John Sinclair Nr. 1562: Totentanz im Tanga-Club

John Sinclair Nr. 1562: Totentanz im Tanga-Club


Cora Bendix wusste, dass der Tod hinter ihr her war, und sie konnte es nicht verhindern. Die Frau wurde gehetzt. Nicht von vierbeinigen Raubtieren. Es waren zweibeinige. Viel schlimmer und grausamer als die mit vier Beinen. Es waren Menschen mit den Gesichtsmasken von Tieren oder Monstern. Cora hatte nichts Böses getan. Sie wusste jedoch, weshalb man sie jagte. Es hing mit ihrem Job im Tanga-Club zusammen - und weil man sie für eine Hexe hielt ...


von Jason Dark, erschienen am 17.06.2008, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
Auf der Rückfahrt von Schottland nach London wird John Sinclair Zeuge eines Mordes an einer Nachtclubtänzerin. Zwar gelingt es dem Geisterjäger noch die vier Täter, die sich hinter Horrormasken verborgen halten, zu stellen, trotzdem gelingt diesen kurz darauf die Flucht. Im Zuge seiner Ermittlungen stößt Sinclair nahe des Ortes Firbank auf den besagten Nachtclub. Durch den Besitzer Sutler erfährt er noch, dass einige Dörfler in seinen Tänzerinnen Hexen vermuten, kurze Zeit später wird der Verdacht zur Gewissheit, als Sutler tatsächlich von den Hexen im Auftrag Assungas ermordet wird. Zum Showdown kommt es, als Sinclair in der örtlichen Gaststube nicht nur auf die vier Mörder stößt, sondern auch kurz darauf Gesellschaft von den Hexen bekommt, die den Tod ihrer Schwester rächen wollen.


Meinung:
Dieser Roman macht einfach nur Lust auf mehr. Zwar handelt es sich wieder einmal um einen in sich abgeschlossenen Einzelfall, der oberflächlich die Seriendramatik nicht voranbringt. Tatsächlich aber verbergen sich innerhalb dieser Geschichte einige Hoffnung stiftende Passagen, die eindeutig zeigen, dass Jason Dark ganz und gar nicht den Hintergrund seiner Protagonisten vergessen hat. Das beginnt schon gleich mit dem Motiv für Johns Reise nach Schottland: Die Verwaltung des Erbes seiner Eltern. In diesem Zusammenhang berichtet JD über die Geheimnisse im Leben seines Vaters, zwar bleibt dabei die Beteiligung an dem Club der Illuminaten unausgesprochen, doch zeigt sich trotzdem an dieser Textstelle, dass JD diese Problematik beileibe nicht vergessen hat und sich durchaus noch einiges entwickeln könnte. Abgesehen davon greift JD endlich mal wieder den Themenschwerpunkt Assunga und ihre Beziehung zu Dracula II bzw. zu dem Geisterjäger selbst auf. Den Rahmen für diese stimmige Begegnung bildet ein einsam gelegenes schottisches Kaff namens Firbank, in dem einige "Hinterwäldler" das Gesetz selbst in die Hand nehmen und eine unschuldige Person töten. Die Story ist sehr spannend geschrieben, es kommen keinerlei unnütze Dialoge vor, die die Spannung trüben und die Handlung nur unnötig in die Breite ziehen. Ganz im Gegenteil: Besonders Beginn und Showdown gehören zu den Highlights des Romans, gerade die Szene in der Kneipe, in der JS die Einheimnischen über die Gräueltaten in Kenntnis setzt ist intensiv und gut beschrieben und geht definitiv nicht nach Schema F vonstatten. Die tragische Entwicklung mit insgesamt 5 Opfern, die der Geisterjäger nicht retten konnte, gibt dem Heft noch einen Zusatzstern. Die Hilflosigkeit und Ohnmacht Sinclairs zeigt seine menschliche Seite. Alles in allem ein wirklich stimmiger Roman ohne den berühmten Haken an der Sache.


Besonderheiten:
John reflektiert über seinen Vater und dessen noch ungeklärten Geheimnisse. Zudem tritt Assunga wieder auf den Plan.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Nicht das Wahre. Typisch Spoerr!


Coverbewertung:
1 Kreuz

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Nachdem John ein paar behördliche Dinge wegen der Brandruine seines Elternhauses in Lauder erledigt hat, macht er sich auf den Rückweg nach London. Bei einem Zwischenstopp in der Ortschaft Firbank wird der Geisterjäger auf ein Feuer aufmerksam und entdeckt den verbrannten Körper eines Menschen. Vier maskierte Männer befinden sich ebenfalls bei der Feuerstelle, die keinen Hehl daraus machen, dass sie eine junge Frau namens Cora Bendix verbrannt haben, weil sie eine Hure war und die Maskierten sie für eine Hexe hielten. Nun wollen sie auch John als unliebsamen Zeugen beseitigen und hetzen eine Dogge auf ihn, bevor sie verschwinden. John kann den Hund mit der Beretta töten und macht sich dann auf den Weg in den Ort, um die vier Männer zu stellen. Dabei entdeckt er das Bordell, von dem die Killer sprachen und will dort mit seinen Ermittlungen beginnen. Der Besitzer des Tanga-Clubs, Alan Sutler, vermisst nicht nur Cora, sondern auch die vier weiteren Mädchen, die für ihn gearbeitet haben. Die zeigen sich plötzlich im Club und sind im Gegensatz zu Cora Bendix wirklich Hexen sind und der Schattenhexe Assunga dienen. Auch Assunga selbst erscheint und setzt John kurzzeitig außer Gefecht, damit er ihr nicht ins Handwerk pfuscht. Die vier Frauen starten einen Totentanz an dessen Ende Sutler vor Johns Augen verbrennt; als Rache für die menschenverachtende Art, mit der den Club geführt hat. Dann verschwindet die Schattenhexe mit ihren Dienerinnen. John ist wieder handlungsfähig und will die vier Mörder von Cora Bendix finden, bevor Assunga und ihre Hexen es tun.
In der Dorfkneipe treffen die Gegner schließlich aufeinander und es gelingt Assunga, drei der Mörder zu verbrennen, während eine der Hexen John töten will, aber durch sein Kreuz verbrannt wird. Der letzte Killer bleibt schwer verletzt zurück, während Assunga und die drei restlichen Hexen verschwinden.


Meinung:
Der Titel und das Cover scheinen mal wieder alle Vorurteile zu bestätigen, die man über Heftromane nur haben kann… Fast hätte ich meinen Buchhändler gebeten, das Heft in eine braune Papiertüte zu stecken…
Erstaunlicherweise ist der Roman, der sich hinter diesem dämlichen Titel verbirgt, ganz anders als man erwartet. Der titelgebende Totentanz dauert nicht mal ganz eine Seite, während der Leser vorher einen spannenden Roman serviert bekommt, der unheimliche Szenen aber auch einen kleinen Ekelfaktor birgt (ich sage nur: Augen… *g*)
Gleichzeitig wird noch mal auf den Tod von Johns Eltern eingegangen und auf die Ruine die seit 1997 in Lauder steht. In diesem Roman wagt John nun die Aussage, dass sich dort innerhalb von zwei Jahren etwas tun soll. Assunga wird in diesem Roman als Hexe bezeichnet und es wird erwähnt, dass mal Hexe und mal Vampirin ist. Ich muss gestehen, dass ich selbst da so langsam den Überblick verloren habe… ;o)


Besonderheiten:
John soll sich um die Beseitigung der Ruine seines Elternhauses kümmern.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
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Coverbewertung:
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Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Augenpaar vom Hintergrund des Titelbilds stammt ursprünglich von einem der zahlreichen Filmplakate des Horror-Schockers "AMERICAN WEREWOLF". Dieses Filmposter wurde übrigens ebenso wie das John Sinclair-Cover von Erneste J. Spoerr gemalt:

"AMERICAN WEREWOLF"