John Sinclair Nr. 1615: Allee der Toten

John Sinclair Nr. 1615: Allee der Toten


"Siehst du sie?", flüsterte die Stimme. "Ja, natürlich. Sie sind nicht zu übersehen." "Das sind sie!" "Wer?" "Die Toten …" Eine Pause trat ein. Dann die Frage: "Wie kamen sie hierher auf die Straße?" "Ganz einfach. Er wollte sie nicht mehr haben." "Er? Von wem sprichst du?" Die Stimme veränderte sich bei der Antwort. Sie wurde zischender. "Es gibt nur einen." "Sag schon!" "Es ist der Teufel!"


von Jason Dark, erschienen am 23.06.2009, Titelbild: Szendrei
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair bekommt einen Anruf von einem gewissen Frank Morgan, der ihm mitteilt, dass er die Allee der Toten gesehen hat. Nach dieser Information deuten die Geräusche aus dem Hörer darauf hin, dass Morgan gestorben ist.
Es stellt sich heraus, dass Morgan ein Regisseur war, der einen Low-Budget-Horrorfilm mit dem Titel ‚Allee der Toten' gedreht hat. Johnny Conolly, der den Film gesehen hat, berichtet, dass der Streifen als eine Art Doku inszeniert wurde, bei der Laiendarsteller ein verfluchtes Haus untersuchen wollen und nie wieder daraus zurückkehren - ähnliche dem bekannten Blair Witch Project. Die drei Darsteller des Films sind allerdings auch in der Realität verschwunden. Der Produzent des Films, ein Mann namens Lucky Lister, befindet sich zurzeit in einer Nervenheilanstalt, weil er Stimmen hört, die ihn als Mörder beschimpfen. John vermutet, dass es sich um die Geister der Schauspieler handelt. In einem klaren Moment beschreibt Lister den Ort, wo sich das Haus mit der Allee davor befindet.
John und Suko müssen nach Dartmoor, in den kleinen Ort Bellever. Hier befindet sich auch die Leiche Morgans, die den Geisterjägern von einem Mann namens Jason Wade gezeigt wird.
Das Haus am Ende der Allee befindet sich etwa außerhalb des Dorfes, Tote sind dort auf den ersten Blick allerdings nicht zu erkennen. Bei einem ersten Besuch im Haus entdeckt Suko die Leichen der ermordeten Schauspieler, während John vor dem Gebäude durch eine Art Nebel von der Realität getrennt wird und nun mehrere Leichen auf der Straße zum Haus sieht. Kurz darauf ist alles wieder normal, doch Johns Kreuz hat eine unnatürliche Kälte ausgestrahlt, die nur auf eines Hinweises kann: auf eine Aktivität Luzifers!
Zurück in Bellever erfahren die Freunde von Jason Wade, dass das Haus der Treffpunkt einer Sekte war, deren Mitglieder sich der Hölle verschrieben und kollektiven Selbstmord begangen haben.
In der Nacht machen sich die beiden Freunde auf zu einem zweiten Besuch des Hauses. Diesmal betritt John das Gebäude während Suko auf der Straße bleibt. Im Innern des Hauses erscheint Luzifer persönlich. Er erklärt John, dass die Sektenmitglieder durch ihren Selbstmord einen Fehler gemacht haben, denn so konnte sie das Böse auf der Erde nicht mehr verbreiten. Die Hölle wollte die Toten auch nicht, und so blieben die Geister im Haus gefangen, während ihre Körper auf der Allee liegen blieben. Nach dieser Erklärung zieht sich Luzifer zurück und John vernichtet die Geister im Haus mit dem Kreuz. Dadurch verbrennen die Körper auf der Allee.


Meinung:
Ein spannender und faszinierender Roman, auch wenn der Leser natürlich schon den Gedanken an das Blair Witch Project hat, bevor John den Namen dann schließlich ausspricht. :o)
Vor allem der Beginn ist ungeheuer spannend und gut mit dem unheimlichem Telefonanruf gelungen. Das abgeschiedene Dorf im Moor ist ein guter Schauplatz und auch das Haus mit der Allee davor tut sein übriges, dass dieser Roman spannend zu lesen ist.
Matthias, der abtrünnige Mönch, wurde in diesem Roman zwar erwähnt, hat aber keinen Auftritt. Dafür erscheint Luzifer persönlich, was mir auf der einen Seite zwar gut gefallen hat, auf der anderen hat mich der Schluss etwas enttäuscht, denn das Luzifer John nicht tötet, weil ihm das in diesem Moment "zu billig" erscheint, ist ja wohl blanker Unsinn. Nach all den Niederlagen, die das Sinclair-Team der Hölle in den letzten Jahrzehnten zugefügt hat, müsste Luzifer doch jede Möglichkeit nutzen, John auszuschalten... Darüber habe ich mich sehr geärgert und gebe statt der bis dahin geplanten vier Kreuze "nur" noch drei...


Besonderheiten:
Die Anfangsbuchstaben der Erzengel auf John Kreuz geben in Luzifers Gegenwart das besondere Leuchten ab, das John schon bei der Wilden Schlacht gesehen hat (s. Band 1601 ‚Die Wilde Schlacht')
Der Roman spielt im März und es ist Vollmond - damit müsste es sich um den 11.03.2009 handeln.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt die Alle der Toten und das Haus mit dem Teich davor. Ein tolles Motiv und gut ausgeführt, und darum gebe ich in dieser Woche


Coverbewertung:
5 Kreuze