John Sinclair Classics Nr. 4: Das Leichenhaus der Lady L.
Das Schloß war alt. Sehr alt. Seine Geschichte barg ein dunkles Geheimnis,
das beinahe in Vergessenheit geraten wäre. Erst als nach der
Jahrtausendwende das Schloß zu einem Internat für Mädchen
aus wohlhabenden Familien umgebaut wurde, sollte sich der alte Fluch wieder
erfüllen. Es kam, wie es kommen mußte. Bereits fünf Monate
nach der feierlichen Einweihung - geschah der erste Mord!
von Jason Dark, erschienen am 28.08.2010, Titelbild: Timo Wuerz
ISBN 978-3-7857-4242-6, Länge: 55.33 Minuten in 11 Tracks.
Dieses Hörspiel basiert auf dem Gespenster-Krimi
Nr.
25
Hörprobe als MP3
downloaden (4.21 Minuten,
7,99 MB)
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Einst wurde Lady Laduga bei einem Techtelmechtel mit einem adligen
Jüngling von ihrem Ehemann Istvan Laduga ertappt. Daraufhin ließ
er seine Frau wochenlang einsperren bevor er sie in einem Leichenhaus unweit
des Schlosses der Ladugas lebendig einmauerte. Zuvor stieß Lady L.
einen schrecklichen Fluch aus, der sich Hunderte von Jahren später
bewahrheiten sollte. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde aus dem Schloss ein
Hotel, doch nachdem mehrere Menschen auf geheimnisvolle Weise ums Leben kamen,
wurde der Betrieb eingestellt. Kurz nach der Jahrtausendwende wurde in dem
Schloss ein Mädchenpensionat eingerichtet. Wenige Monate nach der
Eröffnung geschah der erste Mord.
John Sinclair wird von seinem Chef Sir James in das Pensionat als
Psychologielehrer eingeschleust und schon bald findet er eine erste Spur.
Die Bewohner des nahegelegenen Dorfes berichten von Geistern und Vampiren,
doch John schenkt den Schauergeschichten keinen Glauben, bis er eines Besseren
belehrt wird
Meinung:
Sehr routiniert, den Fokus aber deutlich auf den Gruselfaktor gerichtet,
kommt die mittlerweile 4. Folge der Hörspielserie JOHN SINCLAIR CLASSICS
daher. "Das Leichenhaus der Lady L." war der vierte Roman mit dem
Geisterjäger und John Sinclair steckt noch spürbar in den
Anfängen der Dämonenbekämpfung. Während der Held in den
Romanen bereits sehr abgeklärt und souverän mit seinen Feinden
ins Gericht ging, nimmt sich Oliver Döring in der Hörspielumsetzung
die Zeit Sinclair zunächst als Skeptiker hinzustellen, denn obwohl er
bereits einige übersinnliche Phänomene erlebt hat, so glaubt er
dennoch nicht an unmenschliche Wesen, wie Vampire und Dämonen. Dass
Sinclair hier als Querulant hingestellt wird, der ständig bei seinem
Chef Sir James aneckt und selbst seiner neuen Sekretärin Glenda Perkins
vor den Kopf stößt, stellt einerseits eine angenehme Abwechslung
zum sonst üblichen Strahlemann-Image dar, wirkt aber in dieser Folge
ein wenig aufgesetzt. Da droht Sir James seinem Untergebenen mit einem
Disziplinarverfahren, weil er auf Kneipentouren gesichtet wurde, obwohl er
sich in der Rekonvaleszenz-Phase befindet. Ein deutliches Manko ist leider
die Besetzung der Protagonisten, denn obwohl Frank Glaubrecht und Detlef
Bierstedt ihre Sache ausgezeichnet meistern, so hört man ihnen das Alter
doch deutlich an und kann ihnen die jugendlichen Heißsporne nicht mehr
so richtig abnehmen. Wirklich passend wurden die Mädchen des Pensionats
besetzt und vor allen Dingen Berenice Weichert macht als Linda Carrigan einen
hervorragenden Job. Marion von Stengel hat als Lady Laduga leider viel zu
wenig Gelegenheit ihr Potential als Gegenspielerin voll auszunutzen. Das
Hörspiel gehört mit gut 55 Minuten Laufzeit zwar nicht zu den
kürzesten Folgen und hält sich im großen und ganzen auch
dicht an das literarische Original, doch gerade das Finale kommt in diesem
Fall deutlich zu abrupt und damit zu kurz. Da die Geschichte bereits vom
Tonstudio Braun umgesetzt wurde, kommt man nicht umhin gewisse Vergleiche
anzustellen und in diesem Fall kommt die ältere Version deutlich besser
davon. Zwar wird im vorliegenden Hörspiel viel Wert auf die charakterliche
Ausarbeitung des Serienhelden gelegt, doch die gehen auf Kosten einiger
stimmungsvoller Szenen, wie beispielweise der Rache von Lady Laduga an ihrem
Gatten Istvan. Im neuen Hörspiel sind zudem viel weniger Opfer zu beklagen
und John Sinclair und Bill Conolly haben weit weniger Kämpfe zu bestehen,
als im Original. Das Sounddesign und die Musik sind angemessen und sorgen
für eine ansprechende Gruselatmosphäre. Dennoch gehört die
Produktion zum Mittelfeld und kann die Qualität der ersten drei
Hörspiele nicht erreichen.
Fazit: John Sinclair begegnet zum ersten Mal den Wesen der Finsternis. Leider
wird das volle Potential der Heftromanvorlage nicht genutzt. Die Inszenierung
ist routiniert und glänzt mit sehr guten Sprechern, obwohl sich die
Protagonisten deutlich älter anhören als beabsichtigt.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die Titelillustration von Timo Würz ist nett anzusehen, vermittelt aber
bei weitem nicht die schauerliche Atmosphäre des Titelbilds, das auf
dem Original-Heftroman zu sehen ist.
Coverbewertung:
Erzähler |
Wolfgang Pampel |
John Sinclair |
Frank Glaubrecht |
Bill Conolly |
Detlef Bierstedt |
Sir James Powell |
Karlheinz Tafel |
Glenda Perkins |
Ilya Welter |
Frank Gibson |
Dennis Schmidt-Foß |
Jane Seymor |
Tina Haseney |
Peter Sandford |
Jörg Hengstler |
Bob Elkham |
Friedhelm Ptork |
Linda Carrigan |
Berenice Weichert |
Doc Grayson |
Bernd Rumpf |
Lady Laduga |
Marion von Stengel |
Istvan Laduga |
Raimund Krone |
Emmy |
Sonja Deutsch |
Rita |
Anja Rybiczka |
Ansage |
Fred Bogner |
sowie:
|
- Marco A. Billep
- Jochen Malmsheimer
- Lasse Nolte
- Ilona Otto
- Barry Vitusek |