John Sinclair Nr. 1463: Die Frau aus dem Fegefeuer

John Sinclair Nr. 1463: Die Frau aus dem Fegefeuer


Wo bin ich?Diese Frage hatte sich der Reporter Bill Conolly nicht nur einmal gestellt, sondern immer und immer wieder. Nur eine Antwort hatte er nicht erhalten. Es gab niemanden in dieser Welt, der sie ihm hätte geben können. Diese Welt war grau! Das lag an dem seltsamen und ungewöhnlichen Zwielicht, das hier herrschte. Eine ebene und leere Landschaft, die einen traurig stimmen konnte. Ohne Grün, ohne helle Farben. Keine Sonne, keine Blumen. Eine Gegend, die deprimierte und einem die letzte Hoffnung rauben konnte...


von Jason Dark, erschienen am 25.07.2006, Titelbild: Timo Würz

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Während John Sinclair und Sheila die Skelettköpfe mit Silberkugeln vernichten können, irren Bill und Erskine durch die fremde Dimension (s. JS 1462). Dabei kommen sie in eine Geisterstadt, die zum Teil wie Erskines Heimatdorf aussieht. Schließlich treffen sie sogar den toten Kyle Durham, mit dem Bills Begleiter Kontakt bei der Seance aufnehmen wollte, und erfahren, dass sie im Fegefeuer gefangen sind. Danach verschwindet er und mit ihm die Stadt. Doch der Reporter will sich damit nicht abfinden und entdeckt, dass er seine Vorstellungen in dieser Dimension wahr werden lassen kann. Dadurch gelingt es ihm auch zu sehen, wie John, Bill und Mona an dem magischen Tisch Kontakt zu ihm suchen. Dabei verwandelt sich Mona plötzlich in eine Feuerfrau und offenbart damit, dass sie selbst eine Herrscherin in der fremden Dimension ist. Ihr gelingt es, Sheila vor Johns Augen durch das Tischportal zu entführen. In der Fegefeuer-Welt, in der Bill und seine Frau wieder vereint sind, verbrennt Mona Erskine, der sie angreifen wollte. Danach erschafft sie ein Abbild vom Haus der Conollys und erklärt den beiden, dass diese Welt eigentlich dem Erzengel Uriel gehört und sie selbst von ihm gezeichnet wurde. Doch Uriel kümmert sich kaum um diese Dimension, sodass Mona ungestört ihren Praktiken nachgehen kann. So bringt sie Sheila und Bill in ihr Haus, um sie dort von Flammensäulen verbrennen zu lassen. Inzwischen hat John Bekanntschaft mit Abraham, dem Hausbesitzer, Partner von Mona und Skelett mit Menschenkopf, gemacht und zwingt diesen, ihn in Uriels Welt zu bringen. Dort kommt John gerade noch rechtzeitig, bevor die Flammen Sheila und Bill, der Mona mit zwei Silberkugeln geschwächt hat, töten. Im letzten Moment ruft er durch sein Kreuz Uriel herbei. Der Erzengel löscht die Flammen, vernichtet Mona und Abraham und versetzt unsere Freunde in das reale Anwesen der Conollys. Als John noch einmal zur Villa zurückkehrt ist Frank Jackson verschwunden und der Tisch zerstört.


Meinung:
War der erste Teil noch ein ziemlicher Überraschungshit, ist dieser Roman zwar immer noch recht gut, allerdings lässt er mich doch mit reichlich gemischten Gefühlen zurück. Einerseits sind Bills Erlebnisse in Uriels Welt sehr atmosphärisch und spannend geschildert, wobei mit Johns Auftauchen noch eine gute Portion Action verbunden ist. Aber andererseits gibt es da etwas, dass mich gewaltig stört: Der Umschwung von Mona. Der ist nämlich ähnlich hanebüchen und unglaubwürdig wie erst kürzlich der Seitenwechsel von Erzulie. Hatte sie am Ende des ersten Teils noch eine Heidenangst davor, von den Skelettköpfen getötet zu werden, ist sie plötzlich nach deren Vernichtung selbst eine der Bösen. Warum hat sie sich dann so gefürchtet? Wahrscheinlich ist dem werten Herrn Dark diese grandiose Idee wie ein Blitz mitten beim Schreiben gekommen. Und so hat er sie geistesgegenwärtig sofort niedergeschrieben, ohne mal über die innere Logik nachzudenken. Immerhin wartet der Autor am Ende noch mit einer netten Überraschung auf, denn dass der Herrscher der anderen Dimension Uriel ist, hab ich als letztes erwartet. Eigentlich bin ich wie John zunächst von Aibon ausgegangen, dann von der Parallelwelt. Doch auch diese Lösung geht in Ordnung, denn immerhin hat der Erzengel am Ende noch einen persönlichen Auftritt. Da aber meiner Ansicht nach der unglaubwürdige Seitenwechsel von Mona doch recht schwer wiegt, gibt es diesmal auch nur drei Kreuze. Bleibt schlussendlich nur die Frage, ob man von dem guten Frank Jackson noch etwas hören wird. Nach den eher peinlichen Erfahrungen mit Ari Aristons Auftritt im Taschenbuch Nr. 303 sollte der Autor da lieber etwas vorsichtig sein.


Besonderheiten:
Persönlicher Auftritt von Uriel.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Hm, JD hat zwar die Feuerfrau in seinen Roman übernommen, aber die Kleidung komplett anders beschrieben. Warum, muss wohl niemand verstehen. Immerhin ist das Cover für ein Würz-Bild gut gemalt, allerdings ist der Hintergrund doch etwas mau...


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly und Erskine, die von dem unheimlichen Skelett durch das transzendentale Tor der Tischplatte gerissen wurden (s. Band 1461 ‚Angriff der Knochenmänner'), landen in einer grauen Welt, in der scheinbar nichts existiert. Vom Skelett sehen sie keine Spur. Plötzlich erscheinen die Umrisse einer Geisterstadt, die jedoch nur ein Trugbild ist. Von Erskines toten Geschäftspartner, dessen Trugbild ebenfalls auftaucht, erfahren die beiden, dass sie in der Dimension des Fegefeuers gelandet sind. In der Zwischenzeit können John Sinclair und Sheila Conolly die beiden Knochenmänner mit Silberkugeln vernichten. Mona, die Frau, die ebenfalls an der Séance teilgenommen hat, berichtet den beiden vom Verschwinden Bills und Erskines. John hat die Idee, dass er mit Sheila und Mona ebenfalls eine Séance abhalten könnte, um einen Weg in die fremde Dimension zu finden. Bei dieser Beschwörung offenbart Mona, dass sie die ganze Zeit ein falsches Spiel getrieben hat: sie wird plötzlich von Flammen umlodert, bezeichnet sich als ‚Frau aus dem Fegefeuer' und reißt Sheila mit sich durch das magische Tor. Die beiden Frauen landen bei Bill und Erskine, den Mona mit ihren Flammen tötet, weil er nicht würdig war, ihrem Herrn zu Dienen. Mona erklärt den Conollys, dass sie und das unheimliche Skelett, das Abraham heißt, nur Diener eines Herrn sind, um für ihn Menschen in diese Dimension zu holen. Und dieser Herr ist niemand Geringeres als der Erzengel Uriel...! Nun will Mona die Conollys durch das Fegefeuer verbrennen lassen, um sie auf ein neues Leben im Dienste des Erzengels vorzubereiten. John Sinclair trifft unterdessen auf Abraham und zwingt das Skelett mit Menschenkopf, ihn in die Dimension des Fegefeuers zu bringen. Hier ruft er mit dem Kreuz den Erzengel Uriel herbei, der Monas Flammen löscht und sie sowie Abraham vernichtet.


Meinung:
Der zweite Teil dieser Geschichte beginnt richtig gut mit der Beschreibung der grauen Dimension, die es Bill und Erskine verschlagen hat. Die trostlose Öde dieser Welt vermittelt eine unheimliche Stimmung, die noch durch das Auftauchen der Geisterstadt verstärkt wird und dann im Erscheinen des Bürokomplexes mit Erskines Partner gipfelt. Unvermeidlich sind hierbei allerdings mal wieder die bekannten Gespräche, die sich mit immer denselben Worten nur im Kreis drehen. Der Wandel von Mona ist das unglaubwürdigste Element der Geschichte und praktisch überhaupt nicht zu erklären. Warum mussten z.B. Erskine und Sir Walter mehrmals an Séancen teilnehmen? Was hat Erskine in den ersten Séancen überhaupt erlebt, wo er doch nichts anders wissen wollte als den Verbleib des Geldes seines Partners? Und was sollte der Angriff der Knochenmänner auf Mona? John nimmt zwar an, dass dies ein Täuschungsmanöver gewesen ist, doch als der Angriff begann, konnte Mona gar nicht wissen, dass John und Sheila die Villa betreten würden. Der Begriff "Fegefeuer" wurde bisher in der Serie ja mit Aibon in Verbindung gebracht, deshalb hatte ich auch an das Land der Druiden bei der fremden Dimension gedacht. Aber wenigsten hat Bill ebenfalls kurzzeitig an Aibon gedacht, wenn schon John diesen Zusammenhang vergessen hat… Die Rolle von Uriel passt mir auch irgendwie nicht so richtig. Er soll Herr dieser Welt sein und Mona und Abraham die Macht gegeben haben, hier zu schalten und zu walten? Warum? Dann soll er sich nie mehr um die Welt gekümmert haben und vernichtet seine Diener nun so einfach? Für mich mehr als suspekt…


Besonderheiten:
Persönlicher Auftritt des Erzengels Uriel.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Mona, wie sie zur Flammenfrau wird. Im Original sieht das Bild noch schlimmer aus als hier auf dem Scan. Zur Coverbewertung vom Dämonengeist möchte ich ein Zitat von Seite 19 anbringen: "Bekleidet war sie [Mona] mit einer hochgeschlossenen Bluse, unter der es ihr jetzt zu warm wurde. Sie streifte sie ab. Darunter trug sie ein enges dunkles Top mit dünnen Trägern." ;o)


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Alien


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly und Erskine sind einer Dimensionswelt verschollen. Eine Welt in grau und ohne Gerüche. In den endlosen Weiten entsteht eine Stadt aus der Arbeitswelt Erskine und im Bürogebäude finden sie ihren verstorben Arbeitskollegen, der ihnen mitteilt das sie im Fegefeuer gelandet sind. Beim verlasen der Stadt erblicken sie Mona welche das Fegefeuer in sich trägt und Erskine als unwürdig befindet wobei er zu Tode kommt. Sheila gelingt es inzwischen in die Dimensionswelt zu ihre Mann zu gelangen wo die magische Reinigung sie erwartet. John Sinclair zwingt nun Abraham, ihn ebenfalls auf die Dimensionswelt zu bringen. Durch die Kraft des Kreuzes wird Uriel der Herr des Fegefeuer herbeigerufen und bereitet den Flammen der Reinigung vorzeitiges Ende. Uriel der Herr dieser Zwischenwelt beendet das treiben von Mona und Abraham und versetzt unsere Freunde wieder in die realen Welt


Meinung:
Ein auf Spannung aufgebauter Roman, für Freunde von Dimensionswelten und undurchsichtigen biblischen Verbindungen, sowie eine Packung Irritationen. Fegefeuer, Abraham, Uriel und 36 mal verdammt und 3 mal scheiße. Es wird wohl darauf hingewiesen, dass es sich nicht um das biblische Äquivalent handle und als Begründung der Namensgebung als bessere Orientierung für die Besucher erwählt wurde. Mit magischen Feuer und mit Erzengel Uriel, dem Feuerengel soll es noch dazu untermauert werden. Eine Dimensionswelt mit dem Namen Fegefeuer zu belegen ist eine abwegige, absurde Vorstellung, womit sogar der Autor seine Probleme hat. Sinclair ruft Wortgemäß: Du gehörst nicht ins Fegefeuer, auch wenn du dort deine Zeichen hinterlassen hat. Aber nicht doch, es ist nicht das Fegefeuer. Es ist eine negative Welt, wo Entführung und Mord praktiziert wird, wo das Fegefeuer keine Berechtigung hätte. Selbst das Motiv des Bewahrers, besondere Menschen durch das magisch, reinigende Feuer auf seine Seite zu ziehen gegenüber der positiven Reinigung des Fegefeuers, wäre eine idealere Namensgebung angebrachter sogar notwendig. Die magische Reinigung (negativ) durch Mona (im ersten Teil ist die betreffende eine andere Person) auf einer Welt des Erzengels Uriel unter den gegeben Umständen nicht wirklich nachvollziehbar. Der Erklärungsbedarf liegt einzig darin, Uriel habe die Welt überlasen, einige Seiten später existiert er in ihr, ist verwirrend und fehlt dürftig aus. Abraham (welch eine Namensgebung) ist der Anfang (erster Erzvater Israels) der Überwacher. Abraham dessen Aufgabe es ist den Tunnel offen zu halten, geprägt von Uriel welche noch eine Chance erhalten sollte, um Suchende die ihre liebenden Verstorbenen, die im Fegefeuer leiden und damit sie dieses Leiden verkürzen können, sich auf seine Seite stellen? War dies die ursprüngliche Vision von Uriel in seinem Zwischenreich - im übertragenen Sinn sein eigenes Dienstheer, ein neutrales? Die Darstellung Uriels wird ausgegeben als der Zwiespältige, der zu keiner Richtung tendiert, als Begründung über ein Motiv mehr als ungenügend und erfordert Erklärungsbedarf. Oder stiftet der Erzengel, Abraham dem Geprägten, das Medium zu den Verstorben tatsächlich an, die Menschen ihre Antwort finden zu lasen und die Rechnung mit der magische Reinigung zu bezahlen? Eine bösartige Handlung des Erzengels, dem jedem Dämon Ehre gebietet. Eine Richtung die dunkler nicht sein könnte, die Grenzen des negativen bei weiten überspringen. Erklärungsbedarf trifft auch auf die Maßregelung Uriels und der Lösung dieses Falles zu. Sinclair vernahm die Stimme Uriels: Zufrieden, Sohn des Lichts? Er nickte. Ich verneinte.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Darstellung wirkt erotisch und durch die Pose zusätzlich verführerisch, vom feurigen Haar geht eine Unruhe aus. Das Gesicht wirkt entspannt, verträumt wodurch ein Widerspruch zu dem Feuer entsteht. Einen etwas abgerissen Ansatz hat der linke Oberarm, die Halssehnen kommen überproportional zu Geltung. Die Flammen des rechten Arms bilden ein wirkungsvolles Zusammenspiel mit dem Hintergrund des Rauches. Die Tiefe besteht aus Rottönen und man verbindet es mit dem Fegefeuer, worauf der Text hinweist. Im Gesamten entsteht eine Symbiose mit einer effektvollen Ausdruckstärke der Farbe. Ein Phantasie anregendes Bild. Hierbei handelt es sich um Mona welche im Roman auch vorkommt. Aufgrund dieses Covers würde ich diesen Roman kaufen.


Coverbewertung:
3 Kreuze