Der Magier Nr. 34: Schatten über Maiden Castle
Ein häßliches, ratschendes Geräusch riß Sue Baker aus
dem Schlaf. Schlagartig war sie hellwach. Beiläufig nahm sie wahr, daß
auch ihr Freund, Jeff Chantler, sich hochrappelte. "Was, zum Teufel, ist
los?" hörte sie seine verschlafene Stimme. Doch in diesem Augenblick
erkannte Sue die Ursache des Geräusches. Ein grauenhafter Anblick hinderte
sie daran, ihrem Freund zu antworten. In der Seitenwand des Zeltes klaffte
ein breiter Riß. Schnurgerade. Wie mit einem Messer geschnitten.
Orkanartige Windböen ließen den Stoff an den Schnittkanten flattern
und vergrößerten dadurch den Riß. Durch den Spalt drang
geisterhaftes Mondlicht in das Innere des Zeltes. Das bleich Licht beleuchtete
eine weiße Knochenhand, die langsam durch die Öffnung kroch. Das
Grauen von Maiden Castle war wieder erwacht. Sue Bakers gellender Aufschrei
zerriß die Stille der Nacht...
von Rolf Michael, erschienen 1983, Titelbild: Detlev Menningmann
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Roy de Voss wird durch einen verlegten und wieder aufgetauchten Brief, den
er vor einiger Zeit von dem Antiquitätenhändler Cecil Cartello
erhalten hat, auf ein einige interessante Folianten aufmerksam. Leider hat
Cartello die wertvollen Stücke bereits an einen gewissen James Shrimpton
weiter veräußert, welcher sich in der Grafschaft Dorset aufhalten
soll. Roy kommt das Interesse dieses unbekannten Herrn etwas seltsam vor,
und als er zusätzlich noch mit einer Vision konfrontiert wird, die ihn
auf die Spur eines Druiden namens Diuran bringt, bricht er kurzfristig nach
Dorchester auf.
Dass er den richtigen Riecher gehabt hat, zeigen die Gerüchte, die sich
um die von den Einwohnern gemiedene Fluchtburg Maiden Castle ranken.
Tatsächlich ist dort vor kurzem ein junges Pärchen spurlos
verschwunden, welches auf dem Hügel vor dem Gemäuer zelten wollte.
Als nächstes trifft der Fluch von Maiden Castle den Zigeuner Romano
Cartello und seine Schwester Carmen, welche sich nach Dorchester begeben
haben, um eben die berüchtigten Papiere dem seltsamen Shrimpton
auszuhändigen, welche Roy de Voss so brennend interessieren. Die beiden
Geschwister geraten kurz darauf in den Hinterhalt einer schaurigen Geisterarmee,
die ihnen auf dem Hügel der Burg den Garaus machen wollen. Die Bedrohten
erhalten von einer unerwarteten Seite Hilfe, denn der Kristallmagier Martin
Dukath ist ebenfalls auf die dunkle Macht aufmerksam geworden. Mit Hilfe
seiner paranormalen Kräfte kann er einen Gegenpol gegen das Böse
errichten und die Zigeuner schützen.
Währendessen erfährt Roy den wahren Hintergrund über den Fluchs
des Druiden Diuran und kommt gleichzeitig den tödlichen Machenschaften
eines Wahnsinnigen auf die Spur, der die Geister von Maiden Castle für
seine eigenen Zwecke missbraucht
Meinung:
Das letzte Abenteuer des Magiers Roy de Voss handelt diesmal von einer
Fluchgeschichte über ein altes englisches Gemäuer, einem
abtrünnigen Druiden und einigen mies gelaunten Gespenstern. Somit ein
richtiger Klassiker im Gruselgenre.
Die Story beginnt auf die alt bekannte Weise mit einem sorglosen jungen
Pärchen, die mal wieder die Warnungen der Dorfbewohner in den Wind schlagen
und somit in derselben Nacht ihr Schicksal besiegeln. Gar nicht mehr so klassisch
bleibt es hingegen, als Dukath auf den Plan tritt und mit viel magischem
Hokuspokus gegen die Spukgestalten vorgeht - etwas zuviel schräge Magie
für meinen Geschmack. Dazu trägt auch noch dieser völligst
durchgedrehte Shrimpton seinen Teil zu bei, dessen Motive leider auch nicht
wirklich bahnbrechend zu nennen sind. Roys Einsatz setzt dem Ganzen das
Zauber-Krönchen auf.
Gleichzeitig sorgt die Existenz dieser komischen Erdgeister noch etwas für
Verwirrung; nebst den eigentlichen Gespenstern der verfluchten Römer
und Briten, dem gebeutelten Druiden Diuran und seinem abtrünnigen Nachkomme,
schaufelt Autor Rolf Michael im Endeffekt doch ganz schön viele Elemente
für die eigentlich eher dünne Handlung heran. Ein bisschen weniger
wäre vielleicht dann doch mehr gewesen.
Dennoch eine solide kleine Spukgeschichte, die sich schnell und kurzweilig
lesen lässt, wenn auch nicht viel Neues dabei ausgepackt wird
Besonderheiten:
Das letzte Abenteuer des Magiers Roy de Voss, weil danach die Serie bereits
schon eingestellt wurde. Auf der letzten Seite, wo man sonst immer die Vorschau
auf das nächste Heft entnehmen konnte, steht geschrieben:
Die Texte für die Serie DER MAGIER entstanden zum größten
Teil nach authentischen Dokumenten des Holländers Erik van X. Ein Anwalt
aus Amsterdam, der die Interessen von Verwandten Erik van X vertritt, untersagt
vorerst weitere Veröffentlichungen der Dokumente. Verlag und Autor
bemühen sich dennoch, weitere Unterlagen auswerten zu dürfen. Bis
zur Klärung der Angelegenheit können jedoch neue Hefte der Serie
DER MAGIER nicht veröffentlich werden. Wir danken unseren treuen Freunden
für ihr Interesse und bitten um Verständnis.
Ein richtig netter Einfall, muss man schon sagen
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Für das letzte Cover der Magier-Serie durfte Menningmann noch einmal
zur Tat schreiten, und er hat für meinen Geschmack seine Sache doch
ganz gut gemacht. Wieder diese kindliche Charakter, vor allem die Erdgeister
sehen richtig putzig aus. Der Druide sieht zwar nicht ganz so aus, wie er
in der Geschichte beschrieben wird, doch unter Gesichtspunkt "Grusel" lassen
wir dieses mal als künstlerische Freiheit gelten
Coverbewertung: