Macabros Nr. 5: Die Schreckensgöttin
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Kein Mensch ahnte etwas Böses. Warum sollte man auch? Die Sonne schien,
der Himmel war blau wie selten über London. Zur Mittagspause
bevölkerten ungezählte Londoner in hellen und bunten Kleidern den
Trafalgar Square. Und mit den Steinlöwen hockten Tierfreunde zu
Füßen der Nelson-Säule und bedienten Tauben mit Körnern
und Brotkrumen. Man konnte an eine heile Welt glauben. Da kam aus der Erde
ein Mann. Er war der einzige, der einen dunklen Anzug trug. Er war wie ein
schwarzer Käfer, der über eine blühende Wiese kroch. Der Mann
kam aus der Untergrundbahnstation und überquerte den Trafalgar Square
Richtung National Gallery.Plötzlich zerriß ein wilder Schrei die
Luft. Die Köpfe der Menschen flogen herum. Der Mann im dunklen Anzug
warf die Arme hoch und schrie wie am Spieß. Ein großer zottiger
Hund hatte ihn angefallen und zu Boden geworfen. Sein Gebiß bohrte
sich in die Kehle des dunklen Passanten. Die Menschen liefen zusammen. Eine
Frauenstimme kreischte: "Den Hund! So seht doch den Hund! O mein Gott! Wie
furchtbar." Viele sahen den Hund. Und sie wollten nicht glauben, daß
das, was sie sahen, Wirklichkeit war. Der Hund hatte als Kopf einen menschlichen
Totenschädel.
von Dan Shocker, erschienen am 11.12.1973, Titelbildzeichner: R.S. Lonati
Rezension von
Holger:
Kurzbeschreibung:
Der sehr ausführlichen Inhaltsangabe meines Vorgängers Finistra
kann ich kaum noch was hinzufügen. Höchstens, dass sich Björn
und Carminia am Anfang der Story einen kurzen Streit liefern, an dessen Ende
die Schönheit im Pool landet, und Al Nafuur sich ein Späßchen
daraus macht, Björn ebenfalls in den Pool zu verfrachten. Und dass Carminia
später im Zirkus die Hauptrolle in Rani Mahays atemberaubender
Raubtiernummer spielen darf (oder besser muss).
Meinung:
Im Gegensatz zu meinem Vorgänger passiert mir in der ersten Hälfte
des Roman zu wenig. Am Anfang geht es zwar gleich rasant los, und auch wenn
Totenkopfhunde und Vampirkatzen nicht unbedingt die originellsten Geschöpfe
sind, so ist man doch recht gespannt darauf, was es nun mit deren Angriffen
auf sich hat. Und man fragt sich natürlich warum Edgar Laughton (der
Mann der 30 Jahre lang verschwunden war) von der Schreckensgöttin verfolgt
wird und was er wohl (in den 30 Jahren) in ihrer Parallelwelt erlebt hat.
Leider zieht sich die Beantwortung dieser Fragen fast bis zum Romanende dahin.
Dazwischen liegen Ranis (langweiliger) Zirkusauftritt, ein weiterer (etwas
spannenderer) Höllenhundangriff und eine spannende (aber zu
ausführlich geschilderte) Rückführungs-Hypnose. Dann endlich
(ab Seite 43) wird es richtig spannend. Die erste heiße Spur zur
Schreckengöttin ist gefunden. Björn gerät in eine (vorhersehbare,
aber nicht langweilige) Falle und landet (endlich!) in der Welt der
Schreckensgöttin. Hier überschlagen sich die Ereignisse nun
förmlich. Man ist fasziniert und hingerissen zugleich, und wünscht
sich doch glatt, der Autor hätte zuvor nicht so viele Seiten für
Belangloses verschwendet, und sich stattdessen lieber etwas mehr der Parallelwelt
gewidmet. So ist dann auch schon das Ende der Schreckensgöttin gekommen,
bevor man sie und ihre Welt so richtig kennen gelernt hat. Schade eigentlich.
--- Trotz der anfänglichen Längen gefiel mir der Roman recht gut,
denn am Ende macht er richtig Lust auf mehr (von der Parallelwelt). Und davon
bekommen wir ja im nächsten Heft dann einiges mehr geboten.
Besonderheiten:
Rani Mahays und Richard Patricks erster Auftritt.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Genau so stell ich mir eine Schreckensgöttin vor. Herrlich wie sie da
auf ihrem Thron sitzt, umgeben von ihren Monstergestalten. Nur Schade, dass
ihr Auftritt im Roman so kurz war.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Edgar Laughton ist dreißig Jahre lang verschollen gewesen, hat aber
keine Erinnerung daran wo er gewesen ist. Plötzlich taucht er in London
wieder auf, nicht ahnend, dass mittlerweile Jahrzehnte vergangen sind. Doch
Laughton ist nicht der Einzige, dem dieses Schicksal wiederfuhr. Laughton
wird Zeuge, wie ein Leidensgenosse von einer Vampirkatze getötet wird.
Kurz darauf gerät Laughton selbst ins Visier eines Dämons.
Glücklicherweise ist Richard Patrick, Redakteur der Amazing Tales, auf
Edgar Laughton aufmerksam geworden. Patrick, der mit Björn Hellmark
in Kontakt steht, um Bewohner des Kontinents Xantilon ausfindig zu machen
informiert den Millionärssohn. Gemeinsam können sie Laughton retten.
Unter Hypnose berichtet der Verschollene von einer Schreckensgöttin
und seinem letzten Aufenthaltsort, bevor er dreißig Jahre verschwand.
Björn stattet Betty Roughly, wo Laughton zuletzt gewesen war einen Besuch
ab. Doch Betty entpuppt sich selbst als die Schreckensgöttin und lockt
Hellmark in ihre Dimension, wo sein Horror-Trip beginnt ...
Meinung:
Zum zweiten Mal verschlägt es Björn Hellmark in eine fremde Welt
und findet dieses Mal auch nicht gleich einen Weg zurück, womit Dan
Shocker einen kleinen Vorgeschmack auf den weiteren Werdegang der Serie gibt.
Darüber hinaus gibt in diesem Roman der Verleger Richard Patrick seinen
Einstand, der im weiteren Serienverlauf eine sehr wichtige Rolle spielen
wird. In einer Nebenhandlung führt der Autor darüber hinaus eine
weitere bedeutsame Figur ein: Rani Mahay, den Koloß von Buthan, und
Björn Hellmarks bester Freund. Zunächst lernen sich die beiden
aber nicht persönlich kennen. Der Roman selbst erzählt in einem
rasanten Tempo wohin es einige Menschen verschlägt, die plötzlich
spurlos verschwinden. Die Verzweiflung von Edgar Laughton darüber, dass
er nicht weiß, wo er dreißig Jahre seines Lebens verbrachte,
wurde von dem Schriftsteller realistisch dargestellt und mit Björns
Reise in die Dimension der Schreckensgöttin schlägt die Serie
endgültig den Kurs Richtung Fantasy ein. Die Serie gewinnt mehr und
mehr an Tiefe und Zusammenhang, obwohl die ersten Romane noch sehr gut ohne
Vorwissen gelesen werden können. Einzig die Szenen in denen Carminia
Brado, Björns Freundin, den Zirkus besucht, in dem Rani Mahay auftritt,
sind ein wenig ausladend ausgefallen, so dass die Darstellung der fremden
Dimension ein wenig ins Hintertreffen gerät.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Richard Patrick.
Erster Auftritt von Rani Mahay.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Lonati hat mit seinem unverwechselbaren Stil den Tempel und die
Schreckensgöttin zum Leben erweckt. Einzig die Höllenhunde und
das merkwürdige Echsenwesen im Vordergrund wirken wie aus der Muppet-Show
entsprungen. Auch der Hintergrund ist sehr eintönig geraten und hätte
ruhig noch detaillierter gestaltet werden können.
Coverbewertung:
Rezension von
Horror-Freak:
Kurzbeschreibung:
In London wird ein Mann von einem Höllenhund mit knöchernem Totenkopf
angefallen und wird ins Krankenhaus eingeliefert, wo bereits der nächste
Todesbote in Form einer Vampirkatze auf ihn lauert. Der Kunstmaler Edgar
Laughton beobachtet die Katze und flieht aus Angst vor dem Tier. Björn
Hellmark, der gemeinsam mit Bert Merthus an der Übersetzung des Buches
der Gesetze nicht weitergekommen ist, hat sich mit dem Verleger der Amazing
Tales Richard Patrick angefreundet. Durch ihn und seine Zeitung stößt
er auf die Geschichte des Mr. L., eines Mannes, der vor dreißig Jahren
spurlos verschwand und nun wieder auftauchte. Durch seinen geistigen Führer
Al Naffur erfährt er den Namen des Mannes: Edgar Laughton. Er reist
nach London, und ahnt nicht, in welche Gefahr er sich begibt. Unter dessen
macht seine Freundin Carminia Brado während eines Zirkusbesuches die
Bekanntschaft mit dem ungewöhnlichen Tierbändiger Rani Mahay, der
wilden Tigern seinen Willen aufzwingen kann und sie hypnotisiert. In London
kommen Björn Hellmark und Richard Patrick gerade noch rechtzeitig, um
Edgar Laughton von einem neuen Angriff des Hölenhundes zu bewahren.
Mit Macabros' Hilfe gelingt es ihnen, den Hund zu beseitigen. Während
einer Hypnose-Sitzung kommt allmählich auf, wo Laughton all die Jahre
war, im Reich einer unheimlichen Göttin, die alle nur unter dem Namen
Schreckensgöttin kennen. Vorsichtig erfragt der Psychologe Dr. Shaker
alle Einzelheiten, die zu Laughtons Verschwinden führten. Er begleitete
eine Frau namens Betty Roughly in ihre Wohnung, da sich diese sehr interessiert
an seinen Bildern zeigte. Danach hatte er einen Filmriss. Björn lässt
sich den Weg zu Mrs. Roughlys Wohnung beschreiben und stürzt dort durch
einen transdimensionalen Spiegel-Torbogen direkt ins Reich der
Schreckensgöttin. Sein Fall durch den Spiegel wird von Rani Mahay durch
dessen Kristallkugel beobachtet. Der Inder nimmt prompt Kontakt mit Carminia
auf und diese reist sofort nach London. Björn Hellmark erfährt
von der Schreckensgöttin die Hintergründe ihres Treibens, doch
schafft er es nicht, sie zu bezwingen. Ein Heer von Skelettrittern stürmt
ihren Tempel. Verletzt kann sie fliehen, doch Björn muss in der vierten
Dimension zurückbleiben. In London angekommen findet man die Wohnung
von Betty Roughly alias der Schreckensgöttin vollkommen verwüstet
vor, und Carminia Brado quälen fortan Gedanken, ob Björn je wieder
heil zurückkehren wird.
Meinung:
Der Anfang ist einer Larry-Brent-Geschichte nicht unähnlich. Ein
mysteriöser Zwischenfall mit einem Höllenhund passiert, die Polizei
schaltet sich ein aber kommt nicht weiter. Als dieses Kapitel abgeschlossen
war habe ich nur noch auf einen PSA-Auftritt gewartet, aber dann endlich
kommt es zum Schwenk zu Björn Hellmark. Viele meinen, dass die Geschichte
um das Buch der Gesetze ein roter Faden wäre, der nur stört, ich
hingegen finde diese Story wichtig, da sie hin und wieder auch einen Cliffhanger
zur nächsten Folge bieten kann. Der Roman ist flüssig geschrieben
und gewinnt an Tempo. Einzig die Zirkusszene, in der der Charakter Rani Mahay
eingeführt wird bietet eine gewisse Überlänge und man hätte
gut daran getan, sie etwas zu kürzen, denn so ist der Roman Richtung
Schluss so rasant, dass es fast scheint, als würde er mitten im Kampf
enden, doch das war immer schon ein Hauptproblem bei den Macabros-Romanen,
dass das Ende so gehetzt wirkte. Eigentlich schade, denn wäre der Schluss
etwas besser und detailgetreuer ausgefallen, würden gewisse Aspekte
der letzten Seiten noch einiges Nachdenken hinterlassen. Aber alles in allem:
eine Macabros-Story, so wie wir sie lieben.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Richard Patrick und Rani Mahay.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gut getroffen. Es verrät nicht zu viel und auch nicht zu wenig. Es ist
zwar nicht das beste Macabros-Cover, aber es lehrt einem schon das
Fürchten.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Durch einen Bericht in dem Magazin 'Amazing Tales' wird Björn Hellmark
auf die Geschichte des Edgar Laughton aufmerksam, welcher als Dreiundzwanzig
jähriger plötzlich von der Bildfläche verschwand und nach
dreißig Jahren ohne jegliche Erinnerung wieder auftauchte. Wie auch
der Verleger des Magazins Richard Patrick reist Björn nach London/England,
um diesen Laughton kennen zulernen. Zusammen retten sie den Wiederkehrer
vor einem Angriff eines Hundes mit Totenschädel. Eine solche Attacke
gab es in London zuletzt ebenfalls an einem weiteren zeitweise Verschollenen.
Durch eine starke Hypnosebefragung an Laughton erfahren sie von der
Schreckensgöttin, welche ihr Domizil ebenfalls in London haben soll.
In dieser Wohnung lebt eine Frau namens Betty Roughly. Zu unachtsam besucht
Björn diese und findet tatsächlich einen Hinweis, daß dieser
Edgar vor dreißig Jahren allen Widersprüchen zufolge in der Wohnung
gewesen war. Diese Erkenntnis nützt Björn nichts, er wird in die
vierte Dimension geschleudert, in der Betty Roughly als Schreckensgöttin
regiert. Doch ihre Feinde in dieser vierten Dimension planen einen
Großangriff und Björn gerät mitten hinein in die Schlacht.
Währenddessen lernt Björns Freundin Carminia Brado den Dompteur
Rani Mahay kennen. Dieser besitzt nämlich eine magische Kristallkugel,
die ihm die Erlebnisse von Björn Hellmark aufzeigt und will diesen nun
kennen lernen. So setzt er sich mit Carminia in Verbindung, um mit ihr nach
Björn zu Suchen. Doch leider kommen sie zu spät nach London, um
Hellmark noch zu retten. Der Mann, der ein zweites Mal lebt, ist
verschwunden!
Meinung:
Der fünfte Band der MACABROS Reihe ist zwar ein eigenständiger
Gruselroman, wartet aber zum Schluß den ersten richtigen 'Cliffhanger'
der Serie auf. Gut, daß ich nicht wie bei der Erscheinung des Romans
einen Monat auf das Folgeheft warten muß! Bis zu diesem dramatischen
Ende geschieht aber erstmal allerhand. Es gibt neue Verbündete und man
erfährt einiges neues über die 'vierte Dimension'. In dieser wird
zudem einige Action geboten, wobei diese allerdings überraschend schnell
eintritt, wie auch das Ende der Schreckensgöttin. Ein Leid der Kürze
eines Romanheftes. In dem sehr gut strukturierten Aufbau der Story ist aber
dieses schnelle Ende der Gegnerin in Verbindung mit den Darstellungen der
Kristallkugel von Rani Mahay sehr passend und fügt alles zusammen.
Verwirrend? Nein! Einfach Lesen, es lohnt sich!
Besonderheiten:
- erster Auftritt von Richard Patrick, Verleger und Herausgeber des Magazins
'Amazing Tales'
- erster Auftritt von Rani Mahay, dem 'Koloß von Bhutan und seiner
magischen Kristallkugel, welche die Gegenwart und die Zukunft anzeigen kann
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein großer Vorteil ist ja bei dieser Serie, daß der Zeichner
Lonati nach Vorgaben zum Roman gearbeitet hat. So ist dieses Cover abermals
eine Szene aus der Handlung, welche perfekt umgesetzt wurde. Einiges wirkt
auf den ersten Blick recht ulkig, wie das einäugige grüne Monster,
oder der Totenkopf-BH. Hat man den Roman aber gelesen, sieht man alles in
einem ganz anderen Licht - weniger lustig und eher phantastisch!
Coverbewertung: