Larry Brent Nr. 49: Die Horror-Maschine
Larry Brent Nr. 49: Die Horror-Maschine


"Kana ist weg!" Der Ruf hallte durch die dämmrige Halle und traf den dunkelgekleideten, weißhaarigen Mann hinter dem klobigen Tisch wie ein Faustschlag. "Wie konnte das passieren?" Der Weißhaarige blickte mit glühenden Augen auf den geduckt stehenden, schmächtigen Mann, der sich offensichtlich vor der Erscheinung hinter dem Schreibtisch fürchtete. Die Stimme des weißhaarigen Chinesen war eiskalt. "Du hattest den Auftrag, Tschaing." Der Schmächtige wirkte nervös. "Ich war keine Sekunde unaufmerksam, Professor Wung. Ehe ich mich versah, hatte er die Tür aus den Angeln gerissen und warf mich zu Boden." Wung nickte. Es glitzerte gefährlich in seinen Augen. "Ich werde dafür sorgen, daß es für dich nie wieder zu einem Versehen kommt!" Unter den Füßen des Schmächtigen klappte lautlos und blitzschnell die Falltür nach unten. Wie eine Rakete sauste Tschaing in die Tiefe. Sein gellender Aufschrei verhallte. Keiner der Umstehenden verzog die Miene oder zeigte Abscheu über die Tat des Weißhaarigen, obwohl mehr als zehn Menschen Zeuge waren.


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
In China verschwindet ein junger Mann, Pao Lim, spurlos. Er wurde entführt von einer schrecklichen Mutation mit sechs Armen. Die Zeugin des Vorfalls, Tschiuu Lo, erhält einen so schweren Schock, dass sie die Sprache verliert. Die Kreatur bringt Pao Lim zu einem abgelegenen Gebäude, in dem der wahnsinnige Genetiker Professor Wung Experimente mit menschlicher DNS macht. Durch eine Maschine ist es ihm gelungen die Erbinformationen in menschlichen Zellen so zu verändern, dass sich die Zellen wie Krebszellen verformen und diese Geschöpfe erschaffen werden, die dem Willen des Professors gehorchen. Um weiterhin mit Menschen experimentieren zu können, lässt Wung Menschen entführen und pflanzt ihnen mit Hilfe seines Assistenten Lon Tung einen Elektrochip ins Gehirn. Einem der Gefangenen der sich als Geistesgestört ausgegeben hat und dadurch der Operation entgangen ist, gelingt die Flucht. X-RAY-1, der Wind von den Vorgängen in China bekommen hat, reist in die Provinz Kwangchow und verhört den Mann. Anschließend schickt er seinen besten Mann X-RAY-3 inkognito nach China. Larry gibt sich als amerikanischer Reporter aus und simuliert durch eine, von den Medizinern der PSA entwickelten Droge einen Herzinfarkt und seinen daraus resultierenden Tod. Larry wird in das Krankenhaus überführt, in dem auch Tschiuu Lo behandelt werden soll. Doch Lon Tung, der in einer zweiten Existenz dort als Arzt arbeitet, will Tschiuu endgültig in den Wahnsinn treiben und schiebt die Chinesin regelmäßig in die Leichenhalle, wo er sie allein in der Dunkelheit stehen lässt. Als Larry zu sich kommt und sich mit Hilfe einer bio-synthetischen Maske ein neues Aussehen verleiht, erscheint wieder der verbrecherische Arzt mit seinem Opfer. Als sie allein sind, will Larry Tschiuu befreien. Durch diesen neuerlichen Schock erhält sie zwar ihre Stimme wieder und beginnt zu schreien, aber zugleich wird Tung auf die Geschehnisse aufmerksam und überwältigt den Agenten und die Frau. Er nimmt sie mit in Wungs geheimes Labor. Dort soll den beiden Gefangenen ebenfalls ein Chip eingepflanzt werden. Larry gelingt es Tung als Geisel zu nehmen. Da er sich aber nur als jüngerer Klon des Professors herausstellt, opfert der Wahnsinnige seinen Assistenten und hetzt seine teuflischen Kreaturen auf Larry. Tung wird von einem der Monster getötet. Larry vernichtet eines der Ungeheuer in dem er ihm ein Skalpell in die Stirn schleudert und ergreift mit Tschiuu die Flucht. Plötzlich greifen von außen Polizei und Militär die Anlage an. Die Kreaturen werden vernichtet und Wung stürzt in eine Fallgrube, in der er Kannibalen gezüchtet hat. Die Polizei griff ein, da in der Nähe ein Polizist spurlos verschwunden ist und auch weitere Menschen unauffindbar sind. Durch die Interventionen von X-RAY-1 kann Larry sein Inkognito lüften und darf wieder nach Amerika zurückehren.


Meinung:
Rasant, actionreich, unheimlich und fesselnd. So lässt sich der Roman in wenigen Worten beschreiben. Die Handlung wird konsequent weitergeführt, ohne das Langeweile aufkommt. Larrys Eingreifen wird in allerbester Geheimagenten-Manier geplant, vorbereitet und durchgeführt, dass James Bond vor Neid erblassen würde. Allein das Präparat für den künstlichen "Tod" des Agenten und die biosynthetischen Masken sind klasse. Die einzelnen Erklärungen, auch von den Experimenten des Professors sind durchaus schlüssig, wenn auch teilweise sehr an den Haaren herbeigezogen. Aber immerhin ist das hier auch ein Unterhaltungsroman und keine wissenschaftliche Abhandlung. Auf alle Fälle ist dies ein erstklassiger LB-Roman mit einer altbekannten Handlungsgrundlage, eben einem wahnsinnigen Wissenschaftler der in seinem geheimen Labor menschenverachtende Experimente durchführt und sich ganz nebenbei auch auf die Weltherrschaft vorbereit, aber die Variante dieses Themas ist wirklich super umgesetzt worden.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5  Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover zeigt die Kana-Kreaturen mit dem toten Tung. Lonati hat die Atmosphäre wieder perfekt getroffen, auch wenn das Bild noch sehr trashig wirkt.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
In der Umgebung der chinesischen Stadt Waiyenng unter den Ruinen eines verfallenen Gehöfts benutzt der grössenwahnsinnige Professor Chang Pi Wong die unterirdischen Gewölbe als Unterschlupf, um sich an einigen grauenhaften Gen-Experimenten zu versuchen. Er hat es geschafft, aus einer einzigen Zelle eine Kreatur nach seinen Wünschen zu kreieren und diese zu klonen. Aber er vermag es auch, Menschen, die er in der näheren Umgebung kidnappen lässt, durch das Einpflanzen von Elektroden in deren Gehirnen zu manipulieren bzw. verschiedenste Unrinstinkte (z.B. Kannibalismus) zu wecken. An seiner Seite assistiert ihm sein eigener verjüngter Klon, der eine Doppelidentität als Dr.Lon Tung im Wai-Kon Hospital geniest. Zwei unerwartete Ereignisse stören allerdings die unheimlichen Machenschaften des ehrgeizigen Wissenschaftlers. Kana, die tentakelbewährte Krönung seiner Schöpfungen, entwischt eines Nachts aus seiner Zelle und schnappt sich auf den Festlichkeiten des Verlegers Huan Lo den jungen Pao Lim. Pao ist der Verehrer von Tschiuu, der Tochter Huan Los, die das grauenhafte Wesen bei dieser Entführung zu sehen bekommt. Der Schock schlägt sich folgenschwer auf ihr Sprachzentrum nieder, sie kann nicht mehr reden. Dennoch versucht Chang mit allen Mitteln das junge Mädchen zu beseitigen, da er befürchtet, sie könnte etwas über Kana ausplaudern. Dann schafft es auch noch einer seiner Gefangenen aus den Gewölben zu entkommen. Der Fischer Tau Ching berichtet X-RAY-1 von seiner erfolgreichen Flucht und von den grauenhaften Experimenten des Wahnsinnigen. Sofort wird Larry Brent auf eine riskante Mission nach China gesandt. Um Problemen mit den ausländischen Behörden aus dem Weg zu gehen nimmt Larry das Aussehen und die Identität des Reporters Pet Reynolds an, täuscht in China einen Herzinfarkt vor und landet schliesslich in der Leichenhalle des Wai-Kon Hospitals. Hier kommt er nach seinem Erwachen dem kaltblütigen Lon Tung bei seinen Bemühungen in die Quere, die arme Tschiuu endgültig in den Wahnsinn zu treiben. Tung kann beide überwältigen. Tschiuu und Larry landen letztendlich in den schrecklichen Gewölben des Professor Chang, der ihnen jeweils eine der berüchtigten Elektroden einpflanzen will ...


Meinung:
Dan Shocker hat sich diesmal das Thema Genforschung in seiner extremsten Form als Grundthema ausgeguckt und wartet mit einigen grandiosen Ideen auf. Da kann auch der missverstandene und entsprechend menschenverachtende Wissenschaftler nicht weit sein, mit Professor Chang werden wir mit einem ganz miesen Kameraden dieser Sorte Bösewicht konfrontiert Wieder mal glänzt Shocker durch meisterliche, pseudo-wissenschaftliche Ausflüge nicht nur im Hinblick auf die unheimlichen Kreaturen, sondern auch wie Larry bei seiner riskanten Mission mit biosynthetischer Maske und kreislaufsenkenden Seren versehen wird – ein ganz tiefer Griff in das Geheimagentenarsenal à la 007. Die Handlung ist schlüssig, spannend und ohne grössere Längen, so daß man von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten wird. Der fernöstliche Schauplatz gibt der Geschichte noch seinen ganz eigenen Reiz – insgesamt also ein wahrhaftiger Volltreffer ...


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Eine Szene vor dem grossen Finale hat Lonati hier zum Besten gegeben. Der Assistent und gleichzeitig Chang-Klon Dr.Lon Tung fällt einer der Kana-Kreaturen zum Opfer. Insgesamt ein annehmbares Bild, der Handlung entsprechend und durch das Rot mit einer eigenen Atmosphäre versehen. Nur der Hintergrund wirkt unfertig, das Cover dadurch etwas leer ...


Coverbewertung:
3 Kreuze
Das Titelbild zu diesem Larry Brent Roman wurde schon einmal für den Silber-Grusel-Krimi Nr. 213 "Orkusen Terror" von Marcos Mongo verwendet.

Silber-Grusel-Krimi Nr. 213: Orkusen-Terror