Occu Nr. 32: Das Skalpell aus dem Jenseits

Occu Nr. 32: Das Skalpell aus dem Jenseits


Der Mann auf dem Operationstisch hatte wenig Hoffnung auf ein Weiterleben. Durch einen Autounfall litt er an einer schweren Verletzung. Dr. Gerd van Horten war der einzige, der sich bereiterklärt hatte, die gefährliche Operation durchzuführen. Nun tat van Horten sein Bestes. Für den jungen Mediziner war es der erste Eingriff, den er unter diesen Umständen durchführte. Er wußte, daß sich nicht einmal der Chefchirurg der Klinik daran gewagt hatte. Schnell reichten die Operationsschwestern dem Arzt die notwendigen Instrumente. Plötzlich gab es ein beunruhigendes Handzeichen des Anästhesie-Arztes. Panik stand in den Augen der Anwesenden. Die rechte Hand von van Horten zitterte merklich. Er hielt in der Arbeit inne und sah, daß der Patient starb. In dieser Situation war nichts mehr zu machen. Rasch wandte sich der junge Arzt ab. Zum ersten Mal hatte er einen Menschen bei der eigenen Operation sterben sehen. Schwankend begab er sich in den Waschraum, nahm seine Maske ab und ließ sich Mantel und Haube abnehmen. Ein Kollege, der ihm assistiert hatte, trat auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter.


von Hademar Bankhofer, erschienen im September 1978, Titelbild: Bracci