der etliche Freunde von JB eigentlich in Sicherheit gewusst sein sollen, reagiert die nun vollends zur Vampirin mutierte Frau und stellt eine schlagkräftige Truppe zusammen, mit denen sie eine kleine, aber effektive Invasion plant. Doch wie stark der Kontrahent wirklich ist, weiß JB aber auch nicht genau...


Meinung:
Der abschließende Band des Dreiteilers bildet gleichzeitig auch das Ende der Serie JAQUELINE BERGER zumindest in der bisherigen Aufmachung. Und auch das Konzept soll sich ändern. Vielleicht hat sich Gunter Arentzen mehr darüber Gedanken gemacht, als über die Handlung dieses Romans, welcher zwar sehr stark anfängt, dann aber nicht mehr mit den beiden Vorgängerbänden mithalten kann! Zu sehr hängt die Storyline an zwischenmenschlichen Gesprächen oder an den Vorbereitungen der Inselinvasion. Der Autor weiß dies alles flüssig und interessant wiederzugeben, aber in dem finalen Roman einer Trilogie? Das ist doch schon etwas unglücklich plaziert. Trotzdem ist der Roman natürlich serienhistorisch wichtig, da hier schon mal auf Kommendes vorgearbeitet wird. Gespannt schaue ich in die Zukunft der Serie und vergebe für diesen Roman gute drei Kreuze.


Besonderheiten:
- Teil 3 eines Dreiteilers
- letzter Roman des Serie JAQUELINE BERGER
- der Friedensvertrag zwischen Werwölfen und Vampiren ist wiederhergestellt
- der Vampirkeim ist außer Gefecht gesetzt, wenn Jaqueline nach Avalon gelangt
- erste Erwähnung und Auftritt von Mitgliedern des 'dunkeln Orden des Blutes'
- die Mitglieder des Ordens erkennt man an ihrer schwarzen Kleidung und einer Kette mit einem blutroten Rubin
- es wird berichtet, dass der letzte Großvampir erst nach 300 Jahren seine Macht erkannte und anschließend Chaos in die Vampir-Ordnung brachte
- erster Auftritt des Killerpaares Lori und Peter King, welche untot sind und für den Teufelsfürst arbeiten
- das Killerpaar wird grausam entstellt, überleben allerdings und entkommen
- Lance Coporal Maria Martinez wird der CIA-Abteilung 'Stargate' unterstellt
- Jaqueline erfährt, dass der große Haß von Diana-Marie auf Werwölfe daher rührt, weil diese einst ihre erste Liebe namens Louis töteten
- Janina, die Kämpferin des Lichts läßt erstmalig goldene Energiekugeln entstehen
- es stellt sich heraus, dass Alastor, Abbadon und Baphomet ein und dieselbe Gestalt sind und das Dreigestirn der Hölle bilden
- eine von Janinas Energiekugeln verbinden sich mit Jaquelines Kette und verbannen den Höllenfürsten, wobei die Kette aber in tausend Teile zerfällt
- es wird eine neue Organisation die COUNTER HORROR UNIT, kurz CHU gegründet, welche geballt gegen das Böse agieren soll
- Anführerin der CHU wird vorerst Florence O'Brien, der Sitz wird bis zur Restaurierung von Sahras Rest in der Villa von Joyce in La Contamine/Frankreich sein


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Also, das Cover des siebzehnten Bandes stellt für mich ein Rätsel dar. Was bedeutet es? Irgendwas in einem Brunnen oder Vulkan? Ich bin echt ratlos....


Coverbewertung:
1 Kreuz