Professor Zamorra Nr. 254: Geister-Party
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Gehetzt blickte Professor Zamorra hinter sich. Sein messerscharf arbeitender
Verstand sagte ihm, daß er und Nicole keine Chance hatten zu entkommen.
Das Heer des Grauens wogte heran. Mit jedem Atemzug wurde der Abstand
kürzer. Jeder Herzschlag verringerte die Distanz zwischen Zamorra, Nicole
und den unheimlichen Gestalten aus dem Reich der Finsternis. »Fangt
sie! Ergreift sie!« hörte Professor Zamorra weiter hinter sich
eine Stimme kreischen. Ohne noch einmal Zeit mit einem Blick zurück
zu vergeuden, wußte er, wer hier seine Kreaturen anfeuerte. In den
Tagen seines irdischen Lebens hatte er seine Seele der Fin-sternis verschrieben.
Denn er war von Grund auf verderbt. Leonardo de Montagne, Zamorras Vorfahr
aus der Zeit des ersten Kreuzzugs. »Ich will sie lebendig ... Lebendig
... Damit sie dann tausend Tode sterben!« heulte die Stimme Leonardos.
»Ihr könnt sie angreifen, denn Zamorra ist seiner besten Waffe
beraubt! Die Zeit hat sich erfüllt! Das Amulett ist wieder in meinem
Besitz...!«
von Rolf Michael, erschienen am 21.02.1984
Rezension von
Wolfgang
Trubshaw:
Kurzbeschreibung:
Im zurückliegenden 4-Teiler (250-253) war Zamorra mit Meeghs-Jagd im
Auftrag Merlins unterwegs, und diese Gelegenheit wurde von Asmodis dazu genutz,
in Zamorras Abwesenheit vom Schloss dessen früheren Besitzer Leonardo
de Montagne aus der Hölle zu entlassen und wieder Herr über das
Schloss werden zu lassen. Auch das Amulett kann Leonardo sich wieder unter
den Nagel reißen.
Dieses Heft nun beginnt mit der Flucht Zamorras und Nicoles vom Schloss und
von der Skelett-Armee Leonardos. Nur das zufällige Eintreffen von Carsten
Möbius und Michael Ullich ermöglicht unseren Helden, den Schergen
Leonardos zu entkommen und sich per Möbiuskonzern-Jet nach England
abzusetzen.
Dort tauchen Zammy und Nicole, die nun von Asmodis selbst gejagt werden,
nichtmehr von Leonardo, einige Tage in London unter, während der junge
Möbius und sein Leibwächter Vorbereitungen am Beaminster Cottage
treffen, dieses magisch abzusichern. In London treffen Zammy und Nicole
zufällig auf Sir Archibald, den Herren von Pembroke Castle, der ihnen
eröffnet, dass eine Zusammenkunft von "Schlossgeisterhaltern" und deren
Geistern auf Windsor Castle ansteht, wohin sie sich alle gemeinsam begeben.
Auch Asmodis ist auf dieser Party, allerdings ohne von Zamorras Anesenheit
zu wissen, sondern um die dort anzutreffenden Konzernchefs und sonstige oberen
10.000 zu Pakten mit dem Teufel zu überreden. Und auch der alte Stephan
Möbius (Carstens Vater) ist dort und begeht den Fehler, einen Pakt zu
unterzeichnen.
Schließlich treffen Zamorra und Asmodis aufeinander und nur der Hilfe
der anwesenden freundlichen Geister und Gespenster ist es zu verdanken, dass
Asmodis den Rücktritt antreten muss. Das verschafft den Helden aber
nur etwas Zeit und eine Hetzjagd hin zum Beaminster Cottage beginnt, wo Carsten
und Michael mittlerweile mit Vorbereitungen fertig sind, und das magische
Schutzschild bloß noch von Zammy per Machtwort aktiviert werden muss.
Er tut das im letzten Moment, wodurch die angreifenden Höllenkreaturen
innerhalb der M-Abwehr schlagartig ihr Ende finden und sich Asmodis eine
Niederlage reicher in die Schwefelklüfte zurückziehen muss. Fortan
hat Professor Zamorra bis zur Rückeroberung des Schlosses seine
Operationsbasis im Cottage aufzuschlagen, auch der alte Möbius leitet
seinen Konzern nun der Sicherheit halber von hier.
Meinung:
Ein typischer Roman von Rolf Michael. Es geht sehr actionreich zu, so nimmt
die anfängliche Flucht vor Leonardos Skeletten etwa ein ganzes
reißerisches Drittel des Romans ein, ohne wirklich zu viel des Guten
zu werden.
Das Heft strotzt nur so von "dummen Zufällen", die ich hier gar nicht
erst beginnen möchte, aufzuzählen. Ist man Willens, sich von denen
aber dennoch nicht den Spaß verderben zu lassen, findet man leichte
Lektüre vor, die rückblickend betrachtet doch auch erstaunlich
viel Plot zwischen der ganzen Action.
Störend wirkt nur die ständige Bezugnahme auf die Michael-eigenen
Bestandteile des Zammyversums, Amun-Re usw. Aber auch damit findet man sich
irgendwann ab, und aufgrund des Umstands, dass doch serienrelevantes in diesem
Heft geschieht bekommt dieser Band von mir drei Kreuze.
Besonderheiten:
- Zamorra und Nicole werden von Leonardo de Montagne vom Château Montagne
vertrieben und können nur den Ju-Ju-Stab und das Schwert Gwaiyur mitnehmen.
- Zamorra lernt Stephan Möbius kennen, den Chef des Möbius-Konzerns,
der in einem unbedachten Moment einen Pakt mit Asmodis unterschreibt und
so seine Seele dem Teufel verschreibt.
- Willibald (W. K. Giesas privates Skelett, siehe auch die Fotos auf seiner
Homepage
bekommt in diesem Heft ein Denkmal gesetzt und findet aufopferungsvoll seine
Erlösung.
- Ab diesem Band ist Beaminster Cottage neues Hauptquartier Zamorras.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dargestellt ist Zamorra, wie er auf der Geister-Party auf Windsor Castle
angeregt mit dem Skelett Willibald plaudert. Das ist für mich zwar niemals
nicht der gute Professor, aber dennoch finde ich das Bild recht nett.
Coverbewertung:
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Der Roman schliesst unmittelbar dort an, wo der Vorgänger endete. Zamorra
und Nicole müssen vom Chateau Montagne fliehen. Es gelingt ihnen zwar
das Zauberschwert Gwaiyur und den Ju-Ju-Stab an sich zu nehmen, doch das
Amulett bleibt bei Leonardo de Montagne, der ihnen seine Skelettkrieger
hinterherschickt. Auch können die beiden die Peters-Zwillinge und Raffael
Bois nicht aus den Händen des Höllischen befreien.
Ihre Flucht scheint dicht unterhalb des Schlosses ein unrühmliches Ende
nehmen zu wollen, als die Skelettkrieger sie tatsächlich einholen und
in einen schier aussichtslosen Kampf verwickeln. Doch das Schicksal hat ein
Einsehen. Carsten Möbius und Michael Ullich kommen des Weges (sie hatten
den Professor auf seinem Schloss besuchen wollen) und retten die Situation.
Gemeinsam entkommt man im Auto der beiden Deutschen, doch Leonardo lässt
sich davon nicht abhalten und schickt eine Staffel seiner Krieger auf fliegenden
Geisterpferden hinterher. Leonardo weiss, jetzt da Zamorra das Amulett nicht
mehr trägt, ist er nicht mehr ohne weiteres zu orten und könnte
untertauchen.
Die Jagd führt die Freunde zum Lyoner Flughafen, wo ihnen
glücklicherweise vom Personal geholfen wird. Die Freunde können
in den Möbius-Privatjet überwechseln und man bricht in Richtung
England auf. Leonardo tobt, während Asmodis feixt. Für den
Höllenfürsten ist es eine günstige Entwicklung, denn eigentlich
will er Zamorra gar nicht töten. Der Meister des Übersinnlichen
soll ihm auch weiterhin als Trumpf im Kampf gegen Amun-Re dienen, doch Lucifuge
Rofocale macht bei einer Audienz, die er Asmodis gewährt, klar, dass
der Parapsychologe zu sterben hat. Trotz des Einsatzes von mehreren getarnten
Dämonen-Kampftrupps, die an verschiedenen Flughäfen in Europa postiert
werden, können Zamorra und seine Freunde die Flucht weiterführen.
Sie sind einfach vor der Landung mit Fallschrimen
abgesprungen.
Während Carsten Möbius und Michael Ullich das Beaminster Cottage
in Dorset mit einer M-Abwehr versehen sollen, tauchen Zamorra und Nicole
in London unter, wo sie auf den Earl of Pembroke treffen, der sich mittels
einiger Geister aus seinem Gespenster-Asyl gegen aufdringliche Ganoven zur
Wehr setzt. Der Earl lädt die beiden zu einer Geister-Party auf
Windsor-Castle ein. Dort tummeln sich einige wirklich verwegene Gestalten
aus dem Geisterreich und geben sich mit neugierigen Großindustriellen
und anderen Wirtschaftsgrößen die Klinke in die Hand. Unerkannt
tummelt sich dort auch Asmodis in menschlicher Verkleidung und schließt
eine Vielzahl von Verträgen mit den Anwesenden ab, wonach deren Seelen
ihm gehören werden, wenn sie irgendwann einmal sterben. Auch Stephan
Möbius - Carstens Vater - schliesst unwissentlich, mit wem er es eigentlich
zu tun hat, einen solchen Vertrag ab.
Zamorra, der unter Tarnnamen dort ist, trifft auf Asmodis und es kommt zum
Kampf, den aber keine Seite für sich entscheiden kann. Der Fürst
der Finsternis flieht, jedoch ahnen die Freunde, dass er bald mit
Verstärkung zurückkehren wird und so brechen sie schnellstmöglich
auf. Zamorra, Nicole und Möbius nehmen die Reise an Bord der ULYSSES
auf, während ein Geist namens Willibald die Rolle von Zamorra spielt
und mit einer Schaufensterpuppen-Nicole die Aufmerksamkeit auf sie lenken
soll. Klappt der verwegene Plan der Zamorra-Crew? Lässt sich Asmodis
täuschen?
Meinung:
Also ganz ehrlich, man merkt doch, dass hier ein anderer Schreiber das Ruder
übernommen hat. Zwar schliesst der Roman an die Geschehnisse der
vorangegangenen vier Teile an und könnte somit ohne Probleme den
fünften Teil darstellen, doch die Geschehnisse laufen irgendwie anders,
irgendwie leichtfüssiger ab. Ich will damit nicht sagen, dass W. K.
Giesa nicht auch flott durchzulesende Romane fabriziert hat, aber Rolf Michaels
Schreibe ist für meine Aufnahmebereitschaft irgendwie angepasster.
Das erste Drittel beschreibt die Flucht von Chateau Montagne und ist ein
echtes Action-Highlight. Was da aufgefahren wird, um die Verfolger
abzuhängen ist schon Klasse und passt gut in die Story hinein. Der
Breakpoint ist der Moment, in dem die Geister-Party in den Vordergrund
rückt und da ist auch das Problem des vorliegenden Romans. Hier wird
der Leser aus dem Lesefluss gerissen und auf die Geschehnisse in Windsor-Castle
gemünzt. Lässt man sich darauf ein, kommt man schnell wieder in
den Trott und alles ist Paletti. Alles? Na ja, nicht so ganz, denn an einer
Sache schienen sowohl Giesa, als auch Michael während ihrer Zamorra-Zeiten
zu leiden. Nämlich am nervigen Herumgealbere. Oje, es vergeht wirklich
keine Zeile (sogar im ärgsten Kampfgetümmel) wo Carsten Möbius,
Michael Ullich oder Zamorra nicht irgendwelche überflüssigen Scherze
rauslassen. Das Gespräch zwischen Zamorra und dem Skelettgeist Willibald
auf der Party verkommt binnen weniger Spalten zu einer anscheinend nicht
enden wollenden Aneinanderreihung von Wortwitzversuchen in denen immer wieder
Knochenwitzeleien Erwähnung finden. Nein, nein, dass passt nicht so
ganz.
Die Passagen, in denen es dann zur Sache geht und der Zustand, der am Ende
des Romans erreicht werde, sind allerdings dann wieder gut getroffen und
flüssig zu lesen.
Besonderheiten:
Zamorra und Nicole siedeln ins Beaminster Cottage über.
Das Beaminster Cottage erhält nach entsprechenden Vorbereitungen mittels
Merlins Machtspruch eine M-Abwehr.
Stephan Möbius unterschreibt einen Vertrag des Fürsten der Hölle
und muss zunächst im Cottage bleiben.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auch an diesem Bild gibt es stilistisch wenig auszusetzen. Die Figuren sind
gut getroffen, es gibt ein paar kleine Details zu entdecken und die dargestellte
Szene kommt so im Roman vor. Zamorra im Gespräch mit Willibald. Sehr
nett!
Coverbewertung: