John Sinclair Nr. 1584: Seelenlos
Die Privatdetektivin Jane Collins stand im Schatten der Brückentreppe
und kontrollierte ihre Pistole. Sie war sicher, hier nicht entdeckt zu werden.
Die Nacht hatte ihre Schwingen über Basel ausgebreitet, und nach der
Fußball-Europameisterschaft war der Ort am Rhein sowieso ruhiger geworden.
Die Waffe war okay. Jane ließ sie wieder verschwinden. Danach legte
sie den Kopf in den Nacken und blickte zur Brücke hoch. Von ihrem Platz
aus konnte sie den Basilisken sehen, der gewissermaßen als Wächter
am Beginn der Brücke stand. Er gehörte zu den Baseler Wahrzeichen.
Ein Fabeltier, das eine Mischung aus Drache, Schlange und Hahn darstellte.
Ein in Stein gehauener Anblick zum Fürchten, der allerdings eine lange
Geschichte hatte. Sie zwinkerte. Für einen Augenblick hatte sie den
Eindruck gehabt, dass dieser auf einer Säule stehende Kopf anfing zu
leuchten, und so schaute sie genauer hin ...
von Jason Dark, erschienen am 18.11.2008, Titelbild: Bondar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Jane Collins hat den Auftrag bekommen, mit einem Kronzeugen Kontakt aufzunehmen,
der gegen die Geldwäschermafia aussagen will. Das Treffen wurde nach
Bern verlegt, weil der Überläufer, ein Serbe namens Alex Nicolic,
sich dort am sichersten fühlt. Am Treffpunkt, der Wettsteinbrücke,
muss Jane mit ansehen, wie Nicolic von einem hellen Licht aus der Statue
eines Basilisken angegriffen wird. Danach erklärt der Serbe, dass ihm
die Seele geraubt wurde, schlägt Jane nieder und flieht. Die Detektivin
informiert daraufhin John Sinclair, der sich sofort auf den Weg in die Schweiz
macht.
Inzwischen hat Jane in ihrem Hotel die junge Kunststudentin Julia Marin kennen
gelernt. Es stellt sich heraus, dass auch Nicolic in dem Hotel untergekommen
ist und Julia Marin ebenfalls die Seele geraubt hat. Außerdem hat die
junge Frau den Auftrag bekommen, Jane umzubringen. Jane kann sie
überwältigen und festhalten bis John eintrifft. Bei einem Kontakt
mit dem Silberkreuz stirbt Julia Marin.
Nicolic hat unterdessen auch einem der Geldwäscher, die ihn verfolgt
haben, die Seele geraubt und der Gangster läuft auf der
Wettsteinbrücke mit einer Maschinenpistole Amok. Auch ihn kann John
mit dem Kreuz ausschalten. Dann fordert Nicolic Jane zu einem Treffen auf,
zu dem sie mit Johns Kreuz geht. Als Nicolic die Detektivin angreift, vernichtet
sie den Seelenlosen mit dem Kreuz.
Nun bleibt den beiden Geisterjägern nur noch, das Böse aus der
Basiliskenstatue zu vertreiben, was durch das Aussprechen der Kreuzformel
geschieht. Dabei wird ein Uroboros freigesetzt, ein mythisches Mischwesen
aus Schlange und Drache, das vom Licht des Kreuzes vernichtet wird.
Meinung:
Aus diesem Roman hätte man eindeutig mehr machen können, wenn Jason
Dark etwas mehr auf die Verbindung des Basilisken mit dem Uroboros eingegangen
wäre und hier evtl. sogar noch ein paar Vergangenheitspassagen
eingefügt hätte. Nun bleibt nicht nur die Entstehung des Basilisken,
sondern auch seine Motive im Dunkeln.
So ist die Geschichte leider nur eine Aneinanderreihung von Szenen, in denen
Seelenlose mit dem Kreuz vernichtet werden. Und gerade in der ersten Hälfte
wird ein Großteil der Spannung durch die vielen sich wiederholenden
und zum Teil widersprüchlichen Gedankengänge von Jane
zerstört.
Wobei die Ausgangssituation an sich schon grotesk genug ist: Jane soll für
die britische Finanzbehörde einen Erstkontakt mit Nicolic herstellen
- wobei ich mich gefragt habe, wie die Behörde den Auftrag erteilen
und Jane nach Basel schicken konnte, wenn sie noch keinen Kontakt mit Nicolic
hatte. Und wie zur Bestätigung sagt Jane später in einem Gespräch
zu John, dass sie nichts über den Serben weiß, weil alle
Gespräche über die Finanzbehörde gegangen sind... *fg*
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt die Szene, in der Julia Marin vom Licht des Uroboros die Seele
geraubt wird. Allerdings wurde sie im Roman dabei von Alex Nicolic geküsst.
Das Bild an sich gefällt mir allerdings sehr gut.
Coverbewertung: