John Sinclair Nr. 1514: Zombie-Dämmerung

John Sinclair Nr. 1514: Zombie-Dämmerung


Es war ein Bild des Schreckens. Als hätte es der Teufel persönlich gemalt, um es der Nachwelt zu hinterlassen. Fassungslos stand Karina Grischin auf dem Hügel und rang nach Atem. Sie hatte nicht glauben wollen, was die Satellitenaufnahmen gezeigt hatten, doch nun sah sie es selbst. Es gab den Ort Ratursk noch, nur war er anders geworden. Man konnte davon ausgehen, dass er völlig zerstört worden war und seine Bewohner gestorben waren. Was da noch existierte, war eine Ruinenwüste ohne Leben...


von Jason Dark, erschienen am 17.07.2007, Titelbild: Alexius

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Eine einsame Siedlung in Russland, die einst für Forschungszwecke und als Trainingslager diente, ist entvölkert worden. Als Karina Grischin die Lage vor Ort checkt, entdeckt sie lediglich blanke Skelette und einen geheimnisvollen Schamanen namens Kolew, der die Agentin warnt, weiter zu forschen. Karina zieht sich tatsächlich zunächst zurück, kehrt aber gemeinsam mit John Sinclair wieder zurück. Dort werden beide mit vollkommen lichtlosen Schatten konfrontiert. Bald erfahren beide, dass die Skelette einmal Zombies waren und ein alter Bekannter von John Sinclair im Hintergrund die Fäden zieht - der Spuk ...


Meinung:
Ein düsteres Cover aus einem Endzeit-Szenario, ein unheilschwangerer Titel und die Ankündigung, dass der Spuk wieder mit von der Partie sei, ließen auf einen besonders spannenden, actionreichen Sinclair-Roman der alten Schule hoffen. Das Ergebnis ist allerdings mehr als ernüchternd und geradezu enttäuschend. Neben albernen Dialogen, die oftmals Fakten unnötigerweise wiederholen, wird der Leser immer wieder mit denselben Beschreibungen der Schatten gelangweilt. Die Story an sich ist wirklich nicht originell und natürlich hat Wladimir Golenkow anderes zu tun, als mit in die ehemalige Zombiesiedlung zu fahren. Die Recherche, die er durchführt ist reine Zeilenschinderei und erweist sich als wertlos. Umso unverständlicher weshalb er seine "Erkenntnisse" gleich zweimal loswerden will. Es dauert zudem wirklich lange, bis John der Gedanke an den Spuk oder den Todesnebel kommt. Der Schamana Mongush, der bereits zweimal mitspielte, wird mit keinem Wort erwähnt, obwohl John meinte schon öfters mit russischen Schamanen zu tun gehabt zu haben. Der hiesige Schamane und gleichzeitig der Bösewicht der Woche ist wieder einmal der 08/15-Gegner, der ganz nach Kalter-Krieg-Manier entsorgt werden sollte und seinen ehemaligen Verbündeten ein Schnippchen schlägt und nun Rache nehmen will. Auch der Auftritt des Spuks wird den Sinclair-Fans nur bedingt gefallen. Zu Wort kommt der Dämon wieder nur am Ende und dann auch nur, um Sinclair zu sagen, dass er ihn dieses Mal gewähren ließ. Wirklich originell! Wann der Spuk das Kreuz manipulierte wird auch nicht erwähnt und ist mir auch nicht so bekannt. Die größte Enttäuschung ist aber, dass in dem ganzen Roman kein einziger Zombie drin vorkommt. Nur bereits vernichtete Untote, die als Skelette die Landschaft dekorieren, sollen den Titel rechtfertigen. Alles in allem ein sehr durchschnittlicher Roman, der zwar teilweise eine gute Atmosphäre aufbaut, aber ansonsten spannungsarm und ideenlos vor sich hin plätschert.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Das beste am ganzen Roman. Düster, unheilschwer und dabei mit Liebe zum Detail gezeichnet vermittelt das Bild eine ideale Endzeitstimmung.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv wurde später auch noch auf dem CD-Cover des Hörspiels John Sinclair Edition 2000 - Nr. 50 verwendet:

John Sinclair Hörspiel Nr. 50: Zombies in Manhattan