John Sinclair Nr. 1532: Das Bermuda-Erbe

John Sinclair Nr. 1532: Das Bermuda-Erbe



Der letzte Schlag traf McFadden ins Genick und schleuderte ihn mit dem Gesicht auf das Metall der Luke. Er hatte für einen Moment das Gefühl, eine heiße Flamme husche an seinem Kopf vorbei, die sein Gesicht verbrannte, dann rissen ihn hart zupackende Hände in die Höhe und stellten ihn wieder auf die Beine. Die Welt verwandelte sich für McFadden in eine Schaukel. Dabei stand er schon auf so etwas Ähnlichem, denn seine Füße berührten die Planken eines Schiffes. Es war keines, auf dem man eine Kreuzfahrt buchte, das hier war ein Fischkutter auf Fischfang. Zumindest nach außen hin. Was sich wirklich dahinter verbarg, hatte McFadden herausfinden sollen. Es war ihm auch gelungen, sich als Undercover-Agent unter die Besatzung zu mischen, doch er war nicht gut genug gewesen. Man hatte ihn erwischt, nicht lange gefackelt und zugeschlagen ...


von Jason Dark, erschienen am 20.11.2007, Titelbild: Alexius

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Vor der schottischen Küste, nahe der Stadt Dundee, verschwinden vier Schiffe samt Besatzung spurlos. John und Suko werden auf den Fall angesetzt. Die beiden Geisterjäger sind bass erstaunt, als sie erfahren, dass es eine Zeugin gibt, die das Verschwinden des letzten Schiffes beobachtet hat. Ausgerechnet Carlotta, das Vogelmädchen, hat gesehen wie der Himmel aufriss, ein Licht auf das Meer fiel und an genau der Stelle ein gewaltiger Strudel entstand, der das Schiff in die Tiefe zog. Dabei konnte Carlotta riesige Gesichter innerhalb des Lichtes sehen. Gemeinsam mit John und Suko wagen sich Carlotta und Maxine Wells auf ein Schiff, um das Phänomen aus nächster Nähe zu begutachten. Als sie die Stelle erreichen entsteht aber kein Sog, sondern eines der verschwundenen Schiffe kommt aus der Tiefe zurück. Besetzt mit unheimlichen Wasserzombies. Doch dieses Mal müssen John und Suko nicht nur ein paar Zombies erledigen. Ihr alter Erzfeind Asmodis hat nämlich seine Klauen im Spiel und der schützt seine untoten Wasserleichen sogar vor silbernen Kugeln ...


Meinung:
Eine interessante, wenngleich nicht gerade neue Idee präsentiert uns Jason Dark in seinem mittlerweile 1532. John-Sinclair-Roman. Leider verzichtete der Autor wieder einmal darauf seine Helden über den Ozean zum echten Bermuda-Dreieck zu schicken. Dort wäre es auch schwieriger gewesen das Vogelmädchen Carlotta und die Tierärztin Maxine Wells in die Story zu integrieren. Der Part der beiden Freundinnen von John ist leider auch so vorhersehbar und unnötig wie immer. Carlotta entdeckt bei einem ihrer Ausflüge etwas Außergewöhnliches und da sich Maxine auch nicht sonderlich um die Sicherheit ihres Schützlings zu kümmern scheint kommen sie natürlich mit. In einem Satz erwähnt der Autor, dass Carlotta mittlerweile in die Pubertät gekommen ist und ihren eigenen Kopf besitzt. Dennoch schafft es Dark auch dieses Mal nicht die Reaktionen des Vogelmädchens glaubhaft zu beschreiben. Sicherlich hat das Mädchen schon eine Menge erlebt und gewiss keine normale Kindheit gehabt. Aber einem Wesen, auch wenn es ein Zombie ist, derart kaltblütig ein Messer in den Hals zu rammen ist alles andere als realistisch. Als sie von dem durchgedrehten Kampfschwimmer Anderson mit Folter und Tod bedroht wird, fragt das Vogelmädchen nur: "Und weiter?". Der Kampfschwimmer Anderson reagiert dabei so stereotyp wie alle Soldaten in den Romanen von Jason Dark. Doch der Roman hat auch durchaus seine positiven Seiten. Der Beginn des Heftes ist sehr spannend und weckt das Interesse des Lesers und das Finale ist so rasant und actionorientiert wie selten. Die Mitte des Textes ist allerdings wieder angefüllt von langweiligen Dialogen und Ereignissen, die das Geschehen überhaupt nicht weiterbringen. Carlottas Albtraum, über knapp fünf Seiten aufgebauscht, erfüllt keinerlei Zweck und ist noch nicht einmal fesselnd beschrieben worden. Auf die Gesichter, die Carlotta im Licht gesehen hat, wird am Ende auch nicht mehr eingegangen. Dafür erscheint eine einzelne Fratze und die ist gleichzeitig der Grund, weshalb der Roman nicht gänzlich abgesoffen ist, denn Asmodis selbst absolviert einen Auftritt und spricht Sinclair sogar persönlich an. Dass der das Erscheinen seines Erzfeindes mit dem wenig geistreichen Satz "He, das war es doch." kommentiert, ist ein weiteres Zeugnis der mangelhaften stilistischen Qualität des Romans. Die Idee mit dem Höllenlicht ist dagegen grandios und zeigt, dass die Macht der Hölle immer noch ungebrochen ist und Zombies sogar vor Silberkugeln und der Dämonenpeitsche zu schützen weiß. Komisch, dass Asmodis diese Macht nicht öfter einsetzt. Es wird auch keinerlei Erklärung dafür geliefert, weshalb der Teufel diesen Höllenstrudel erzeugt hat, was er mit den Schiffen und ihrer Besatzung vorhat und weshalb ein Schiff aus der Tiefe zurückkehrte. Wäre der Strudel genauso entstanden wie bei den anderen vier Schiffen wäre das Problem Sinclair und Suko endgültig erledigt gewesen. Ein Roman der auf den ersten Blick sehr vielversprechend wirkt, letztendlich aber völlig undurchdacht und konstruiert daherkommt. Das Mitwirken der Charaktere Carlotta und Maxine Wells trägt nicht dazu bei, dass dieser Roman unterhaltsamer wird. Ein Sinclair-Abenteuer, dass trotz dem Auftauchen von Asmodis, unter dem Durchschnitt bleibt.


Besonderheiten:
Asmodis tritt wieder in Erscheinung.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Sehr düster und äußerst realistisch gezeichnet. Ein richtiges Weltuntergangsszenario, welches der Autor leider nicht in der Lage war in den Roman mit einzubauen.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Carlotta, das Vogelmädchen, macht während eines Rundfluges eine unheimliche Entdeckung: vor der schottischen Küste entsteht im Wolken verhangenen Himmel erscheint eine Öffnung, aus der ein unheimliches Licht erstrahlt, während sich in der Nordsee ein gigantischer Strudeltrichter bildet, der einen Fischkutter verschlingt. Carlotta kehrt nach Hause zurück und drängt Maxine Wells, John Sinclair zu informieren. Der hatte fast zum gleichen Zeitpunkt vor, bei Maxine anzurufen, da er von Sir James den Auftrag bekommen hat, sich um das Strudelphänomen zu kümmern. Denn der Fischkutter war nicht das erste verschwundene Schiff - doch auf ihm befand sich ein englischer Agent, der einem Schmugglerring auf der Spur war. Am nächsten Tag fahren John, Suko, Maxine und Carlotta mit einem Schiff, das von einem örtlichen Polizisten gefahren wird, zu der Stelle, an der die Schiffe verschwunden sind. Tatsächlich bildet sich erneut der Strudel, doch er reißt nicht das Schiff der Polizisten in die Tiefe, sondern entlässt einen gesunkenen Frachter aus der Tiefe. Auf diesem befinden sich Zombies, von denen vier das Erkundungsschiff attackieren. Suko kann die Untoten mit der Dämonenpeitsche vernichten. Doch dann werden John, Suko und Maxine von einem Netz gefangen und auf den Frachter gezogen. Carlotta, die bisher unter Deck des Erkundungsschiffes gewesen ist, will ihren Freunden helfen, muss sich aber erst noch gegen den Polizisten wehren, der über die unheimlichen Ereignisse offensichtlich den Verstand verloren hat und auch das Vogelmädchen für einen Zombie hält. Der Mann fällt dabei über Bord und stirbt. Schließlich zeigt sich der Urheber für das rätselhafte Phänomen: es ist Asmodis, der Höllenherrscher, der mit dem Höllenlicht vom Himmel sogar seine Zombies gegen Silberkugeln resistent macht. Mit dem Silberkreuz kann John diese allerdings vernichten und den Teufel vertreiben und dieses Stück Nordsee wieder sicher machen.


Meinung:
Gerade mal zwei Monate nach ihrem Solo-Abenteuer (s. Band 1524 ‚Schreckens-Zoo') haben die beiden Reizfiguren Maxine und Carlotta erneut einen Auftritt, allerdings diesmal mit John Sinclair an ihrer Seite. Der Beginn des Romans ist Jason Dark auch wirklich gut gelungen, als die Gangster bei der Beseitigung des Spitzels die Entstehung des Strudels beobachten. Dieses Ereignis erlebt dann ja auch Carlotta mit, und hier zeigt sich mal wieder die Stärke des Autors, die Umgebung seiner Protagonisten genau zu beschreiben, denn man kann sich als Leser genau die unheimliche Atmosphäre und die Macht des Strudels vorstellen. Leider zieht sich der Roman danach wieder etwas, und der überflüssige Albtraum von Carlotta nimmt sofort wieder jegliche Spannung. Im weiteren Verlauf der Geschichte fehlt dann leider auch jegliche Erklärung für das Auftauchen des Strudels und warum er nicht einfach auch das Schiff mit John und Suko in die Tiefe gerissen hat. Eine bessere Möglichkeit, den größten Feind der Hölle loszuwerden hätte es doch gar nicht gegeben. Auch die übergroßen Gesichter, die zu Beginn im Loch in den Wolken erscheinen, werden später nicht mehr erwähnt. Außerdem scheinen mir hier auch die zeitlichen Abläufe nicht sehr schlüssig. Denn wenn man das Telefongespräch zwischen John und Maxine als Fixpunkt in beiden Handlungssträngen nimmt, dann müsste Carlotta das Verschwinden des Schiffes, auf dem sich der Agent befand, fast zeitgleich in dem Moment gesehen habe, in dem John und Suko von Sir James den Auftrag bekommen, vor Dundee nach dem rechten zu sehen. Da ist das Verschwinden des Agenten allerdings schon bekannt… Auch der Zeitraum zwischen dem Untertauchen des Netzes mit John, Suko und Maxine bis zum Wiederauftauchen durch die Seilwinde scheint mir zu lang. Denn in dieser Zeit kann Carlotta mit dem Polizisten diskutieren, mit ihm kämpfen und seine Leiche im Wasser finden. So lange hätten unsere Helden, zumal sie ja plötzlich ins Wasser gerissen wurden, nie die Luft anhalten können. Als "Altleser" fand ich es auch etwas schade, dass John nicht wenigstens einmal am Rande erwähnt hat, dass er auch schon seine Erfahrungen mit dem echten Bermuda-Dreieck gemacht hat (s. Taschenbuch Nr. 22 ‚Die Jenseits-Falle"). Außerdem hat Jason Dark noch immer Probleme mit Professor Elax, der aus Carlotta das Vogelmädchen machte (s. Band 1200 - 1202), der diesmal "Ilex" heißt… ;o)
Allein die Tatsache, dass Asmodis selbst mal wieder auftaucht und sogar (wenn auch kurz) mit John spricht, wertet den Roman natürlich auf, doch mehr als zwei Kreuze kann ich nicht geben. Denn bei dem mystischen Titel und dem tollen Bild habe ich einfach mehr erwartet, und einfach einen Polizisten den Ausdruck "Bermuda-Erbe" verwenden zu lassen, um den Titel zu rechtfertigen, reicht einfach nicht.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Auch wenn das Bild keine direkte Szene aus dem Roman zeigt, finde ich es einfach genial. Man kann richtig die Kraft und die Macht des Meeres und des Strudels am Himmel spüren.


Coverbewertung:
5 Kreuze