John Sinclair Nr. 1473: Sandrines Voodoo Lehre

John Sinclair Nr. 1473: Sandrines Voodoo Lehre


"Sandrine!" Die Stimme der rufenden Frau. klang hysterisch. Ihr Blick erfasste die schmale Tür am Ende des Ganges. Dort rührte sich nichts.Die Frau versuchte es erneut. Aber erst, als sie die Tür fast erreicht hatte. "Bitte, Sandrine, mach auf! Du musst öffnen! Ich habe dein Stöhnen und Schreien gehört. Das ist nicht normal. Du - du - bist den falschen Weg gegangen ..." "Geh, Mutter!" Pauline Perrot schrak erneut zusammen, als sie die Stimme ihrer Tochter hörte. Ja, es war Sandrine, die dort mit tiefer, röhrender Stimme gesprochen hatte, das stand fest...


von Jason Dark, erschienen am 02.10.2006, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Harry Stahl und Dagmar Hansen wollen Urlaub an der Coté d' Azur machen, doch ihre gute Stimmung wird jäh unterbrochen, als dem Besitzer des Restaurants, in dem sie gerade essen, vor ihren Augen aus dem Nichts die Kehle aufgeschlitzt wird. Natürlich hängen sich die deutschen Polizisten in den Fall rein, vermuten sie doch, der Täter könnte Voodoo-Praktiken anwenden. In der folgenden Nacht treffen die beiden bei einem Spaziergang auf den jungen Alain, der so betrunken ist, das er sie angreift. Doch plötzlich spritzt aus seinem linken Ohr Blut, woraufhin er schmerzerfüllt zusammenbricht. Die Frau, die diese Szene herbeigeführt hat, bemerken sie nicht, doch die geheimnisvolle Dame hat versehentlich ihre Puppe zurückgelassen. Bei ihr handelt es sich um Sandrine Perrot, deren Mutter im Ort einen kleinen Laden führt. Ihr erstes Opfer, Pierre Garnier, hatte sie vor einiger Zeit vergewaltigt, und Alain hatte es ebenfalls versucht. Nun ist Sandrine gegen den Willen ihrer Mutter in eine Lehre bei der Voodoo-Meisterin Mama Rosa aus Paris gegangen. Schon am nächsten Tag will Rosa, eine Senegalesin, sie in die Hauptstadt bringen. Doch auch Harry, Dagmar und der angereiste John Sinclair bekommen Wind von Sandrines Machenschaften und wollen sie in ihrem Laden stellen. Dort taucht jedoch auch Mama Rosa mit zwei Leibwächtern auf. Während sich unsere Freunde mit den etwas grobschlächtigen Gomo und Toto um die Wette prügeln, schaltet Rosa ihre Gegner mit Betäubungspfeilen aus. Danach nehmen die Voodoo-Meisterin und ihre Kumpane Sandrine mit nach Paris, nicht ohne Pauline Perrot, die Mutter, dabei über den Haufen zu fahren...


Meinung:
Nach dem Lesen dieses Romans stellte sich mir zunächst nur eine Frage: Was ist hier bloß schiefgelaufen? Gut, wir hätten eine Voodoo-Story, die dank Sandrines perfider Attacken durchaus Spannung entwickelt; wir hätten außerdem mal wieder Dagmar und Harry, die nun ja schon eine fast einjährige Sinclair-Pause gemacht haben; dazu hätten wir schließlich noch ein actionreiches Ende, das dann leider doch etwas zu schnell kommt. Was also ist hier so seltsam? Mal abgesehen davon, dass sich die Handlung durch unnötige Gespräche wieder arg hinzieht, bleibt doch ein Riesenfehler übrig: Der Roman spielt in Frankreich! Keine Angst, ich will hier keine geschichtlichen Wunden wieder aufreissen, es geht um etwas anderes: Es dürfte allgemein bekannt sein, dass in Frankreich französisch gesprochen wird. Warum zum Henker versteht dann im Roman jeder jeden? Man könnte zwar davon ausgehen, dass die Pro- und Antagonisten alle der englischen Sprache mächtig sind, aber dass sich selbst Jugendliche mitten in der Nacht betrunken auf Englisch unterhalten sollen, glaubt doch nun wirklich keine Sau. Ganz davon abgesehen, dass der Sprachgebrauch im gesamten Roman nicht erwähnt wird. Es tut mir ja wirklich Leid, aber das ist wirklich ein Riesenpatzer. Deshalb gibt es trotz eines kleinen Auslands-Bonus sowie der interessanten Frage, was es wohl mit dem 'Schnitter' auf sich hat, nur zwei Kreuze. Leider hält dieser erste Teil nicht annähernd das Niveau, wie es bei dem Beginn der letzten beiden Doppelbänden erreicht wurde.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ich weiss nicht, irgendwie sieht dieses Bärchen ja ganz lustig aus, aber was hat das denn auf einem Gruselroman zu suchen? Rechnet man dazu, dass Sandrine hier ganz gut getroffen, der Hintergrund aber komplett verhunzt ist, gibt es...


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Harry Stahl und Dagmar Hansen machen Urlaub in Südfrankreich, genauer gesagt an der Cote d'Azur. Dort werden sie Zeuge, wie ein Gaststätten-Besitzer aus heiterem Himmel stirbt, weil ihm eine unsichtbare Macht die Kehle zerfetzt. Als die beiden Deutschen im Hotel nachfragen erfahren sie, dass es bereits zuvor mehrere Einwohner des kleinen Ortes gab, die plötzlich Verletzungen davontrugen und quasi über Nacht erblindeten bzw. erlahmten. Harry und Dagmar vermuten einen Voodoo-Zauber dahinter. Sie erfahren, dass es in dem Ort ein Mädchen gibt, welches von den Einwohnern gemieden wird, und dass angeblich von dem toten Gaststätten-Besitzer sexuelle belästigt wurde. Als sie in der Nacht wieder Zeuge eines solchen Voodoo-Angriffs werden, rufen sie John Sinclair an, der am nächsten Tag in dem Ort eintrifft. Als sie Sandrine einige Fragen stellen wollen, erscheint eine dicke Negerin mit zwei muskelbepackten Leibwächtern und nehmen Sandrine mit sich nach Paris. John und seine Freunde haben das Nachsehen und werden mit Narkosepfeilen schlafen gelegt ...


Meinung:
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, habe ich dieses Mal den gesamten Roman beschrieben, da es der erste Teil eines Zweiteilers ist und viele Passagen der Handlung nicht so eminent wichtig sind, dass sie unbedingt in der Kurzbeschreibung erwähnt werden müssen. So fängt der Roman beispielsweise mit einer sehr stimmungsvollen Szenerie an, in der Sandrines Mutter von den Fähigkeiten ihrer Tochter erfährt. Auch die Voodoo-Angriffe wirken sehr plastisch und beängstigend. Derartige Angriffe wirken immer bedrohlich, weil es keinen greifbaren Gegner gibt und man immer und überall, diesem Zauber zum Opfer fallen kann. Vermutlich einer der Gründe, weshalb diese Religion so fremdartig auf uns wirkt. Der Schauplatz ist ebenfalls originell und ungewöhnlich für eine derartige Thematik, denn dieses Mal spielt sich die Handlung nicht in London oder der Karibik ab, sondern in Südfrankreich. Dass Harry Stahl und Dagmar Hansen wieder mitspielen ist eine gute Idee gewesen, auch wenn es mal wieder ein Urlaub ist, in dem sie dem Grauen begegnen. Es stört dieses Mal auch nicht sonderlich, dass John erst auf Seite 49 in Erscheinung tritt. Jason Dark hat dieses Mal sogar auf ermüdende Telefonate verzichtet; dafür ist das eine oder andere Gespräch zwischen Harry Stahl, Dagmar Hansen und den Hotelbesitzern ein wenig ausgeartet. Insgesamt ein wenig zu viel Urlaubsatmosphäre, wodurch andererseits die Voodoo-Angriffe besser zur Geltung kommen. Sandrines Mutter fasst allerdings für meinen Geschmack ein wenig schnell Vertrauen zu John und seinen Freunden. Obwohl Jason beschreibt, wie Bedrohlich die drei auf die Frau wirken müssen, erzählt diese frei von der Leber weg von Sandrines Hobby und dem Besuch der Voodoo-Priesterin Mama Rosa. Für erfahrene Kämpfer wie Harry und John habe sich diese auch viel zu schnell von der Voodoo-Meisterin ausschalten lassen. Wenn man die entsprechende Passage liest hat man den Eindruck John habe seelenruhig zugesehen wie Harry und Dagmar niedergestreckt wurden und erst reagiert, als das Blasrohr bereits auf ihn gerichtet war. Darüber hinaus hat Jason aber einen Roman abgeliefert, der düster, geheimnisvoll und gruselig ist. Ein spannender Auftakt für den neuen Zweiteiler.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Sandrine im Bann des Voodoo, wie sie zu Beginn ihrer Mutter gegenübertritt. Der Bär soll symbolisieren, dass Sandrine ihr Kindesalter gerade erst hinter sich gelassen hat, wirkt aber ein wenig deplaziert auf dem Cover. Ansonsten ist es schön düster und unheimlich.


Coverbewertung:
3 Kreuze