Larry Brent Nr. 15: Zombie-Wahn
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Die Fahrerin schaltete im letzten Moment die Scheinwerfer ein, sonst hätte
sie den mausgrauen Peugeot im trüben Licht des Nachmittags kaum
wahrgenommen. Die Landstraße, nur wenige Meter vom Flußlauf entfernt,
war grau und in schlechtem Zustand. Eine breitere Straße war einen
halben Kilometer weiter südlich gebaut worden, die seit kurzer Zeit
dem Verkehr zur Verfügung stand. Daher wurde die alte Straße kaum
noch benutzt. Chantale de Loire hätte trotz der miesen
Witterungsverhältnisse schneller vom Fleck kommen können, doch
sie legte keinen Wert darauf. Absichtlich benutzte sie diese Strecke und
fuhr langsamer, als die Wetterverhältnisse es ihr aufzwangen. Sie wollte
trotz des unaufhörlichen Regens, der seit Stunden dauerte, die Landschaft
zu beiden Seiten der Straße sehen. Wieviele Jahre war es her, seitdem
sie das letzte Mal in dieser Gegend gewesen war? Einen Moment mußte
Chantale nachdenken, kam schließlich auf 20 Jahre und erschrak
bei dem Gedanken. Wohin war nur die Zeit gegangen!
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Die Fernseh-Journalistin Chantale de Loire hat auf dem alten Friedhof des
kleinen französischen Ortes Montmirail ein unheimliches Erlebnis. Eigentlich
möchte sie nur das Grab ihres Großvaters begutachten, doch muss
sie bei ihrem nächtlichen Besuch auf dem vergessenen Totenacker feststellen,
dass die dort Ruhenden nicht in ihren Gräbern bleiben wollen. Mehrere
grässlich anzuschauende Zombies veranstalten schließlich eine
Hetzjagd auf die junge Dame, welche mit knapper Not in ihrem Peugeot entkommen
kann.
Im "Grand-Hotel", dem einzigen Gasthof in Montmirail findet sie Unterschlupf,
doch auch vor diesem Haus scheint das Unheil nicht Halt zu machen. Der Hotelgast
James Lovell wird von einem unbekannten Wesen schwer verletzt und letztendlich
von Evelyne Delacroix, der Tochter des Gastwirts aus fadenscheinigen
Gründen niedergeschossen. Wie sich ebenfalls herausstellt, wurden vor
nicht allzu langer Zeit die Leichen von 5 jungen Leuten auf dem alten Friedhof
gefunden. Die Toten sind aber aus dem lokalen Leichenhaus spurlos verschwunden.
Die Dorfbewohner munkeln von einem Voodoo-Fluch, der auf dem alten Totenacker
lasten soll, und genau diese Gerüchte locken die PSA nach Montmirail.
Ehe es sich die Agenten Larry Brent und Iwan Kunaritschew versehen, werden
sie mit einer gewaltigen Bedrohung konfrontiert. Alle Beigesetzten scheinen
zu neuem unheiligen Leben zu erwachen und strömen auf das ahnungslose
Dorf zu. Wen sie in ihre fauligen Hände bekommen, machen sie zu einem
der Ihresgleichen. Doch nicht nur die modrigen Gestalten vom alten Friedhof
rücken Larry und seinem russischen Freund auf den Pelz. Im Dorf halten
sich auch einige Zombies verborgen, die man von den lebenden Bürgern
nicht wirklich unterscheiden kann. Diese Tarnung macht sie umso
gefährlicher. Immer mehr Unschuldige verwandeln sich in mordlüsterne
Untote und stellen den PSA-Agenten eine schaurige Übermacht
entgegen
Meinung:
Als klassischen Zombie-Roman ohne wirkliche Highlights, so könnte man
diesen Larry bezeichnen. Shockers gewohnte Innovation bleibt in dieser Geschichte
etwas auf der Strecke. Zwar trifft man auf eine etwas
außergewöhnliche Gattung Zombies; Untote, die nicht unbedingt
als tumbe modrige Roboter in der Gegend herum fallen, sondern wie
Normalsterbliche agieren und kommunizieren; doch wirklich ansprechend fand
ich dieses Einsprengsel nicht unbedingt. Die klassischen Zombies sagen mir
dann doch eher zu, als absolut normale Menschen, die das Etikett Zombies
aufgeklebt bekommen, und erst nach genauerem Hinsehen tatsächlich nicht
atmen oder keinen Schmerz verspüren. Das kam dann doch ziemlich konstruiert
daher.
Die finale Auflösung, welche sich mit den weit reichenden Konsequenzen
der Belästigung eines Voodoo-Kults durch einen Bewohner von Montmirail
beschäftigt, hat dann doch noch einen charmanten Shocker-Touch, und
auch die düstere Atmosphäre auf dem alten verkommenen Friedhof
ist eine positive Erwähnung wert, aber so richtig aus den Socken pfeffert
diese Geschichte einen dann doch nicht.
Ein paar Zombies zuviel waren es dann doch für diesen recht dünnen
Handlungsstrang. Nun, klar es gab auch schon schlechtere Larry-Abenteuer,
aber auch wesentlich bessere
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hässlich anzusehen sind sie ja schon, die modrigen Zombies. Sozusagen
die Startszene, als Chantale de Loire den ersten Zombies auf dem alten Friedhof
von Montmirail über den Weg läuft. Ganz klarer Durchschnitt, wie
ich finde
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Im dem kleinen französischen Ort Montmirail geht das Grauen um. Fünf
junge Menschen werden auf fürchterliche Weise zerfleischt, ihre Leichen
verschwinden wenig später spurlos. Die Computer der PSA vermuten das
höchst unerfreuliche Auftreten sogenannter Zombies. X-RAY-3, alias Larry
Brent, und X-RAY-7, alias Iwan Kunaritschew, sollen Licht in das Dunkel bringen.
Bereits als sie das beste, weil einzige, Hotel vor Ort betreten werden sie
mit unheimlichen Vorfällen konfrontiert. Ein blutender, zerbissener
Gast taumelt die Treppe hinab und fällt den Spezialagenten in die Arme.
Sie finden heraus, dass James Lovell leidenschaftlicher Fotograf war, doch
wieso lichtete er nur die Menschen des kleinen Ortes ab, wenn sie sich
unbeobachtet fühlten? Während Iwan im Gasthaus weitere Nachforschungen
anstellt, begibt sich Larry Brent zum alten Friedhof außerhalb von
Montmirail, wo die fünf ermordeten Jugendlichen gefunden wurden. X-RAY-3
läuft direkt in eine teuflische Falle: Die Toten erheben sich aus ihren
Gräbern und Larry Brent muss um sein Leben kämpfen, wenn er nicht
selbst zum Untoten werden will ...
Meinung:
Inspiriert von "Die Nacht der lebenden Toten" schuf Shocker einen
Horror-Thriller, der sich hinter den wegweisenden Filmen des Genres nicht
zu verstecken braucht. Auch Parallelen zum ersten John Sinclair-Roman "Die
Nacht des Hexers" sind unverkennbar, marschieren doch auch in dieser Geschichte
Zombies von einem alten Friedhof zu einem ungeschützten Dorf. Dennoch
besaß Dan Shocker genügend Eigenständigkeit und Einfallsreichtum,
um kein Plagiat abzuliefern, sondern einen innovativen und gut durchdachten
Zombie-S(c)hocker. Die Story beginnt zunächst sehr ruhig, fast
zurückhaltend, nur um dann umso brutaler loszulegen. Einen Höhepunkt
erreicht die Handlung, als sich Larry Brent auf dem Friedhof gegen eine Armee
von Zombies zur Wehr setzen muss und dabei an den Rand des Todes gerät.
Doch Shocker hat mehr in diese Geschichte gesteckt, als einige verfaulte
Mordroboter und verlangt seinen PSA-Agenten alles ab, gegen einen Feind,
den man nur schwer entlarven kann, weil er sich perfekt getarnt hat. Zudem
kommt dem Roman zugute, dass sich der Autor keine seitenraubenden Nebenhandlungen
ausdachte, die meistens nur Verwirrung stiften. Stringent verfolgt Dan Shocker
die Handlung hin zu einem dramatischen Finale, welches gleichzeitig der einzige
Knackpunkt der ganzen Story darstellt. Denn wieder einmal, wie so oft bei
den Romanen dieses Autors, kommt das Ende zu schnell und ist erheblich zu
kurz. Gerade die Belagerung des Gasthauses und der Überfall der Untoten
auf das Dorf hätte ruhig noch ausführlicher behandelt werden
dürfen. Dessen ungeachtet bietet dieses Heftchen beste Gruselunterhaltung
und hält sich dabei mit Shocker-Typischen Stilblüten erstaunlich
zurück.
Besonderheiten:
"Die Nacht der lebenden Toten" trifft LARRY BRENT.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Schauerlich hat Lonati den Angriff der Zombies in Szene gesetzt. Ein Bild,
dass perfekt zu der düsteren Stimmung des Romans passt.
Coverbewertung: