John Sinclair Nr. 1608: Das siebte Opfer
Das Wetter war so kalt wie die Angst, die Mona Hicks umklammert hielt. Hinzu
kam die Dunkelheit, die ihr schwarz wie Teer vorkam. Vergeblich suchte die
Frau nach einem Lichtschein, aber mit Laternen hatte man in dieser Umgebung
gespart. Ich hätte auf Lisa hören und mit ihr fahren sollen, dachte
sie, während sie sich noch mehr beeilte, den Parkplatz zu erreichen,
auf dem ihr Wagen stand. Das Gelände gehörte zu einem Supermarkt.
Nach Geschäftsschluss war er meistens leer. Gerade bei einem Wetter
wie diesem. Da verirrte sich keiner mehr hierher. Auch Liebespaare suchten
sich einen anderen Platz. Es waren nur noch einige Meter bis zur Einfahrt.
Da leuchtete noch eine Laterne. Es war der einzige Lichtschimmer weit und
breit. Ein idealer Ort für einen Überfall...
von Jason Dark, erschienen am 05.05.2009, Titelbild: Natale
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Ein Mörder tötet wahllos Frauen, indem er ihnen gezielt ins Herz
sticht und anschließend ein Dreieck in die Bauchdecke ritzt, dessen
Spitze nach unten zeigt. Chiefinspektor Tanner vermutet, dass es eine stilisierte
Teufelsfratze darstellen soll und setzt John Sinclair und Suko auf den Fall
an, die schnell einen Verdächtigen ausfindig machen. Dennoch tappen
die beiden Geisterjäger lange im Dunkeln, bis sich Assunga, die
Schattenhexe, unvermittelt meldet und erzählt, dass das siebte Opfer,
das sich der Killer Riddick geholt hat, eine Hexe ist. Riddick will mit sieben
Opfern dem Teufel huldigen und ein Tor zur Hölle öffnen. Assunga
fürchtet sich allerdings davor direkt gegen einen Diener von Asmodis
vorzugehen und verrät John und Suko lediglich, wo sie Riddick und sein
letztes Opfer finden können. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit
nimmt seinen Lauf
Meinung:
"Das siebte Opfer" beginnt zunächst als vielversprechender Psychothriller.
Leider offenbart sich auch dieser Roman als riesige, spannungsarme Seifenblase.
Jason Dark hält sich lieber mit albernen Dialogen und unnötigen
Ermittlungsbeschreibungen auf, als einen packenden Krimi mit übersinnlichen
Elementen zu schreiben. Dabei ist die Grundidee äußerst reizvoll:
Ein Diener des Teufels sucht sich ausgerechnet eine Hexe als Opfer aus. Dass
Assunga John und Suko um Hilfe bittet, ist mittlerweile schon zur Gewohnheit
der Schattenhexe geworden. Von der mächtigen Vampirhexe, die zu den
gefährlichsten Gegnern Sinclairs gehörte, ist nichts mehr
übriggeblieben. Die Identität des Killers wird bereits auf Seite
17 gelüftet, so dass auch hier, dem Leser jegliche Spannung geraubt
wird. Die Handlung des kompletten Romans zieht sich wie Kaugummi in die
Länge. Selbst kurz vor dem Finale beschreibt der Autor lieber das
Schneegestöber welches die Geisterjäger bei der Jagd nach dem
Mörder behindert. Assungas Weigerung John und Suko zum Mörder zu
teleportieren wirkt darüber hinaus an den Haaren herbeigezogen, doch
vollkommen unverständlich bleibt, weshalb sich die Geisterjäger
nicht von Glenda zum Ort des Geschehens bringen lassen.
Fazit: Langeweile pur. Wenig Handlung wurde mit Phrasen, Beschreibungen und
anspruchslosen Dialogen auf 64 Seiten ausgewalzt.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover suggeriert dem Leser einen düsteren Psychothriller. Selten
lagen die Qualität von Aufmachung und Inhalt weiter auseinander, wie
hier.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
In London sind sechs Frauen ermordet worden, denen ein blutiges Dreieck mit
der Spitze nach unten in die Haut geritzt wurde. Chiefinspector Tanner hält
dies für eine stilisierte Teufelsfratze und bindet John und Suko mit
in die Ermittlungen ein. Das letzte Opfer, Mona Hicks, war vor ihrem Tod
in einer Disco gewesen und über diese Spur erhalten die Geisterjäger
ein Phantombild des Täters. Doch noch bevor die Fahndung Erfolg zeigt,
taucht eine alte Bekannte bei John auf: Assunga, die Schattenhexe! Sie teilt
dem Geisterjäger mit, dass der Mörder - ein Mann namens Earl Riddick
- sieben Frauen für den Teufel töten will, damit Asmodis ihn in
der Hölle aufnimmt. Als letztes Opfer hat er sich die berühmte
Soap-Schauspielerin Stella Moreno ausgesucht, ohne zu ahnen, dass diese eine
Hexe und Anhängerin Assungas ist.
Die Schattenhexe gibt John und Suko noch den Ort an, an dem Riddick Stella
töten will. Sie selbst will nicht in das Geschehen eingreifen, da sie
erstens der Meinung ist, dass sie Stella selbst helfen kann und es sich zweitens
nicht mit Asmodis verscherzen will.
Stella konnte sich unterdessen aus der Gewalt Earl Riddicks befreien, doch
dann zeigt sich, dass dessen Macht stärker ist, als die der Hexe. Er
tötet Stella.
Das ist der Moment, in dem John und Suko das Versteckt des Mörders
erreichen. Sie können für Stella nichts mehr tun, doch auch Earl
Riddick hat sich verrechnet: nach dem Tod des letzten Opfers wird auch er
von Asmodis vernichtet.
Meinung:
Ein durchschnittlicher Roman, der etwas hinter den (vor allem auch durch
die Vorschau) gesetzten Erwartungen zurückbliebt. Das liegt vor allem
daran, dass das spannungsgebende Element - der Konflikt zwischen dem
Teufelsdiener und dem Opfer, das in Wahrheit eine Hexe ist - zu kurz kommt.
Stattdessen werden mal wieder seitenlang bekannte Tatsachen wiederholt und
das Verschleppen von Stella Moreno über Seiten beschrieben.
Assungas Motive sind mir auch nicht ganz klar - denn allein die Tatsache,
dass sie dem Teufel die Hexen abspenstig macht, ist doch wohl schon Provokation
genug...
Gegen Ende wird der Roman dann noch mal ein wenig spannender, als sich Stella
gegen ihren Mörder wehrt. Dieser Punkt und die Tatsache, dass die
Assunga-Anhängerin den Roman nicht überlebt, lassen den Roman nicht
völlig in die Hose gehen. Deshalb gebe ich zwei Kreuze.
Besonderheiten:
Assunga bittet John Sinclair erneut um Hilfe (zuletzt in
Band 1593 Der
Hexentöter')
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt zwar keine Szene aus dem Roman, gibt aber die Grundstimmung
der Mordszene zu Beginn recht gut wieder.
Coverbewertung: