John Sinclair Nr. 1546: Die Leichenfalle
Er hatte es nicht wirklich tun wollen, aber mit einer Maschinenpistole hatte
Earl Fonda zuvor noch nicht geschossen, und deshalb hatte er auch zu hoch
gezielt. Nie würde er vergessen, wie der Kopf des jungen Bankangestellten
buchstäblich zerplatzt war. Der Schütze hatte alles wie in einer
Zeitlupenaufnahme mit angesehen. In.diesen Momenten hätte er sich
gewünscht, in einem Film zu sein. Doch das war nicht der Fall. Nach
den Schüssen wurde es totenstill. In der Schalterhalle wagte niemand
auch nur einen Atemstoß abzugeben. Der Schrecken hatte die Menschen
starr werden lassen...
von Jason Dark, erschienen am 26.02.2008, Titelbild: Fournier
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Bill Conolly überredet John Sinclair, mit ihm zu einem alten Friedhof
in Sussex zu fahren, der einst dem Teufel geweiht wurde und auf dem es nicht
mit rechten Dingen zugehen soll, wie der Reporter von Robert Burke, dem
Küster des kleinen Ortes Midhurst , erfahren hat.
Tatsächlich herrscht ein Dämon über den Friedhof, der sich
als riesiger Totenschädel innerhalb einer violetten Wolkenwand zeigt
und Menschen in sein Maul saugt, um ihre Seelen zu rauben und sie kurz darauf
als Skelette wieder zu Boden fallen lässt. Zwei dieser Skelette haben
John und Bill mit eigenen Augen gesehen, da dem Dämon kurz zuvor zwei
Bankräuber zum Opfer gefallen sind, die sich auf dem Friedhof verstecken
wollten.
Während die beiden Geisterjäger sich mit Burke unterhalten, taucht
plötzlich eine graue Nebelwand auf. Der erste Gedanke, es mit dem Todesnebel
zu tun zu haben, bewahrheitet sich nicht, doch der Nebel ist magischen Ursprungs
und zieht John in die Vergangenheit, wo er miterlebt, dass früher auf
dem Gelände des Friedhofs eine Irrenanstalt gestanden hat, deren Bewohner
regelmäßig als Opfer für den Dämon auserkoren wurden.
Allerdings ist diese Reise in die Vergangenheit eher eine Vision, denn John
ist nicht in der Lage, in die Geschehnisse einzugreifen. So kommt es auch,
dass diese Vision schnell wieder verblasst und sich der Geisterjäger
wieder in der Gegenwart befindet. Der Totenschädel hat sich inzwischen
Bill als Opfer ausgesucht, doch mit der Aktivierung des Kreuzes kann John
den Dämon vernichten und seinen Freund retten.
Meinung:
In dieser Woche hat mit der Roman richtig gut gefallen, denn er verdient
seit langer Zeit wirklich mal die Bezeichnung "Gruselroman". Der Friedhof,
der Nebel und die Irrenanstalt sind optimale Schauplätze, um beim Leser
eine Gänsehaut zu erzeugen. Dazu kommt, dass die Ereignisse recht schnell
ins Rollen kommen und nicht endlos in die Länge gezogen
werden.
Gestört haben mich nur diese Punkte: dass von dem Friedhof immer als
Leichenfalle' gesprochen wird. Der Titel wurde von Jason Dark mal wieder
bis zum Erbrechen strapaziert, und das leider ohne ersichtlichen Grund. Denn
warum der Friedhof bzw. der Dämon als Leichenfalle bezeichnet werden,
erschließt sich mir nicht.
Auch dass John mehrere Male über den Nebel nachdenkt und jedes Mal zu
der Erkenntnis kommt, dass er wahrscheinlich in der Vergangenheit gelandet
ist, wirkt zum Schluss fast schon lächerlich. Schade ist auch, dass
der Dämon den ganzen Roman über namenlos bleibt und man so gar
nichts über seinen Hintergrund oder die Motive der Betreiber des Irrenhauses
erfährt
Trotzdem ist der Roman aber wirklich spannend und unheimlich, dass ich in
dieser Woche mal vier Kreuze gebe.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild ist eines der unheimlichsten und besten, die ich auf einem
Sinclair-Roman gesehen habe. Der Totenschädel entsteht in genialer Weise
aus den Wolken und auch die Gesichter - die im Roman allerdings nicht vorkommen
- unterstreichen den unheimlichen Ausdruck.
Coverbewertung: