Larry Brent Nr. 181: Horror-Train nach Nirgendwo
|
"Unsinn! Ich glaube nicht an übernatürliche Dinge. Das ist doch
alles nur dummes Geschwätz", sagte Vivian Brade, die
fünfundzwanzigjährige Journalistin, am Vorabend ihres Verschwindens
zu ihrem Freund Joe Cartner. "Die Leute sind sensationshungrig, sie glauben
die Welt zu kennen und geheimnissen Rätsel in sie hinein, die in
Wirklichkeit überhaupt nicht existieren." Joe Cartner blickte seine
Freundin merkwürdig an. Die gutaussehende Blondine mit dem sinnlichen
Mund und den großen, warm blickenden Augen hatte es ihm angetan. Vivian
war nicht nur eine attraktive, sonder auch eine sehr kluge Frau. Aber diesmal
schien sie doch einer irrigen Meinung anzuhängen.
"Telepathie...Telekinese...Spuk...Telefongespräche mit dem
Jenseits...Erscheinungen von Toten, die sich angeblich aus dem Totenreich
gemeldet haben... Eine Zeitlang war sie fasziniert von diesen Dingen! Aber
dann kamen doch einige recht merkwürdige Erkenntnisse für mich,
Joe. Mir wurde schlagartig die Scharlatanerie bewußt, der Betrug! Man
trieb hier mit vertrauensseligen Menschen ein leichtfertiges Spiel, und das
gefällt mir nicht." "Ich könnte dir da eine Sache erzählen,
die dich bestimmt interessieren würde", deutete er vorsichtig an. Vivian
nippte an ihrem kühlen Gin-Fizz. "Na, dann erzähl mal. Ich bin
gespannt." "Ich weiß nicht. Jeder, der sich damit beschäftigt,
hat nicht mehr lange zu leben..."
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Reporterin Vivian Brade verschwindet spurlos in einem kleinen amerikanischen
Ort, wo angeblich seit Jahren ein Geisterzug entlang fährt. Vivian wollte
dieses Phänomen beobachten. Den Tip erhielt sie von ihrem Freund Joe
Cartnern, der im Gegensatz zu seiner Freundin fest an die Spukerscheinung
glaubt. Auch die PSA wird auf den Geisterzug aufmerksam und schickt seine
beiden Top-Agenten Larry Brent und Iwan Kunaritschew vor Ort. Auch ein seltsames
Irrlicht beschäftigt die Menschen im Ort Tennsville. Es erscheint bei
der alten Bahnlinie, die seit Jahren stillgelegt ist und nur von eben jenem
Geisterzug befahren wird, dem scheinbar auch Vivian Brade zum Opfer fiel.
Unterstützung erhoffen sich die Agenten von dem hiesigen Sheriff, der
allerdings nicht die gängige Meinung teilt und die Ereignisse rational
erklären will. Dafür finden die beiden Spezialisten ein offenes
Ohr bei der Indianerin Samota, die das zweite Gesicht besitzt und auch ihren
eigenen Tod vorhersagt. Außerdem erfahren die Agenten, dass vor gut
siebzig Jahren der Schaffner Henry Shessner bei einem Unglück ums Leben
kam und enthauptet wurde. Seitdem liegt über dem Ort ein Fluch.
Während Larry Brent die Nachkommen Shessners befragen will, soll Iwan
Samota überwachen. Doch während eines Besuches bei dem ominösen
Sheriff wird Samota getötet, ohne dass Iwan sie retten kann und auch
auf Larry Brent wird ein Mordanschlag verübt. Was geht vor in dem kleinen
Ort Tennsville? Welche bösartige Macht steckt hinter den Spukerscheinungen?
Larry Brent und Iwan Kunaritschew stehen vor einem scheinbar unlösbaren
Rätsel ...
Meinung:
Ein typisch schräger Shocker-Titel zu einem leider völlig untypischen
Shocker-Roman. Der Plot der Story ist ebenso dünn, wie die gesamte
Umsetzung. Hier und da eine mysteriöse Erscheinung, dann wieder einige
vage Andeutungen. Die Handlung plätschert den gesamten Roman über
lustlos vor sich hin ohne wirklich Spannung zu erzeugen. Die Reaktion des
Joe Cartner ist in sich schon unlogisch und führt die komplette Story
ad absurdum. Zunächst macht er seine Freundin Vivian auf den Horror-Zug
aufmerksam, obwohl er fest an das Phänomen glaubt und behauptet dann
Vivian über alles zu lieben. Wenn er das täte, hätte er sie
nicht auf die Spur der Geistererscheinung zu bringen brauchen. Auch der Anschlag
auf Larry Brent entbehrt jeglicher Logik. Nur auf einen vagen Verdacht hin,
fängt Cartner an auf einen ihm völlig Fremden zu schießen,
weil er glaubt, dass er ihm hinterher spioniert. Selbst Iwans Kampf mit den
Gespenstern kann nicht überzeugen und einzig der böse Geist, der
Menschen beeinflussen kann besitzt Potential, dass in dem Roman aber nicht
im Mindesten genutzt wurde. Hinzu kommt die viel zu überzogene Frozzelei
zwischen Larry und Iwan nebst der lächerlichen Flugshow, die X-RAY-3
mit seinem Lotus absolviert. Der fliegende Wagen des Agenten gehört
ohnehin zu den überflüssigen und unfreiwillig komisch wirkenden
Elementen der Serie. Darüber hinaus gibt es auch Logikfehler im
Handlungsablauf. Zunächst behauptet Joe Cartner, dass Henry Shessner
sein Urgroßvater gewesen sei und kurze Zeit später heißt
es er sei der Vater von Joes Mutter gewesen, demzufolge Joe Cartners
Großvater. Doch leider macht der komplette Roman den Eindruck, als
ob überhaupt kein Lektor den Text überflogen hat. Das beginnt schon
auf der ersten Seite mit folgendem Satz: "Die Leute sind sensationshungrig,
sie glauben die Welt zu kennen und geheimnissen Rätsel in sie hinein,
die in Wirklichkeit überhaupt nicht existieren." Auch das Wort
Telekinetie kommt im normalen Sprachgebrauch nicht vor. Der Begriff lautet
Telekinese und bezeichnet das Bewegen von Gegenständen und Körpern
allein durch die Kraft des Geistes.
Fazit: Lau vor sich hinplätschernde Gruselgeschichte, ohne originelle
Einfälle und unglaubwürdiger Handlung.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Durchschnittliches Cover, dass einen sehr comicartigen Stil aufweist. Kein
Eyecatcher aber auch nicht wirklich schlecht. Im Gegensatz zu der Fotomontage
des Silber-Grusel-Krimis
Nr.
162 zeigt die Illustration den Zug aber wie er im Roman beschrieben
wird.
Coverbewertung: