Macabros Nr. 79: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros Nr. 79: Die Nachtseelen von Zoor


Er erwachte ohne sichtlichen Grund und war von einer Sekunde zur anderen voll da. War nicht ein Geräusch gewesen, das ihn geweckt hatte? Gaston Belmonds Sinne waren geschärft. Wenn man wochenlang durch den Dschungel wandert, werden die Sinne sensibler und reagieren auf jedes Geräusch. Selbst im Schlaf. Ein dumpfes, fernes Grollen hatte ihn munter gemacht. Das gehörte nicht zu den Geräuschen der Nacht, die für den Urwald typisch waren. Der fünfundvierzigjährige Franzose richtete sich auf und warf einen Blick auf die Frau an seiner Seite. Luciles Augenlider zitterten. Auch sie reagierte, wenn auch verspätet. "Was ist los?" fragte sie schlaftrunken, rieb sich die Augen und fuhr sich durch das lange, honigblonde Haar. "Keine Ahnung . Es hat sich angehört, als wäre ein Baum umgestürzt", erwiderte der braungebrannte Mann leise. Er beugte sich nach vorne und drückte den Zelteingang auseinander. Vor Ihm lag der freie Lagerplatz. In der Mitte war noch die Feuerstelle zu sehen, wo sie am frühen Abend zusammen gegessen hatten. Links daneben stand ein zweites, genau Ihm gegenüber ein drittes Zelt.