Occu Nr. 35: Der Geisterzug von Que Que

Occu Nr. 35: Der Geisterzug von Que Que


Über dem Land lag die Dürre wie der Zorn Gottes. Eine Zeit des Schreckens. Vor drei Jahren hatte die Dürre ihren Anfang genommen und ein Ende war nicht abzusehen. Die Savannen versteppten. Die Dürre und die Wildhundplage hatte den völligen Zusammenbruch des aufeinander abgestimmten Naturlebens verursacht. Die Antilopen- und Zebraherden hatten sich aufgelöst und die Tiere waren auf der Suche nach Wasser weit in den Süden abgewandert. Die Wasserlöcher waren ausgetrocknet. Doch die Tiere wagten nicht aus den Flüssen zu trinken - aus Angst vor Krokodilen. Die Krokodile waren gediehen und die Flüsse wimmelten von gefräßigen Monstren. Die Geier und die Hyänen waren so vollgefressen, daß sie die Gerippe nicht mehr sauber abnagten; dadurch hatten sich die Riesenameisen ausgebreitet. Über dem Land, dem Feld lag ein widerlicher Gestank. Aus dem dürren Gras kamen Schlangen, Skorpione, Taranteln und Ratten und drangen auf ihrer Suche nach Nahrung in die Hühnerställe, Kornspeicher, Hütten und Scheuern ein. Die wilden Hunde aber waren noch schlimmer als die Dürre. Sie jagten mit einer Grausamkeit ohnegleichen. Sie waren mit der Dürre gekommen - vor drei Jahren.


von Hademar Bankhofer, erschienen im Dezember 1978, Titelbild: ???