John Sinclair Nr. 1654: Komm in meine Totenwelt
Als Al Carpenter aufwachte, wusste er sofort, dass etwas nicht stimmte. Seine
Frau lag nicht im Bett, und im Nebenzimmer brannte das Licht, das sah er
durch die offen stehende Tür. Der Mann erhob sich nach einem schweren
Atemzug. Sein Herz schlug schneller als sonst, und auf seiner Stirn hatte
sich kalter Schweiß ausgebreitet. Er wusste, was ihn im Nebenzimmer
erwartete. Das allein war kein Grund, Angst zu haben, aber er war ängstlich
geworden, weil er es nicht nachvollziehen konnte...
von Jason Dark, erschienen am 23.03.2010, Titelbild: Stokes
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Suzie Carpenter träumt von einer Frau mit einem Stundenglas und einem
knöchernen Sensenmann. Diese Träume sind derart intensiv und
erschreckend, dass sich ihr Mann an John Sinclair und Suko wendet. Die ermitteln
gerade in einem Mordfall, in dem eine junge Frau mit einer Sense getötet
wurde. Ein Zeuge hat genau die beiden Gestalten gesehen, die auch Suzie Carpenter
im Traum erlebt hat. Es stellt sich heraus, dass Suzie und die ermordete
Frau gemeinsam in einem Hospiz ehrenamtlich tätig waren. John und Suko
beschließen dem Hospiz gemeinsam mit den Carpenters einen Besuch
abzustatten. Ein folgenschwerer Entschluss, denn der Sensenmann lauert bereits
auf neue Beute
Meinung:
Auch wenn die Kurzbeschreibung schon sehr gestrafft wurde und ich eine Begegnung
der Geisterjäger mit dem mörderischen Duo im Haus der Carpenters
unterschlagen habe, so hat der Roman dieses Mal sehr wenig Handlung vorzuweisen.
Dafür ergehen sich die Charaktere gerne in ausufernden Gesprächen,
in die sich auch die Gegenspielerin bereitwillig verwickeln lässt.
Außerdem frönt der Autor exzessiv seiner Vorliebe über das
Wetter zu schimpfen. Hinzu kommt, dass der Plot der Geschichte wenig originell
ist und in den unterschiedlichsten Varianten bereits mehrfach verbraten wurde.
Sensenmänner gab es wirklich zur Genüge, zuletzt in
Band 1650. Ein Paradebeispiel für
die stagnierende Kreativität des Autors. Zumal auch im eben erwähnten
Roman Träume eine gravierende Rolle spielten. Leider ist die Geschichte
auch nicht sonderlich gut durchdacht, denn es wimmelt nur so von Ungereimtheiten
und Logiklöchern. Zunächst behauptet die Totenfrau Rebecca, dass
sie Suzie als "Menschengel" an ihrer Seite haben will und zum Schluss soll
sie bestraft werden, weil sie von ihrer Existenz erzählt hat. Das hat
sie aber nur, weil Rebecca ihr die Träume geschickt hat. Des Weiteren
wird berichtet, die Sterbenden hätten in ihren letzten Sekunden den
Namen Rebecca erwähnt, womit keiner aber was anfangen konnte. Zum Schluss
tauchen Rebecca und der Sensenmann persönlich bei einem Sterbenden auf,
obwohl dieser eh schon auf der Schwelle zum Tod steht. Ein kleines Beispiel
für sinnlose Dialoge findet sich auf den Seiten 20/21:
"(
) Die beiden Gestalten, die Ihre Frau im Traum gesehen hat, die
sind uns nicht unbekannt, Mr. Carpenter."
"Nein."
"Doch."
(Anm. des Rezensenten: Louis de Funès lässt grüßen)
Jetzt zuckte er richtig zusammen und flüsterte: "Kennen Sie die Frau
mit dem Stundenglas und das Skelett denn?"
Einziger Lichtblick ist das Finale, in dem sich Rebecca als der Geist einer
besonderen Hexenart entpuppt, die in der Serie selten eine Rolle spielt.
Schließlich kommt auch Suko wieder richtig zum Zug, womit ich böser
Bub den Fans auch wieder verraten habe, auch welche Art und Weise das Problem
bereinigt wird.
Fazit: Literarischer Blödsinn, der zum Himmel schreit.
Besonderheiten:
1. Auftritt (?) von Rebecca, dem Geist einer Banshee.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist das Beste am gesamten Heft und vermutlich der Grund, weshalb
die Geschichte überhaupt geschrieben wurde. Düster, morbide und
sehr kunstvoll.
Coverbewertung:
Rezension
von M1rk0:
Kurzbeschreibung:
Suzie Capenter wird regelmäßig von Albträumen heimgesucht,
indem sie eine Frau mit einem ablaufenden Stundenglas und eine Knochengestalt
mit Sense sieht. Ihr Mann Al Carpenter verständigt daraufhin John Sinclair
und Suko, die gerade am Mordfall an Mara King arbeiten. Diese wurde laut
Augenzeugenbericht zufolge auch mit einer Sense getötet, weshalb John
und Suko den Fall von Carpenter natürlich gleich annehmen. Gerade noch
können sie Suzie vor der Frau mit dem Stundenglas und dem Sensenmann
retten. Die Spur führt sie in ein Hospiz...
Meinung:
Ich habe mir auch von diesem Roman mal wieder nicht wirklich viel erwartet.
Und damit war ich an richtiger Stelle, denn leider gibt es hier mal wieder
einige Logikfehler. Das schlimmere sind aber die ständigen Wiederholungen.
Als es für John, Suko und Al gilt, möglichst schnell zu Suzie zu
fahren, gibt es recht viele Szenenwechsel und jedesmal, wenn es wieder zu
Geisterjäger & Co. geht, wird wieder über die schneebedeckten
Straßen geschrieben. Das geht einem nach einer Weile wirklich auf die
Nerven. Hier mal ein kleiner Ausschnitt aus Seite 44: Dafür mussten
wir über einen tief verschneiten Weg fahren, bis hin zu den
Parkplätzen, die es hier geben sollte, von denen aber nicht viel zu
sehen war, weil sie unter einer dicken Schneedecke lagen. Frische Spuren
gab es dort nicht. Die Fahrzeuge, die dort abgestellt waren, sahen unter
der Schneelast alle gleich aus. Auch wir fanden noch einen Platz, stiegen
aus und versanken erst mal bis zu den Knöcheln im Schnee. Und so
geht es munter weiter, mit einem Jason Dark, der sich nur noch über
den Schnee aufregt. Das ist auch das eigentliche Thema des Romans! Ansonsten
gibt es auch genug von den typischen langen Dark-Dialogen oder Monologen.
Der einzige Grund für meine Bewertung ist das Ende im Hospiz, wo alle
Charakter in einem wirklich gut gelungenen und spannenden Finale
aufeinandertreffen. Mal davon abgesehen ist dieser Roman ganz unterhaltsam,
man regt sich aber auch desöfteren Mal über die ganzen Fehler und
Längen auf. Wenn man nichts anderes mehr hat und sich auf das tolle
Ende konzentriert, ist das schon in Ordnung, da ich die Idee eigentlich auch
nicht so schlecht finde!
Besonderheiten:
Auftritt von Ester Mahony bzw. Banshee Rebecca
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover passt hundertprozentig zur Story, ist passenderweise recht dunkel
gestaltet und auch durchaus ansehnlich. Trotzdem deutet das Cover für
mich eher auf eine 0815-Jason Dark Story hin. Vorbehaltlos ist das Cover
aber sehr gelungen!
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko werden zu einem Mordfall gerufen, bei dem ein Zeuge
den Täter als Knochenmann mit einer Sense identifiziert und in seiner
Begleitung eine Frau mit einem Stundenglas gesehen hat. Um genau diese beiden
Gestalten geht es auch, als der Polizist Al Carpenter die beiden
Geisterjäger um Hilfe bittet. Denn Als Frau Suzie träumt seit einiger
Zeit von der Frau und ihrem unheimlichen Begleiter und ist sich sicher, dass
sie bald sterben muss.
Tatsächlich können John und Suko Suzie nur knapp vor dem Tod retten
und den Sensenmann vertreiben. Es stellt sich heraus, dass Suzie als Freiwillige
in einem Hospiz gearbeitet hat, in dem auch die Sterbenden von dem Sensenmann
und seiner Begleiterin Rebecca gesprochen haben. Da auch das Mordopfer Mara
King in dem Hospiz gearbeitet hat, ist das nächste Ziel klar.
Es stellt sich heraus, dass Ester Mahony als Wirtskörper für die
Banshee Rebecca dient. Die Banshee führt mit ihrem Begleiter die Seelen
der Sterbenden in die Hölle. Suko kann den Sensenmann mit der
Dämonenpeitsche vernichten. John vertreibt unterdessen den Geist der
Banshee aus dem Körper von Ester Mahony, was die Hospizleiterin allerdings
nicht überlebt.
Meinung:
Ein spannender Roman mit einer klassischen Gruselgestalt. Leider gibt es
während der Ermittlungen einige Längen, als immer wieder der strenge
Winter beschrieben wird. Außerdem stellt sich auch hier mal wieder
die Frage, wieso Geister und Dämonen, die im Geheimen agieren wollen,
alles dafür tun, dass sie entdeckt werden und sich dann für diese
Entdeckung rächen wollen
*g*
Dafür ist das Finale wieder sehr fesselnd, und dass der Geist der Banshee
nur vertrieben und nicht vernichtet wurde, verdient besondere
Erwähnung.
Besonderheiten:
Erster Auftritt der Banshee Rebecca.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Rebecca und den Sensenmann und gefällt mir sehr gut.
Es wirkt schön unheimlich und macht Lust auf den Roman.
Coverbewertung: