Macabros Nr. 6: Horror-Trip
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Kann man seinen Tod ahnen?" fragte der Mann, drehte den Kopf und blickte
die gutaussehende, etwa dreißigjährige Frau nachdenklich an. Er
stand vor einem Spiegel. Die Dunkelhaarige erwiderte den Blick. "Wie kommst
du darauf? Jetzt? Ausgerechnet jetzt?" "Nur so. Ich muß gerade daran
denken." "Ein komischer Zeitpunkt, George. Wir machen uns fürs Theater
fertig, und du redest vom Tod! Du bist fünfunddreißig. Da stirbt
sich's nicht so schnell. Du bist kerngesund." Raquel Beard kam auf ihn zu.
Sie war eine hochgewachsene, reizvolle Frau mit schönen Gliedern, einem
wohlproportionierten Körper und großen, schwarzen Kirschaugen,
die hinter seidigen Wimpern schimmerten. "Ich habe mal gelesen, daß
ein Mann um die Dreißig sehr viel an den Tod denkt", fuhr sie fort.
"Das tue ich nicht", entgegnete George Beard. Er war schmal und wirkte
erschreckend blaß. Das war ungewöhnlich. Beard hatte sonst eine
sehr frische und gebräunte Haut. Der Aufenthalt hier in Kalkutta hatte
sie getönt. George hielt sich viel in der frischen Luft auf. Er war
Ingenieur bei einer englischen Firma, die drei Produktionswerkstätten
errichtete. George Beard pendelte zwischen den einzelnen Baustellen hin und
her, überprüfte die Pläne, gab hier und da Anweisungen und
führte Kontrollen durch. Es war ein guter und wenig beschwerlicher Job,
den er auszufüllen hatte. Er trug viel Verantwortung, aber Raquel Beard
hatte nie den Eindruck gehabt, daß George unter besonderem Druck stand.
Was war nur los mit ihm? Was veränderte ihn so? Warum auf einmal diese
unerklärlichen Depressionen? Er redete vom Tod! Das hatte er vorher
nie getan.
von Dan Shocker, erschienen am 08.01.1974, Titelbildzeichner: Lopez
Espi
Rezension von
Holger:
Kurzbeschreibung:
Ich glaube ich lebe nicht mehr lange. eröffnet George Beard
seiner Frau Raquel. Und er soll recht behalten. Dämonen, die nur er
sehen kann, hetzen ihn zu Tode. Niemand glaubt an etwas Unnatürliches,
außer seiner Frau. Gehe nicht zu Ajit Lekarim hat er sie
vor seinem Tod noch gewarnt. Doch Raquel gibt sich damit nicht zufrieden.
Sie will wissen, was Georg den Tod brachte. Im Nachlass ihres Mannes findet
sie einen mysteriösen Hinweis auf ein HAUS AUF DEM HÜGEL. Dort
haben ihr Mann und Ajit Lekarim viel Zeit verbracht. Aber warum? Gemeinsam
mit ihrem Freund Oliver Turborgh will sie das Geheimnis des Hauses
ergründen ... --- Das ist der Beginn eines horrormäßigen
Trips in bizarre und fantastische Welten jenseits von Gut und Böse!
Meinung:
Wahnsinn! Dieser unglaubliche Roman ist einfach nur der Wahnsinn! Spannung
von der ersten bis zur letzten Seite, und eine Handlung die locker ein 500
Seiten Buch füllen könnte. Leider hatte Dan Shocker nur 64 Seiten
zur Verfügung, deswegen rast der Roman in einem Schnellzugtempo an einem
vorbei, das einem schwindelig wird. --- Am Anfang ist man gleich mitten drin
in einer sehr gruseligen, mysteriösen Story. Georg Beard wird von
Dämonen heimgesucht und die beiden Hauptdarsteller (Raquel und Oliver)
wollen seinen mysteriösen Tod aufklären. Die Spur führt zu
einer sehr gruseligen Geisterhütte , mit allerlei
Überraschungen. Eine typische, klassische Horrorstory, mit der man
normalerweise einen ganzen Roman füllen kann. Hier ist (völlig
überraschend) schon auf Seite 17 Schluss. --- Da beginnt bereits der
nächste Handlungsfaden. Björn erlebt seinen (ersten) Horror-Trip.
Er kämpft sich durch eine fantastischen Welt der 4. Dimension. Herrlich
beschrieben und spannend erzählt, denn man weiß genau, dass
Björn in eine Falle läuft, aber man kann ihn ja nicht warnen. Das
Finale, die große Auseinandersetzung mit dem Schwarzen Priester und
seinen Dämonen ist aber nicht erst am Romanende. Nein, bereits auf Seite
40 ist auch dieser Handlungsfaden (mit dem man locker einen Roman füllen
könnte) schon wieder vorüber. --- Jetzt verschlägt es uns
(gemeinsam mit Björn) in die bizarrste Horror-Umgebung dieses Romans,
in den Mikrokosmos. Ein märchenhaftes Paradies, das man sich wohl selbst
in seinen schönsten Träumen nicht vorstellen kann. Häh, Paradies,
lese ich einen Horror-Roman oder was? Man kommt fast schon ins Zweifeln,
aber natürlich nicht sehr lange, denn eh man sich versieht, ist man
schon im nächsten (dem eigentlichen) Horror-Trip. Jetzt ist es
endgültig vorbei mit dem (seichtem) Grusel und (noch erträglichem)
Ekel, jetzt wird es richtig derbe. Das Blut spritzt erbarmungslos ('Die
großen Räder holperten über die Leichenteile auf dem Boden
hinweg und schleuderten sie empor.'). Und die Gefahren steigern sich ins
Unendliche. Man kann sich kaum vorstellen, wie Björn das überstehen
soll. Doch er schafft es und man hat das Gefühl gerade einen rasanten
250Mio.$-Actionfilm gesehen zu haben. --- Wenn man jetzt gefragt wird, wie
der Roman eigentlich begonnen hat, weiß man so schnell keine Antwort,
denn eigentlich hat man 3 Romane gelesen. Einen Gruselroman, einen Fantasyroman
und einen SF-Roman, natürlich alle gewürzt mit der nötigen
Portion Horror. --- Für mich der beste Macabros-Roman bisher. Jede einzelne
Seite ist spannend und überrascht mit unerwarteten Wendungen. Hier zeigt
Shockers sein ganzes Können!! 5 Sterne sind dafür eigentlich noch
zu wenig :-)
Besonderheiten:
Rani und Björn lernen sich kennen.
Die Welt des Mikrokosmos.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt nicht mal ansatzweise die geballte Spannung und den bizarren
Horror, der sich in diesem Roman verbirgt. Da das aber auch unmöglich
darzustellen ist, gibt es immerhin noch 2 Kreuze für die nette
Zeichnung.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In einem blutigen Kampf gegen ein Heer von skelettierten Reitern wurde die
Schreckensgöttin vernichtet. Seitdem irrt Björn Hellmark durch
die fremde Dimension. Er trifft auf Ajit Lekarim, einen indischen
Wissenschaftler, der ebenfalls den Weg in die andere Dimension gefunden hat
und es sich zur Aufgabe gemacht hat verschollene Menschen zu finden, um sie
auf die Erde zurückzubringen. Zu diesem Zweck verkleinert er die Menschen
bis auf Mikrogröße, um sie dadurch in die dritte Dimension zu
transferieren. Doch der Schwarze Priester Quappa Orgep, funkt dazwischen
und Björns Odyssee wird zum Horror-Trip, als er allein in der Mikrowelt
zum Teilnehmer menschenverachtender Spiele wird, die nur dem Zweck dienen
die Bewohner dieser Welt zu unterhalten. Derweil suchen Carminia Brado und
Rani Mahay verzweifelt einen Weg, um Björn, den Sohn des toten Gottes,
wieder in die dritte Dimension zurückzuholen ...
Meinung:
Mit diesem Band schließt Dan Shocker den inoffiziellen Doppelband
über das Schicksal verschollener Menschen ab und führt dabei gleich
zwei weitere neue Akteure in die Serie ein. Zum einen Ajit Lekarim und zum
anderen Quappa Orgep, einen treuen Diener der bösen Mächte und
somit Björns Todfeind. Die perfide Grausamkeit des Dämons wird
deutlich als er einen wehrlosen Menschen in seiner Hand zerquetscht. Das
Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man nicht größer als ein Staubkorn
ist, wird dem Leser hervorragend suggeriert, ebenso wie Björns Verzweiflung,
ob er jemals diesem Alptraum entfliehen kann. Leider beginnt der Roman mit
einer sehr ausgedehnten Nebenhandlung, die zwar später perfekt in die
Erzählung integriert wird, aber den Leser zunächst über das
Schicksal von Björn im Unklaren lässt. Abgesehen davon lässt
Dan Shocker seinen Lesern aber keine Zeit zum Atem holen und lässt seinen
Helden von der Traufe in den Regen fallen. Der Roman ist außerdem sehr
bemerkenswert, weil Björn dieses Mal völlig waffenlos in der fremden
Welt gefangen und völlig auf sich allein gestellt ist.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Ajit Lekarim.
Erster Auftritt von Quappa Orgep.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Spitzencover. Genauso bedrohlich und unheimlich beschreibt der Autor die
mörderischen Streitwagen der Amazonen und ihre grausamen Zugtiere im
Roman.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Der in der vierten Dimension verschollene Björn Hellmark hört dort
von Ajit Lekarim, einem Mann, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen
wieder aus der vierten Dimension zurück zu holen. Er macht sich direkt
auf dem Weg zu diesem. Leider wissen dies alles auch die Schwarzen Priester
und wollen verhindern, daß Kaphoon, wie sie ihren Erzfeind
BjörnHellmark nennen, zurück in seine Welt gelangt. So töten
sie Flüchtige im Diesseits, die von Lekarim und seinen Möglichkeiten
wissen; wie zum Beispiel Georg Beard, der ein paarmal mit Lekarim in die
vierte Dimension reiste und so ein Mitwisser wurde. Außerdem attackieren
sie die eigentlich magisch geschützte Station des Doktors in der vierten
Dimension, um Hellmark eine Falle zu stellen. Angeführt von dem Schwarzen
Priester Quappa Orgep gelingt es auch, Hellmark zu täuschen. Leider
geht bei den Bemühungen alles etwas drunter und drüber und Björn
Hellmark gelangt in den Mikrokosmos. Denn Lekarim kann durch gewisse Gase
Menschen mikroskopisch klein werden lassen und sie in diesem Zustand aus
der vierten Dimension befördern. Doch als das Glas mit dem Mikromenschen
Hellmark zerschellt, heißt es für diesen in der ziemlich
gewalttätigen Mikrowelt nur noch: Überleben!
Meinung:
MACABROS Nummer 6 ist ein echter Meilenstein in der Serie. Wieso? Nun, was
der Autor hier verfasst hat ist eine absolut explosive Phantasiebombe!
Björn gerät in einer anderen Dimension in eine weitere. Das Szenario
gab es auch noch nicht im Heftromanbereich! Dadurch bietet der Roman jede
Menge Action auf, aber auch die Handlung und Spannung kommt nicht zu knapp!
Und da Dan Shocker die ganzen Phantasien noch plausibel zu erklären
weiß, gibt es für diesen Band nur eines - die Bestnote!
Besonderheiten:
- erster Auftritt von Ajit Lekarim; einem Doktor, der in die vierte Dimension
wandern kann
- erster Auftritt von Quappa Orgep, einem der Schwarzen Priester
- Björn gerät erstmalig in die Mikrowelt
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber meine, daß dieses eines
der wenigen Cover in der MACABROS Serie ist, welches nicht von Lonati gezeichnet
wurde (Anmerkung des Webmasters: Stimmt, wurde zwar schon öfters
als Lonati bezeichnet, dies beruht jedoch auf einem Irrtum, der richtige
Titelbildzeichner ist Lopez Espi). Trotzdem wurde auch hier eine Szene
aus dem Roman exzellent festgehalten. Genau so stelle ich mir die Streitwagen
der Kämpferinnen in der Arena in der Mikrowelt vor. Schade nur das das
obere Drittel des Bildes nicht im Hintergrund der Schrift weiter läuft,
stattdessen nur eine schwarze Fläche darstellt.
Coverbewertung:
Rezension von
Horror-Freak:
Kurzbeschreibung:
Nachdem die Schreckensgöttin alias Betty Roughly im Vorgänger-Roman
Nr. 5 vernichtet wurde, irrt
Björn Hellmark durch die Welt der vierten Dimension, wo er auf einem
altertümlichen Kahn auf John Fracksher trifft, einem Mann, der ebenfalls
Björns Schicksal teilt. Fracksher erzählt ihm von seinem Freund,
Dr. Ajit Lekarim, mit dem er in der vierten Dimension verschollene Menschen
findet und zurückbringt. Björn ergreift diesen rettenden Faden
sofort und begibt sich zu Lekarims Haus, nichts ahnend, dass er dort bereits
vom Schwarzen Priester Quappa Orgep und dessen Gehilfen erwartet wird. Sie
haben Lekarim, der eine spezielle Methode zur Rücktransformation in
die dritte Dimension entwickelte gefangen genommen und täuschen Björn
Hellmark gekonnt. Lekarim entwickelte ein Gas, das in eine spezielle Kugel
strömt und die molekulare Zellstruktur des menschlichen Körpers
verkleinert. Die Dämonen locken Björn in diese Kugel und verkleinern
ihn so, dass er nicht mehr größer als eine Mikrobe ist. Bevor
der Schwarze Priester Björn vernichten kann, wird er von Lekarim
aufgehalten, die Kugel zerschellt und Björn wird in die Welt des Mikrokosmos
geschleudert. Hier kann er endlich wieder mit Al Nafuur sprechen, der beteuert,
dass er in der vierten Dimension keinen Kontakt zu ihm herstellen konnte.
Doch der geistige Kontakt hält nicht lange und Björn wird mit einigen
Männern gefangengenommen, um in einer Arena von Amazonen getötet
zu werden. Björn gelingt es, die blutgierigen Amazonen zu überlisten
und mit einem schwerverletzten Artgenossen und der Amazone als Geisel zu
entkommen. In der dritten Dimension zieht der Kolloss aus Bhutan Rani Mahay,
der inzwischen in seiner Heimatstadt Kalkutta weilt die magische Kristallkugel
seines Onkels zu Rate und erkennt, dass es nun an ihm liegt zu handeln. Er
macht sich zum Haus von Dr. Lekarim auf, den er auch prompt antrifft und
dem er erklärt, dass er auf der Suche nach Björn Hellmark ist.
Diesem ist die Flucht inzwischen gelungen und er bringt seinen schwerverletzten
Kameraden zu dessen Familie, die in einer Höhlenlandschaft jenseits
der Amazonenstadt lebt. Dort angekommen erscheint Rani Mahay mit einer Glaskugel
und holt Hellmark ab. Gemeinsam kehren sie in die dritte Dimension zurück
und werden dort Freunde.
Meinung:
Nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. Man wird bestens unterhalten. Ich habe
mit dem Roman angefangen und konnte einfach nicht aufhören. Erstmals
wird einem die Brutalität und Grausamkeit der Schwarzen Priester vor
Augen geführt. Abgesehen von dem Handlungsstrang um George Beard, dessen
Frau und deren gemeinsamen Freund liest sich der Roman sehr kurzweilig. Bereits
angesprochener Handlungsstrang hätte nicht sein müssen und man
hätte gut daran getan, sich mehr auf Björn Hellmark und seine
Geschichte zu konzentrieren, da durch diesen Handlungsstrang Björn erst
sehr spät in die Geschichte eingeführt wird. Und ab dem Moment,
wo er die Bühne betritt rast der Roman wie eine Dampflok an einem vorbei,
aber dafür mit einer gehörigen Portion Spannung. Auch der rettende
Schluss ist keineswegs zu kurz gehalten, da man offensichtlich richtig dosiert
hat. Dieser Roman hat den Begriff "Meilenstein" redlich verdient. Ich bin
schon auf die neue Umsetzung von Hörspiele-Welt gespannt, da auch der
Vorgängerroman perfekt umgesetzt wurde und dieses Label sich durch eine
leidenschaftliche Liebe zum Roman und zum Detail auszeichnet. Mal sehen,
oder besser gesagt, mal hören, was da noch kommt.
Besonderheiten:
Zweiter Auftritt von Rani Mahay.
Erster Auftritt von Ajit Lekarim und dem Schwarzen Priester Quappa Orgep.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hier hat sich der Zeichner selbst übertroffen. Ehrlich gesagt frage
ich mich immer wieder, wie man eine Bestnote immer wieder übertreffen
kann. Es ist beeindruckend, was eine Zeichnung alles bewirken kann.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv stammt ursprünglich vom Cover des spanischen Comic-Magazins
FANTOM Nr. 6: