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In ihren Augen lag ein halb amüsierter, halb verächtlicher Ausdruck.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: "Du bist ein Feigling,
George. In den ersten Tagen nach unserer Hochzeit habe ich es nicht wahrhaben
wollen - aber ich habe einen Schwächling geheiratet." Er preßte
die Lippen zu einem Strich zusammen und schwieg. Verlegen fuhr er sich mit
der Hand über die Halbglatze, Hinter den getönten Gläsern
seiner Nickelbrille senkten sich die Augenlider. George Griffin war
achtundvierzig und damit zwanzig Jahre älter als seine Frau Romina.
Sie war blond, sehr hübsch und alles in allem wie eine Filmschauspielerin
beschaffen - etwa wie Sidney Rome. Ihr seidener Morgenmantel verfügte
über einen tiefen Ausschnitt und zeichnete ihre Körperformen an
den entscheidenden Stellen nach. Sie sah einfach hinreißend aus. "Du
bist ein Waschlappen", sagte sie mit Nachdruck. "Warum beleidiget du mich?"
"Ich habe Geräusche gehört", bemerkte sie schnippisch. Und ich
verlange, daß du sofort nachsiehst, was hinter der Tür da ist."
Griffin verzog das Gesicht. "Darling, dahinter liegt der überschwemmte
Teil des Kellers. Der Makler und Ich, wir haben vor Abschluß des
Kaufvertrages einen Blick hineingeworfen und nichts weiter als eine Menge
Wasser gesehen." "Sieh trotzdem nach. Tu 's für mich - wenn du wenigstens
ein bißchen Mumm in den Knochen hast." Er seufzte, suchte einen
großen Schlüssel aus dem mitgebrachten Bund hervor und steckte
ihn in dis alte, mit breiten eisernen Beschlägen versehene Tür.
Sie waren allein in dem muffigen Kellergewölbe der bretonischen Wasserburg,
und das Herz klopfte ihm bis in den Hals hinauf. Romina hatte recht: Angst
peinigte ihn. Vor einem Monat hatte er auf Ihr Drängen hin das feuchte
Gemäuer erstanden, das Gewölbe jedoch seither stets gemieden. "Worauf
wartest du?' erkundigte sie sich, George Griffin drehte den Schlüssel
und drückte gegen dis Tür. Sie knarrte erbärmlich.