Larry Brent Nr. 45: Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns
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Mit der aufgezogenen Spritze in der Hand näherte er sich der weißen
Tür am Ende des langen Korridors. Die Schritte des Pflegers hallten
laut und unheimlich durch den Gang. Neonröhren an der kahlen Decke
verströmten ihr ungemütliches, kaltes Licht und leuchteten den
Flur in der Nervenheilanstalt von Mombello schattenlos aus. Der Verputz an
den Wänden war schmutzig und blätterte ab. Der Boden zeigte Risse
in den Alten, ausgewaschenen und porösen Platten, in denen sich der
Schmutz gesammelt hatte. Hinter der Tür mit der Nummer 23 wurde Paolo
Rasoloni in Sicherheitsverwahrung gehalten. Rasolini, 28, stammte aus Rom
und war von einem Gericht rechtskräftig wegen mehrerer Frauenmorde
verurteilt worden. Das Gericht bescheinigte ihm Unzurechnungsfähigkeit
und schickte ihn lebenslang in eine Anstalt, um künftig Vorfälle
ähnlicher Art auszuschließen. Wer Paolo sah, glaubte nicht, daß
er ein Verbrechen begangen hatte. Aber den grausamsten Mördern sah man
mitunter seine Veranlagung nicht an.
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent, Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew ermitteln in Mailand
in einem Fall mysteriöser Frauenentführungen. Diese könnten
in Zusammenhang stehen mit dem Spuk in einem Palazzo, der einer Familie
angelastet wird, deren Tochter augenscheinlich parapsychisch begabt ist.
Larry und Iwan sollen Morna in einer Nobeldisco, wo der Kidnapper vermutlich
am häufigsten zugeschlagen hat, überwachen. Doch der Entführer
ist schneller. Morna Ulbrandson verschwindet spurlos. In ihrer Begleitung
wurde ein staatlicher Herr gesehen, der sich Frederico Roncolli nannte. Als
Larry und Iwan den Mann überprüfen stellen sie fest, dass es sich
um einen siebzigjährigen Bankier mit Gipsbein handelt, auf den die
Beschreibung absolut nicht zutrifft. Die Spur verläuft im Sand und so
beschließen die PSA-Agenten sich zunächst um die sonderbaren
Vorfälle im Palazzo zu kümmern. Dort erfahren sie von einer
Nervenheilanstalt, in der es zu merkwürdigen Ereignissen gekommen ist.
Unweit dieser Klinik wurde ein junger Mann bestialisch ermordet, während
seine Begleiterin allein und verwirrt durch die Nacht irrte. Juan Y Ramonez,
alias X-RAY-9, greift die junge Frau auf. Eigentlich wollte er seine Kollegen
von der PSA unterstützen und gerät, ohne sein Wissen, in einen
Fall von teuflischer Brisanz und Grausamkeit
Meinung:
Der Roman mit dem vielversprechenden Titel "Schizophrenia - Nächte des
Wahnsinns" beginnt mit einer unheimlichen, stimmungsvollen Szene, die wohl
jeder in abgewandelter Form schon einmal gehört hat: Ein Pärchen
bleibt Nachts mit dem Auto liegen und der Mann macht sich allein auf den
Weg, um Hilfe zu holen, während sich die Frau verängstigt im Auto
verbarrikadiert. Wenig später hört sie ein dumpfes Pochen auf dem
Autodach und wenig später wird der Wagen umstellt und die Frau aufgefordert
langsam auszusteigen. Dann dreht sie sich um und sieht, wie ein Wahnsinniger
mit dem abgetrennten Kopf ihres Mannes auf das Autodach einschlägt.
Bei Dan Shocker wurde der Irre bereits überwältigt. Dennoch wurde
die Szenerie wahrhaftig schaurig beschrieben. Auch Larrys und Iwans Ermittlungen
beginnen sehr schlüssig.
ACHTUNG SPOILER:
Ein kleines Highlight stellt der Auftritt des ehemaligen Stierkämpfers
Juan y Ramonez, alias X-RAY-9, dar. Der PSA-Agent mit den Einsatzgebieten
Spanien und Südamerika hat hier seinen ersten und leider auch letzten
Auftritt innerhalb der Serie. Wenn jemand aus den Reihen der PSA-Agenten
ausscheidet erfährt man bedauerlicherweise nur wenig über die
betreffende Person. Diese "Eintagsfliegen" dienten meistens als Kanonenfutter,
um zu zeigen, dass auch PSA-Agenten nicht unsterblich sind. Der Tod von Ramonez
wurde so finster und blutig beschrieben, wie es kein Slashermovie besser
hätte hinkriegen können. Danach verrennt sich der Autor allerdings
in Nebenhandlungen und kruden, pseudowissenschaftlichen Ideen. Der
dreiköpfige Killer ist ja noch als Groteske zu entschuldigen, aber dieses
Hin und Her mit der Bilokation und den Spukphänomenen im Hause Rossi
sorgen für gepflegte Langeweile, zumal das Gestammel von Franca sich
sehr zäh lesen lässt. Von den hanebüchenen Beschreibungen
einer psychiatrischen Einrichtung mal ganz zu schweigen. Einen Bruch in der
Handlung gibt es, als Larry Brent allein in die Nervenheilanstalt fährt,
denn nirgendwo wird erwähnt wieso Iwan ihn nicht begleitet, beziehungsweise,
was er in der Zwischenzeit erledigt. Erst zum Ende hin besinnt sich Dan Shocker,
dass er auch den Russen noch integrieren muss und sei es auch nur für
den lahmen Schlussgag.
Besonderheiten:
Juan y Ramonez, alias X-RAY-9, wird mit einer Sichel
geköpft.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Der wahnsinnige Mörder mit der Sichel wurde eindrucksvoll in Szene gesetzt,
auch wenn sein Gesichtsausdruck wahrhaftig debil ist. Etwas einfallslos ist
dagegen der Hintergrund ausgefallen.
Coverbewertung: