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Über der Meerenge von Bab el Mandeb, von Arabern und Beduinen "Tor der
Tränen" genannt, hing ein sternenübersäter Himmel. Wie das
Krummschwert des Propheten stand die geschwungene Mondsichel am Firmament.
Es war kurz vor Mitternacht. Ein lauer Wind strich über die Meerenge.
Von fern her vernahm man das Heulen eines Schakals. Leicht und elegant glitt
die Sha'ara, die Luxus-Dhau von Emir Omar Jussuf Ben Abdullah Ibn Hadj über
die Wasserfläche. Lautlos bewegten sich die Ruder. Die schweißnassen
Rücken der Rudersklaven schimmerten im Glanz der Sterne. Der Emir war
ein beeindruckender Mann von etwa vierzig Jahren. Er trug einen sorgfältig
eingeölten Kinnbart, der den vollen Mund und die ebenmäßig
weißen Zähne eindrucksvoll unterstrich. Seine hohe Stirn
schmückte ein Silberreif. In seinen mandelförmigen Augen wurde
ein seltsames Gemisch aus Sinnlichkeit, Geschäftssinn und Grausamkeit
sichtbar. Er saß auf dem erhöhten Vorderdeck auf einem Sessel
aus geschnitzten Elefantenzähnen und Leopardenfellen. Seine Füße
ruhten auf dem Rücken eines jungen Mädchens. Es hielt die Augen
geschlossen und glich in seiner Bewegungslosigkeit einer Statue. Hinter dem
Herrscher kauerten Musikanten.