Professor Zamorra Nr. 111: Lockruf aus dem Jenseits

Professor Zamorra Nr. 111: Lockruf aus dem Jenseits


Der schwere Volvo geriet auf dem Parkplatz ins Schleudern. Das Gesicht der Fahrerin wirkte verzerrt. Ihr Mund klaffte auf zu einem entsetzten, wilden Schrei. Im nächsten Moment geschah es. Der Volvo 244 schob sich in zwei geparkte, kleinere Fahrzeuge! Metall kreischte, platzte auf, deformierte sich dröhnend und rumpelnd. Der 2 CV 6 wurde förmlich von der schrägen Schnauze des Schwedenklotzes aufgespießt und in den danebenstehenden Käfer geschoben. Glas splitterte, ein paar Metallstreben reckten sich gen Himmel. Dann kam Ruhe in das Geschehen. Das dumpfe Summen des Volvomotors erstarb in einem letzten Aufbocken. Abgewürgt! Die Volvotür öffnete sich, und die Fahrerin taumelte heraus, das Gesicht immer noch von Entsetzen gezeichnet. Grell stach die Mittagssonne auf das Bild ineinanderverkeilter Wagen herab, auf den Schrott und auf das hübsche Mädchen in rotem Pulli und knallengen Jeans. Und enthüllte etwas Seltsames. Das Mädchen warf keinen Schatten...


von W. K. Giesa, erschienen am 19.09.1978

Rezension von Thomas Gießl:


Kurzbeschreibung:
Der reptiloide Jungdämon Ghoon zieht eine Gruppe von Kunststudenten, durch deren Film über Dimensionssprünge und Drachenmonster er sich beleidigt fühlt, in seine private Spiel-Dimension. Zufällig geraten Zamorra und Nicole mit ins Visier und landen ebenfalls in dort. Das Amulett ist zunächst durch schwarzmagisches Gras blockiert. Ghoon tötet mehrere der Studenten durch die in der Dimension heimischen Riesenspinnen und magische Manipulationen. Als Ghoons Mentor, der mächtige Gnom Pirrx, der Ghoons Spielwelt geschaffen hat, eingreift und die Überlebenden mit einem Säureregen vernichten will, springen Zamorra und die Anderen mittels des Amuletts einige Stunden in die Vergangenheit. Dadurch wird das Gefüge der Welt destabilisiert und sie beginnt zu zerfallen. Zamorra versetzt sich in Trance um auf diese Weise den Aufenthaltsort der Dämonen festzustellen. Als Ghoon versucht, den Körper Zamorras zu töten, wird er von einem der Studenten mit dem Amulett zu vernichten. Zamorras Astralleib konfrontiert Pirrx und tötet ihn. Zamorra, Nicole und die überlebenden Studenten gelangen über Pirrx Fluchtweg zurück zur Erde.


Meinung:
Dieser erste Zamorra-Roman von W. K. Giesa ist eigentlich sein zweiter. Der chronologisch erste erschien als Nummer 113 als erster Teil eines inoffiziellen Zweiteilers. Die Handlung kommt zwar etwas langsam in Gang, doch sobald sich die Studenten erst in der anderen Dimension befinden, wird es spannend. Die Studenten als Figuren funktionieren auch gut; und Giesas Vorliebe für Autos läßt sich auch schon erahnen. Die Motivation von Ghoon und seine Hintergrundgeschichte erscheint plausibel. Der Gnom Pirrx hingegen ist eine problematischere Figur, da seine Macht mit der von Asmodis verglichen wird, er aber fast im Vorbeigehen von Zamorras magischem Körper erledigt wird. Der Schreibstil unterscheidet sich natürlich ziemlich von Giesas späteren, doch ist das hier keinesfalls schlecht.


Besonderheiten:

An einer Stelle bezieht sich Giesa in dem Roman auf das außergewöhnliche Verhalten des Amuletts im eigentlich älteren 113.


Titelbild:

Vicente Ballestar


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Zwei Kreuze. Ohne Romanbezug, aber nicht vollkommener Mist.


Coverbewertung:
2 Kreuze