Professor Zamorra Nr. 148: Die Stadt der Ungeheuer

Professor Zamorra Nr. 148: Die Stadt der Ungeheuer


Peter Kirst legte den Arm um die Schultern des Mädchens und zog es mit sich. Er fühlte die Gefahr fast körperlich. Die seltsame Stadt gefiel ihm nicht. Etwas war nicht in Ordnung. War es von Anfang an nicht gewesen, von jenem Moment an, wo sie... Er sah die Schatten. Sie kamen! "Weg hier", murmelte Kirst. Claudia Martin sah sich erschrocken um. Doch er zog sie mit sich, an den schmalen Häusern entlang, ständig bereit, sich gegen einen überraschend auftauchenden Gegner zur Wehr zu setzen.


Teil 2 von W. K. Giesa, erschienen am 29.01.1980

Rezension von Olsen:


Kurzbeschreibung:
(2. Teil eines Dreiteilers)

Professor Zamorra wird von den Vampiren, die ihn in PZ 147 überwältigen konnten, mit ihrem Raumschiff zu einer Stadt in einer anderen Dimension gebracht, in der ihm seine Para-Fähigkeiten geraubt werden sollen. Das Raumschiff landet vor den Mauern der Stadt, doch noch bevor der Professor den Wachen übergeben werden kann, gelingt ihm die Flucht. Mangels Alternativen dringt er in die Stadt ein. Dort trifft er auf Peter Kirst und Claudia Martin, die ebenfalls auf der Flucht vor den Ungeheuern dieser Stadt sind. Sie stolperten vor einiger Zeit bei einem Spaziergang in ein Dimensionsloch (?) und sind seitdem hier. Sie können Zamorra berichten, dass in dieser Stadt nur Ungeheuer (und ein paar Opfer) leben. Herrscher der Stadt ist eben jener Es'chaton, über dessen Name der Professor schon in der Vergangenheit gestolpert ist (s. PZ 147). Zamorra plant deshalb, in Es'chatons Palast einzudringen und den Dämon zu vernichten. Der Weg dorthin ist allerdings ein steiniger. Es kommt zu einigen Kämpfen, in deren Verlauf Peter Kirst und Claudia Martin getötet werden. Zamorra wird gefangen genommen - und in den Palast gebracht, wo er Es'chaton vorgeführt wird. Von dem erfährt Zamorra, dass sich Es'chaton selbst als Endzeit-Dämon bezeichnet, denn "er kommt am Ende der Zeit und nach ihm ist nichts mehr". Der Professor versucht den Dämon mit seinem Amulett zu zerstören, doch dem ist es ein Leichtes, das Amulett zu deaktivieren. Er lässt Zamorra wieder mal auf einen magischen Stuhl schnallen, um ihm seine Para-Fähigkeiten zu rauben und diese auf einen Vampir zu übertragen.
In der Zwischenzeit entdeckt Nicole auf Chateau Montagne, warum der magische Schutzschirm nicht mehr aktiv ist: Die dafür notwendigen Symbole wurden mutwillig verwischt. Unter den zynischen Kommentaren des Professor-Zamorra-Doppelgängers baut sie den Schutzschirm wieder auf. Außerdem alarmiert sie Bill Fleming, der sich gerade bei Manuela Ford in Deutschland aufhält. Bill und Manuela chartern einen Hubschrauber und fliegen damit zum Chateau, um Zamorra und Nicole in ihrem Kampf zu unterstützen. Sie glauben, sicher im Hof des Chateaus landen zu können, da der magische Schutzschirm ja wieder aktiviert wurde. Sie missachten dabei jedoch, dass der Schirm nur innerhalb der Schlossmauern wirksam ist. Als Bill und Manuela gerade landen und zu diesem Zweck schräg einfliegen wollen, passieren sie dabei ungeschütztes Gebiet, werden von der Verdummungs-Pest erfasst und stürzen außerhalb der Schlossmauern mit dem Hubschrauber ab. Zamorra II und Nicole gelingt es, die Verunglückten aus dem Helikopterwrack zu bergen und ins Chateau zu bringen. Doch die Verdummung bleibt. Nicole bitte Zamorra II, er möge doch versuchen, Bill und Manuela mit einer magischen Formel zu helfen. Anfangs weigert sich der Doppelgänger des Professors, doch um nicht aufzufliegen, gibt er der Bitte schließlich nach. Doch dummerweise entfleucht ihm dabei ein Spruch der Schwarzen Magie. Und da Nicole ja nicht völlig dämlich ist, beginnt sie zu ahnen, dass sie nicht den richtigen Zamorra vor sich hat. Sie stellt dem Doppelmoppel eine weißmagische Falle, in die der auch prompt hineintappt und damit enttarnt ist. Dennoch gelingt es ihm, Nicole zu überwältigen und aus dem Chateau zu fliehen.


Meinung:
Den guten Eindruck, den der erste Teil hinterlassen hat, kann dieser zweite Teil leider nicht fortsetzen. Das Ganze wirkt wesentlich zerfahrener, fast so, als ob Giesa selbst noch nicht wüsste, worauf er eigentlich hinaus will. Das Pärchen, das Zamorra kennen lernt, ist völlig zweckfrei und dient lediglich als Seitenfüller. Und weil ich gerade das Pärchen erwähne: Die sind beim Spazieren in ein Dimensionsloch gestolpert! Hallo? Wie blöd ist das denn? War bei dieser Idee Giesa selbst kurzfristig ein Opfer der Verdummungs-Pest? Auch sauer aufgestoßen ist mir die Tatsache, dass zwar Raffael Bois und alle anderen Bediensteten auf Chateau Montagne wieder in den Besitz ihrer geistigen Kräfte gelangten, nachdem Nicole die Dämonenbanner erneuerte, Bill und Manuela aber weiterhin lethargisch blieben, obwohl sie in den Wirkungsbereich des Schutzschirms gebracht wurden. Im Laufe eines Gesprächs wurde für dafür zwar eine Erklärung angeboten (also ist es dem Autor selbst aufgefallen, was ja auch nicht selbstverständlich ist - es gibt da eine andere Serie, da hätte der Autor er wahrscheinlich nicht bemerkt), die ist allerdings extremst an den Haaren herbei gezerrt.
Auch die Stadt, in der sich Zamorra mit allerlei Geschmeiß herumschlage muss, bleibt erschreckend blass. Sämtliche Fragen, die sich aufdrängen, werden nicht einmal im Ansatz beantwortet. Wo liegt diese Stadt? Warum wird sie von Ungeheuern bevölkert? Warum gibt es dort aber auch menschliche Opfer? Warum bewegt man sich dort mit Raumschiffen und schießt mit Strahlern, macht aber ansonsten einen eher untechnischen Eindruck?
Was den Roman aber gar vollends in die Binsen gehen lässt, ist die Tatsache, dass schlicht und ergreifend nix passiert, was die Handlung voranbringt. Wir werden zwar mit Action-Szenen überschwemmt, aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass eigentlich nichts geschieht. Zu Beginn des Romans ist Zamorra in der Gewalt der Vampire und soll seiner Para-Fähigkeiten beraubt werden. Am Ende des Romans ist Zamorra wieder in der Gewalt der Vampire und soll seiner Para-Fähigkeiten beraubt werden. Entwicklung gleich Null. Zamorra II hingegen geistert im Chateau herum, pampt jeden aufs unfreundlichste an, wartet auf einen Befehl, der nie kommt und ergreift schlussendlich die Flucht. Auch hier: Entwicklung gleich Null. Das Fortschreiten der Verdummungs-Pest wird in diesem Band gar nicht mehr großartig thematisiert. Entwicklung gleich Null. Das Ganze wirkt irgendwie, als ob man bis zum dritten Teil hingehalten werden soll. Erst auf den letzten fünf Seiten kommt wieder halbwegs Schwung in die Geschichte, als sich Es'chaton als amulettresistent erweist und Zamorra bei den Schriftzeichen in den Pforten des Dämonenpalastes eine gewisse Ähnlichkeit mit den Schriftzeichen auf seinem Amulett festzustellen glaubt.
Alles in allem nur deshalb lesenswert, weil es der Mittelteil einer Trilogie ist. Wollen wir hoffen, dass Giesa im dritten Teil wieder die Kurve kriegt. Ich werde natürlich darüber berichten - wenn ich nicht vorher beim Gang zum Lokus versehentlich in ein Dimensionsloch falle.


Titelbild:

???


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Kommentare zum Cover:
Gefällt mir nur unwesentlich besser als das Bild des Vorgängerromans. Es ist ein klitzekleines bisschen farbenfroher, aber irgendwie komme ich mit diesem Stil nicht besonders zurecht.


Coverbewertung:
1 Kreuz