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Montgomery Sharp besaß in der Nähe der Auburndale Station im New
Yorker Stadtteil Bayside eine reich sortierte Buchhandlung. Der nunmehr
fünfundvierzigjährige Sharp hatte diese Buchhandlung mit seiner
Schwester vor fünfzehn Jahren aufgebaut. Als die Schwester - sie war
zwei Jahre jünger als Montgomery Sharp - heiratete, war sie aus dem
Geschäft ausgeschieden. Sharp hatte ihr ihren Anteil abgegolten, und
sie war mit ihrem Gatten nach Buenos Aires gegangen, wo ihr vermögender
Mann ein sehr bekanntes Gestüt besaß. Einmal im Jahr kam die Schwester
mit ihrem Mann nach New York, zumeist für zwei Wochen. Sie wohnten dann
stets bei Sharp. Und einmal im Jahr flog Montgomery Sharp nach Buenos Aires.
Das war seit vielen Jahren zur starren Regel geworden, an die man sich hielt.
Sharp stand an diesem Vormittag mit schlaff herabhängenden Schultern
und krummem Rücken im Verkaufsraum. Vom Fußboden bis zur Decke
verbargen schwere, dunkle Eichenholzregale die Wände. Auf ihnen standen
Legionen von Büchern. In zwei Fronten neue, in zwei anderen antiquarische.
Als das kleine Messingglockenspiel an der Tür anschlug, zuckte Montgomery
Sharp unwillkürlich zusammen. Eigentlich hatte er den Laden an diesem
Tag ausnahmsweise nicht aufsperren wollen. Doch er war ein gewissenhafter
Mensch, stolz darauf, daß sein Geschäft noch keine Stunde zu
früh geschlossen worden war. "Guten Morgen, Mr. Sharp", sagte der Mann,
der gerade in den Laden trat.