John Sinclair Nr. 1500: Der Albino

John Sinclair Nr. 1500: Der Albino


Eine hellhäutige, beinahe schon totenbleiche Hand griff nach der Klinke, ohne die Tür allerdings aufzudrücken. Der Mann mit dem schwarzen Hut auf dem Kopf schaute kurz zurück und ließ seinen Blick über die Stufen der Treppe gleiten, die er hinuntergegangen war. Sie glänzten nass, jedoch nicht mehr vom getauten Schnee, denn inzwischen hatte der Regen wieder die Oberhand gewonnen. Hinter der Tür befand sich ein Lokal, eine Bar, wie sich das Ding großspurig nannte. Tatsächlich glich es mehr einem Abschleppschuppen für Arme, denn was sich dort an Gästen herumtrieb, das wartete auf die große Chance, die niemals kommen würde ...


von Jason Dark, erschienen am 10.04.2007, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Lucio, ein Albino, wird in einer schäbigen Spelunke mitten London von Saladin in die Vampirwelt entführt, wo Dracula II ihn zu einem Vampir macht. Eine Zeugin der Entführung wendet sich an die Polizei, die den Bericht an John Sinclair und Suko weiterleitet. Als sie die Beschreibung der Zeugin hören, wissen sie mit wem sie es zu tun haben. Doch die Spuren verlaufen im Sande, bis Jane Collins anruft und den Geisterjägern erzählt, dass ihre Mitbewohnerin Justine eine Nachricht des Hypnotiseurs Saladin erhalten hat, in der er die Vampirin in eben jene Kneipe bestellt, in welcher er den Albino kidnappte. Als die Geisterjäger dort eintreffen finden sie sämtliche Gäste hypnotisiert vor. Nur die Wirtin konnte dem Bann Saladins durch Zufall entkommen. Der Hypnotiseur will Justine ein erneutes Friedensangebot unterbreiten und bietet der Vampirin die Hypnotisierten als Opfer an. In Wirklichkeit soll Lucio der blonden Bestie auflauern ...


Meinung:
Da ist er nun endlich: Der magische Jubiläumsband Nr. 1500! Als der 1000. Roman erschien fragten sich viele Fans, ob die Serie es bis hierhin schaffen würde und welches Thema der Roman behandeln würde. Auch in diversen Foren im Internet wurde wochenlang über dieses Ereignis spekuliert. Ob es Extras geben würde, ob bekannte Personen sterben würden oder ob es einfach ein ganz normaler Roman wie viele andere werden würde. Das Ergebnis ist ziemlich ernüchternd und die Geschichte selbst für einen "normalen" Sinclair-Roman eine glatte Zumutung. Als einziges Extra präsentiert der Verlag eine Signierstunde des Autors! Ob sich die Fans allerdings wirklich dieses Geschreibsel von Jason Dark signieren lassen wollen bleibt abzuwarten. Bis auf eine kleine rote Banderole in der oberen linken Ecke und den Untertitel "Der große Jubiläumsband von Jason Dark" lässt nichts erkennen, dass mit diesem Werk eine der größten Jubiläen der Serie erreicht wurde. Selbst auf der Leserseite wurden nur zwei normale Leserbriefe abgedruckt und eine weiterer Vermerk auf die Autogrammstunde abgedruckt. Der Autor selber verliert kein Wort über das Ereignis. Nun aber zum Roman. Wieso, weshalb und warum eigentlich "Der Albino". In einem Interview sagte der Autor: "Darüber habe er noch nie geschrieben." Das reicht leider bei Weitem nicht, um einen spannenden Roman zu kreieren. Tatsächlich ist Lucio ein vollkommen gewöhnlicher Untoter, der allenfalls durch sein Äußeres auffällt. Wobei im Prinzip alle Vampire bleich und weiß aussehen. Die Charakterisierung des Albinos missglückt dem Autor dann auch völlig. Lucio ist ein unangenehmer, widerlicher Zeitgenosse, der seine Mitmenschen mit seinem Aussehen schockieren will und immer auf der Suche nach billigem, schnellen Sex ist. Doch wo andere Autoren das Thema differenziert angehen und ihren Figuren Leben einhauchen und eine Vergangenheit geben, da füllt Jason Dark seine Seiten mit platten, armseligen Dialogen, von denen der geneigte Fan die meisten fast wortwörtlich aus anderen Sinclair-Romanen bereits kennt. Ein Beispiel dafür findet sich auf Seite 7, wo sich der Albino an eine Frau heranmacht:
"Du bist Maggie, wie?"
"Ja. Wieso? Kennen wir uns?"
"Nein, aber das könnte sich ändern."
"Warum?"
"Weil ich es so will."
...
"Was willst Du?"
"Dich!"
"Und weiter?" murmelte sie.
"Ich will dich ganz."

So und ähnlich geht es den ganzen Roman über. Die Szenen in der Vampirwelt kennt man als Leser ebenfalls zur Genüge und letztendlich dauert es mehr als 30 Seiten bis Lucio als Vampir in Aktion tritt. Den Plan, den Saladin und Dracula II entwickelt haben, kann man als solchen gar nicht bezeichnen. Justine hat mehr als einmal klargestellt, dass sie mit der Vampirwelt und Will Mallmann nichts mehr zu schaffen haben will und einen gewöhnlichen Vampir auf die blonde Bestie anzusetzen ist völliger Schwachsinn. Wieder einmal vergisst der Autor seine älteren Romane und behauptet frech, Saladin hätte noch nie versucht Justine zu hypnotisieren. Das hat er allerdings bereits in Band 1359 versucht und in Band 1402 konnte sich schon keiner mehr daran erinnern. Im Prinzip ist der Roman eine einzige Aneinanderreihung sinnloser Dialoge, in denen allein das Wort "verdammt" insgesamt 28 mal verwendet wurde und Darks Lieblingswort in Verbindung mit der Cavallo "Perfekt", wurde ganze 10 mal strapaziert. Das einzige Besondere an diesem Roman ist, dass Saladin am Ende mit einer Schrotflinte verwundet wird. Das allein rettet die Geschichte aber auch nicht vor dem totalen Reinfall.
Fazit: Langweiliger und völlig überflüssiger Sinclair-Roman, den man nicht kennen muss.


Besonderheiten:
Saladin wird von einer Ladung Schrot verletzt.


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die Fratze ist echt eklig, aber auch nicht gerade kunstvoll in Szene gesetzt worden. Als Cover für einen Jubiläumsband ein völlig missratenes Titelbild.


Coverbewertung:
0 Kreuze
Rezension von Gunter Arentzen:



Kurzbeschreibung:
Dies ist er also, der Jubiläumsband der großen Gruselserie von Jason Dark. Ich, der ich mit John Sinclair und seinen Abenteuern aufgewachsen bin und durch ihn zum Schreiben kam, konnte nicht umhin, mir diesen Roman zu kaufen. Auch wenn ich inzwischen kein regelmäßiger Leser von Heftromanen mehr bin. Doch solch ein Jubiläum ist eben etwas Besonderes. Zumal der Autor bei weitem mehr als nur 1500 Bände geschrieben hat, nimmt man die Taschenbücher und Paperbacks hinzu. Entsprechend gespannt war ich also, wie er dieses Jubiläum begehen würde. Nicht privat, denn dies verriet er bereits, sondern literarisch in Form des Romans.
Zum Inhalt: Die Gelegenheitsnutte Maggie hat an jenem Abend einen besonderen Kunden, denn Lucio der Albino möchte ihre Dienste in Anspruch nehmen. Während sie noch eine Dusche nimmt, erscheint eine dritte, ihr unbekannte Person im Zimmer. Noch ehe sie es wirklich begreift verschwindet erst ihr Freier, dann der Unbekannte. Sie lösen sich faktisch in Luft auf. Entsetzt über dieses Geschehen wendet sich Maggie an die Polizei und dieser wiederum schalten John Sinclair ein. Doch letztlich ist es die Vampirin Justin Cavallo, welche die Ermittler auf die richtige Spur bringt. Nicht nur Saladin hat seine Finger im Spiel, sondern auch Dracula II ...


Meinung:
Es fällt schwer, in diesem Roman einen Jubiläumsband zu sehen. Es ist ein Roman, der weder mit Extras aufwartet noch eine besondere Handlung aufzeigt. Obgleich die Spekulationen hierzu im Vorfeld ins Kraut geschossen waren, zeigt sich dieses Jubiläum spröde wie ein Kaktus auf der Fensterbank. Die Story an sich ist nicht schlecht, aber sie ragt eben nicht hervor, wie man es sich als langjähriger Fan gewünscht hätte. Hinzu kommen leider auch in diesem Roman Zeilenfüller in Form von langatmigen Dialogen, die den Wind aus der Story nehmen. Als Autor bin ich ein Freund von Dialogen und vermutlich benutzt aktuell kein Kollege mehr Dialoge in seinen Gruselromanen als ich in Chris Schwarz. Doch hier wirken sie etwas substanzlos, da sie die Story nicht voran bringen. Ja, man könnte sie nahezu als lustlos bezeichnen, wie sie daher kommen.
Die Handlung an sich wird straight erzählt und endet leider ohne den erhofften Knalleffekt. Bis zum Schluss dachte ich, dass da noch etwas kommt. Aber dem war leider nicht so.
Ist der Roman also richtig schlecht? Nein. Er weiß zu unterhalten, die Location ist gut gewählt und verleiht der Story etwas Runtergekommenes. Das macht Spaß. Leider nicht über die gesamte Länge, doch das ist betrüblich symptomatisch für die Serie in der letzten Zeit.


Besonderheiten:
Jubel-Band Nr. 1500


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover von Candy Kay ist nicht schlecht gewählt, da es den Albino zeigt. Es vermittelt eine gewisse Stimmung, zählt aber sicher nicht zu den besten Cover der Serie.


Coverbewertung:

2 Kreuze
Rezension von
Copolymer:


Kurzbeschreibung:
Eine hellhäutige, beinahe schon totenbleiche Hand griff nach der Klinke, ohne die Tür allerdings aufzudrücken. Der Mann mit dem schwarzen Hut auf den Kopf schaute kurz zurück und ließ seinen Blick über die Stufen der Treppe gleiten, die er hinuntergegangen war. Sie glänzten nass, jedoch nicht mehr vom getauten Schnee, denn inzwischen hatte der Regen wieder die Oberhand gewonnen.
Hinter der Tür befand sich ein Lokal, eine Bar, wie sich das Ding großspurig nannte. Tatsächlich glich es mehr einem Abschleppschuppen für Arme, denn was sich dort an Gästen herumtrieb, dass wartete auf die große Chance, die niemals kommen würde...
Maggie Crane hängt in der Bar "Bei Madame" ab, immer auf der Suche nach dem großen Glück. Sie gehört zu der untersten Schicht des Londoner Stadtteils Deptford. Da ist ihr fast jedes Mittel recht, ein paar Pfund nebenher zu verdienen, auch wenn sie sich für Sex verkaufen muss. Maggie wird Augenzeugin, wie der Albino vor ihren Augen verschwindet. Es ist für sie ein Rätsel und wendet sich mit ihren Beobachtungen an John Sinclair.


Meinung:
Das ist er nun, der 1500. John-Sinclair-Heftroman aus der Feder von Jason Dark. Ein Jubiläumsband? Ich weiß nicht so recht. Eigentlich hatte ich mir etwas Außergewöhnliches gewünscht.
Beim Lesen der 68 Seiten musste ich an den Band Nr.1414 "So rächt sich ein Vampir" denken. Ähnliche Handlung, jedoch zum Teil andere Protagonisten. Wieder versucht Dracula II alias Will Mallmann, Justine Cavallo an seine Vampirwelt zu binden und angeblich diese mit ihr zu teilen. Auch diesmal schlägt der Versuch fehl. John und Suko kommen sehr schnell zum Schluss, dass das Verschwinden des Albino auf nur die Handlangertätigkeit von Saladin zurückzuführen ist. Die Lösung des Falls: Schlicht, einfach, unspektakulär. Nicht passend für ein Jubiläum.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover ist schlecht gewählt. Besonders die spitzen und krummen Zahnreihen passen überhaupt nicht zu einem Vampir. Sie passen eher zu einem Ork. Die weiße Haut eines Albinos ist, biologisch betrachtet, Ursache von Stoffwechselstörungen. Sind diese Störungen auch dafür verantwortlich, dass ein Mensch nach einem Vampirbiss solche Hauer bekommt? Ich jedenfalls bin nicht der Meinung. Oder ich muss meine Kenntnisse über Vampirismus dringendst überarbeiten?


Coverbewertung:

0 Kreuze
Rezension von Doktor Pest:


Kurzbeschreibung:
Der Albino Lucio wird von Saladin aus einer Londoner Kneipe in die Vampirwelt entführt, wo er von Dracula II alias Will Mallmann gebissen und sich in einen Vampir verwandelt. Saladin kontaktiert darauf die Vampiren Justine Cavallo und bittet sie in die Kneipe, wo er zuvor den Albino entführt hatte, um sie in eine Falle zu locken. Dann begibt er sich mit dem Albino in die Kneipe und hypnotisiert die Gäste und das Personal, so dass sie sich nicht mehr rühren können. Doch bevor der Plan von Saladin aufgeht, kommen ihm John Sinclair und Suko auf die Schliche. John kann den Albino vernichten, während Saladin Justine das Blut der Gäste anbietet. Sie nimmt unter der Bedingung an, das Saladin die Menschen wieder aus der Hypnose befreit. Justine packt darauf einen Gast und setzt ihre Zähne an dessen Hals an. John kann verhindern, dass sie zubeißt, jedoch wird er nie erfahren ob sie es wirklich getan hätte. Bevor Saladin weiteres anrichten kann, schießt ihn die Besitzerin der Kneipe mit einer Entenbüchse nieder. Saladin wird zwar verwundet, kann sich jedoch wegbeamen und entkommen.


Meinung:
Ich fand den Roman zwar nicht überragend, aber gut. Und zwar finde es gut, dass der Albino sein äußeres zu seinem Vorteil macht. Auch die Szene wo Will Mallmann den Albino beißt finde ich sehr gut beschrieben. Nur schade finde ich, dass der Albino gar nicht richtig zum Zug kommt. Dafür ziehe ich dem Roman zwei Kreuze ab. Auf jeden Fall verdient er drei Kreuze.


Besonderheiten:
Saladin wird verwundet.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Hmm, das Cover ist zwar ganz gut, jedoch werden die Zähne von dem Albino einfach nur schwachsinnig dargestellt. Er besitzt nicht einmal einen Eckzahn, wie es bei Vampiren sonst üblich ist. Außerdem verstehe ich nicht warum über das Gesicht des Albinos eine Art Schrift führt. Deshalb gebe ich nur zwei Kreuze.


Coverbewertung:
2 Kreuze