Occu Nr. 30: Der Magier aus der Teufelsschlucht

Occu Nr. 30: Der Magier aus der Teufelsschlucht


Das Lokal "Ritter der Tafelrunde" in St. Germain war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf den Stühlen saßen elegant gekleidete Männer und Frauen in angeregter Geselligkeit. Überall an den weiß gekalkten Wänden hingen alte Schwerter, glänzende Rüstungen und ausgebleichte Fahnentücher. Niemand achtete auf das halbverborgene Ecktischchen hinter einem Säulenbogen. Ein stiller, junger Mann hockte bewegungslos vor einem halbleer gegessenen Teller. Nur die schlanken Finger des jungen Mannes spielten unablässig mit dem Stiel eines Weinglases. Er starrte wie in Trance auf das Pendeln der Stundenuhr auf der anderen Seite des Raums. Zwei mit Kordel umwickelte Feldsteine bildeten die Gewichte. Als der Holzzeiger auf die eingekerbte römische Zwölf rückte, lief ein Zittern durch den Körper des jungen Mannes. Es war, als würde er sich gegen eine unsichtbare Kraft aufbäumen. Seine Lippen bebten. Das Weinglas entglitt seinen Fingern und kippte um. Mit einer unsicheren Bewegung stand er auf. Er schwankte, hob die Hände und preßte die Fingerkuppen gegen die Schläfen.


von Thomas R. P. Mielke, erschienen im Juli 1978, Titelbild: ???